03.11.2012 „Neues Deutschland“ zum
70. Todestag Helmuth Hübeners Der
Bundesvorsitzende der VVN-BdA, Prof. Heinrich Fink, hat in der
Samstagsausgabe des Neuen Deutschland den jüngsten in
Deutschland zum Tode verurteilten Widerstandskämpfer Helmuth
Hübener (1925-1942) gewürdigt. Er schreibt: Neues
Deutschland, 03.11.2012 / Geschichte / Seite 23 Helmuth
Hübener - KALENDERBLATT Von Heinrich Fink Am
27. Oktober vor 70 Jahren ist Helmut Hübener in
Berlin-Plötzensee hingerichtet worden. Er war unter den 1574
dort ermordeten Antifaschisten und Widerstandskämpfern gegen
das Naziregimes mit 17 Jahren der Jüngste. Seine drei Kinder
allein erziehende Mutter gehörte der »Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage« (Mormonen) an, die zu
den ersten von den Nazis bedrohten christlichen Gruppen
gehörten. Angesichts der Judenverfolgung auch in Hamburg
erinnerten Hübeners Großeltern: »Auch
Jesus war Jude.« Unter ihrem Einfluss wehrte sich
Hübener bereits in der Hitlerjugend gegen die bedingungslose
Unterordnung. Hübener wurde alsbald auch antifaschistisch
aktiv. Mit zwei Freunden aus der Mormonenkirche tippte er
Flugblätter, u.a. mit dem Titel »Stimme der
Heimat«, in denen die Kirchenpolitik des Regimes angeprangert
wurde. Ein anderes Flugblatt, »Hitlers
Verheißung«, richtete sich an Frontsoldaten. In den
ersten 35 Tagen des Jahres 1942 fertigten die Freunde sechs
Flugschriften, die den Krieg gegen die Sowjetunion anprangerten. Auch
forderten die Jugendlichen die Arbeiter und Soldaten zu aktivem
Widerstand auf. Der erst 16-jährige Hübener
demaskierte Hitler: »Zu Tausenden wird er euch ins Feuer
schicken, um das von ihm begonnene Verbrechen auch zu beenden. Zu
Tausenden werden eure Frauen und Kinder zu Witwen und
Waisen.« Der kleine Freundeskreis entwickelte sich zu einer
Widerstandsgruppe. Man hörte ausländische Sender,
stenografierte mit und verbreitete die Informationen per Kettenbriefe. Am
3. Februar 1942 wurde Hübener verhaftet, von einem
Arbeitskollegen in der Hamburger Sozialverwaltung verraten. Er wurde
»wegen Abhörens eines Auslandssenders und
Verbreitung der abgehörten Nachrichten in Verbindung mit
Vorbereitung zum Hochverrat und landesverräterischer
Feindbegünstigung« verurteilt. In seinem letzten
Brief, wenige Stunden vor der Hinrichtung geschrieben, gab er seiner
Gewissheit Ausdruck, den richtigen Weg gewählt zu haben. Ulrich
Sander ist es zu danken, mit seinem Buch »Jugendwiderstand im
Krieg« Helmuth Hübener der Vergessenheit entrissen
zu haben. Mit freundlicher Genehmigung des Neuen
Deutschland: http://www.neues-deutschland.de/artikel/803087.helmuth-huebener.html |