25.09.2012 Zur Friedensarbeit des Bundesausschusses der VVN-BdA Diskussionsbeitrag von Ulrich Sander auf der Bundesausschusstagung der VVN-BdA am 2. 9. 2012 in Magdeburg Kriege
und Bürgerkriege in der Welt haben nicht abgenommen, bewaffnete
Konflikte drohen sich regional auszuweiten, die weltweiten
Rüstungsaufwendungen sowie der internationale Waffenhandel
befinden sich auf einem Rekordhoch und die rassistischen und
neonazistischen Provokationen gehen unvermindert weiter. In China
demonstrieren Massen für den Krieg gegen Japan. In den USA
provozieren christliche Fundamentalisten gegen islamische
Fundamentalisten und diese drohen den Christen mit Krieg. Und
Neofaschisten hierzulande gießen Öl ins Feuer. Unter
Berücksichtigung von Infos. des Friedensratschlages hat Ulrich
Sander auf der jüngsten Bundesausschusstagung der VVN-BdA
Vorschläge für die Friedensarbeit der VVN-BdA unterbreitet. Kriege und Bürgerkriege in der Welt haben nicht abgenommen Kriege
und Bürgerkriege in der Welt haben nicht abgenommen, bewaffnete
Konflikte drohen sich regional auszuweiten, die weltweiten
Rüstungsaufwendungen sowie der internationale Waffenhandel
befinden sich auf einem Rekordhoch und die rassistischen und
neonazistischen Provokationen gehen unvermindert weiter. In China
demonstrieren Massen für den Krieg gegen Japan. In den USA
provozieren christliche Fundamentalisten gegen islamische
Fundamentalisten und diese drohen den Christen mit Krieg. Und
Neofaschisten hierzulande gießen Öl ins Feuer. Umso
erfreulicher, dass in diesem Jahr wieder mehr
1.-September-Antikriegstags-Veranstaltungen im ganzen Land stattfanden,
um des Kriegsbeginns vor 73 Jahren zu gedenken und für Frieden und
Abrüstung heute einzutreten. Die Schwerpunkte der
diesjährigen Veranstaltungen waren der Bürgerkrieg in Syrien,
ein drohender Angriffskrieg gegen Iran, die deutschen
Rüstungsexporte sowie das skandalöse Urteil des
Bundesverfassungsgerichts vom 17. August zum Einsatz der
Streitkräfte im Innern. Keine Militärintervention in Syrien Die
Friedensbewegung ist sich einig darin, dass jegliche äußere
Militärintervention in Syrien die Spirale der Gewalt weiter
eskalieren muss. Statt Wirtschaftskrieg (mittels Sanktionen) und
Aufrüstung der Bürgerkriegsparteien setzt sie auf folgende
Maßnahmen: - Sofortiger Stopp sämtlicher Waffenlieferungen – von welcher Seite auch immer, an welche Seite auch immer;
- Beendigung der militärischen und logistischen Unterstützung der bewaffneten Opposition;
- Aufstockung
der uneigennützigen humanitären Hilfe (Medizin, Lebensmittel,
Behelfsunterkünfte) in der Konfliktregion und
großzügige Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen
bei uns.
Und was das Wichtigste ist: Es darf keine
Militärintervention von außen geben. Sie würde die
Region in ein großflächiges Schlachtfeld verwandeln mit
unabsehbaren Folgen für die Menschen und Staaten. Schon das
Politiker-Gerede über die Opportunität einer
Militärintervention ist mit dem Völkerrecht unvereinbar: Nach
Artikel 2 der UN-Charta ist jede Androhung oder Anwendung von Gewalt in
den zwischenstaatlichen Beziehungen strikt verboten. Hände weg von Iran Besorgnis
erregend und Thema vieler Veranstaltungen war auch der Konflikt mit dem
Iran. Auch hier muss klar sein: Eine militärische Lösung kann
und darf es nicht geben. Ein völkerrechtswidriger Angriff Israels
und/oder der USA würde unweigerlich zu einem Flächenbrand
führen, in den Libanon, Palästina, der Gaza-Streifen, die
Golfstaaten, Irak, die Türkei und Ägypten hinein gezogen
würden. Nicht wenige Experten warnen sogar vor einem drohenden
globalen Krieg. Eine politische Lösung des Konflikts ist
möglich. Waffenexporte stoppen – Keine Kampfpanzer nach Saudi-Arabien Deutschland
hat sich mit einer bedenkenlosen Exportpolitik an die dritte Stelle der
weltgrößten Waffenhändler vorgearbeitet. Weder gereicht
das unserem Land zur Ehre, noch ist das ein Beitrag zum Frieden in der
Welt. In Saudi-Arabien sind Menschenrechte, insbesondere die Rechte von
Frauen, ein Fremdwort, Gewerkschaften, Parteien und jegliche
zivilgesellschaftliche Opposition sind verboten. Die Friedensbewegung wendet sich entschieden gegen die geplanten Panzerdeals mit Saudi-Arabien, Indonesien und Katar. Die
wichtigsten Forderungen bei Aktionen – auch vor
Rüstungsbetrieben - in Kassel, Kiel, Friedrichshafen,
München, Düsseldorf, Berlin und Oberndorf
(Baden-Württemberg) lauten: - Stopp aller Waffenexporte;
- Keine deutschen Lizenzen zum Bau von Panzern und Kleinwaffen in anderen Ländern;
- Reduzierung
der Rüstungsproduktion und Auflage eines Arbeitsplatz
sichernden Konversionsprogramms (zur Umstellung von Rüstung auf
zivile Produktion).
Gegen die Militarisierung der Inneren Sicherheit Eine
Lehre aus der deutschen Geschichte besteht darin, dass Polizei und
Bundeswehr, Innere und äußere Sicherheit strikt getrennt
werden müssen. So sieht es auch das Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland vor. Dabei muss es bleiben! Das Bundesverfassungsgericht,
das kürzlich sein grundsätzliches Ja zum Bundeswehreinsatz im
Inneren gegeben hat, hat sich selbst und der Gesellschaft einen denkbar
schlechten Dienst erwiesen. Anstatt das Handeln von Exekutive und
Legislative auf ihre Verfassungskonformität zu kontrollieren, hat
es mit seinem Plenarbeschluss vom 17. August 2012 das Grundgesetz
uminterpretiert und verbogen. Was über 60 Jahre demokratischer
Konsens war, die Trennung von polizeilichen und militärischen
Aufgaben, von Innerer und äußerer Sicherheit, ist mit diesem
höchstrichterlichen Spruch aufgehoben. Bereit zum Losschlagen in kürzester Frist Durch
das ungehemmte Vorgehen der NATO werden das Völkerrecht und die
weltweite Friedensordnung verletzt. Die Gefahr von Kriegen steigt, die
Welt wird unsicherer. Ohne die Regierung in Berlin zu fragen, hat
die westliche Vormacht USA entschieden, das Kontroll- und
Führungszentrum für die geplante Raketenabwehr ins
pfälzische Ramstein zu legen. Dem Abwehrsystem hatte Berlin im
Allgemeinen zugestimmt, – und nun soll es in unser Land kommen. Auf
dem US-Luftwaffenstützpunkt unterhält die Nato zwar bereits
eines ihrer beiden Hauptquartiere für den Einsatz im Luftraum der
Allianz. Aber mit der amerikanischen Entscheidung für Ramstein
wird Deutschland im Konfliktfall zum Frontstaat. Zudem ist in
Kalkar eine Filiale für das Bundeswehr- und NATO-Kommando für
den Luftraum entstanden. Diese Kommandozentralen wären die ersten
Ziele von Raketenangriffen. Zum 3. Oktober rufen die VVN-BdA und
die Friedensbewegung wegen dieser gefährlichen Entwicklung zu
einer Antikriegsdemonstration in Kalkar auf. Wir demonstrieren zur
dortigen NATO-Kommandozentrale. Denn dort wird der Krieg von deutschem
Boden aus geplant und eingeübt. Die Übung kann also in
Minuten in Kriegshandlung umschlagen, ohne dass der Bundestag gefragt
wird. Es wurde sogar bekannt, dass von Kalkar aus angebliche
Zivilflugzeuge mit Terroristen an Bord abgeschossen werden sollen. Das
ist ein Verstoß gegen den Artikel 1 des Grundgesetzes, das Leben
und Würde jedes Menschen schützt und es ist ein Verstoß
gegen die Abschaffung der Todesstrafe. Auch der Einsatz von Drohnen
wird einen solchen Verstoß darstellen. Solche angeblichen
Antiterroraktionen ziehen den Terror an. In diesem Zusammenhang
prangern wir an, dass das Versprechen der Bundesregierung, sich
für die Abschaffung der A-Waffen auf deutschem Boden einzusetzen,
gebrochen wurde. Barack Obama hat verfügt, dass die Bomben in
Büchel, BRD, bleiben und sogar „modernisiert“ werden. Bundeswehr übt Städtekrieg Was
die Verfassungsrichter Mitte August ermöglichten, kann
zukünftig in der Altmark geübt werden: Der Einsatz der
Bundeswehr in Inland. Dem dient der Bau eines so genannten
„Urbanen Ballungsraum Schnöggersburg“ im
Gefechtsübungszentrum Colbitz-Letzlinger Heide (GÜZ). Dort
entsteht auf sechs Quadratkilometern eine Kampfstadt, in der
zukünftig der Häuserkampf in modernen Städten des In-
wie Auslands eingeübt werden kann. Gegen diesen Bau geht die
Friedensbewegung mit „War starts here“-Aktionen und Camps
vor. Das „Der Krieg beginnt hier – und hier muss er
gestoppt werden“ ist das Leitmotto in Städten und Gemeinden,
Schulen und Hochschulen sowie Arbeitsagenturen, die von den
Militarisierungsmaßnahmen der Bundeswehr betroffen sind. Dass
solche Camps immer wieder behindert werden, verurteilen wir. In
verschiedenen Städten wurde kürzlich vor dem
Kreiswehrersatzamt, dem Rathaus und dem Stadthaus gegen ZMZ
protestiert. Im Kreiswehrersatzamt bündeln sich alle
Maßnahmen, um die Jugend zu militarisieren. Im Rathaus sitzt
ständig das ZMZ-Kommando und in städtischen
Verwaltungsgebäuden wurden Krisenzentren geschaffen. In der Krise
übernimmt die Bundeswehr das Kommando in Städten und
Gemeinden im Rahmen der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit. Die VVN-BdA strebt das enge Zusammengehen von Friedens- und Antifaschistischer Bewegung an. Die
Bewegungen gegen die Nazis sollten nicht nur „Bunt statt
Braun“ verlangen, sondern auch: „Bunt statt Braun und
Olivgrün!“ Wir beteiligen uns an den örtlichen Antikriegsaktionen wie an den bundesweiten Friedensbewegungen. Der Abzug der Truppen aus Afghanistan bleibt unser Ziel. Die Verhinderung weiterer Auslandseinsätze ebenso. Die
Bewegung gegen die Militarisierung des Bildungswesens geht auch mit
unserer Unterstützung weiter. Es muss heißen: Schulfrei
für die Bundeswehr. Und da gibt es den Slogan: War starts here – der Krieg beginnt hier, und hier muss er bekämpft werden. Wir
ringen dafür, dass die Gewerkschaften bei Krupp, den Werften, bei
Rheinmetall und anderen Rüstungsproduktionsstätten
Konversionsprogramme starten. Grundsätzlich neue Aussagen
der VVN-BdA sind meiner Meinung nach nicht erforderlich, sondern es ist
auf diese Dokumente und diese Beschlusslage zu verweisen: (Sie sind zu
bekräftigen.) http://www.vvn-bda.de/buko/2011/antrag01-leitantrag.html, (Beschlossener Leitantrag des Bundeskongresses mit Aussagen zu Frieden, Demokratie, Militarismus/Antifaschismus.) http://www.vvn-bda.de/buko/2011/antrag02.html, (Beschlossener Antrag gegen Bundeswehr an Schulen, gegen Werben fürs Morden und Sterben) http://www.vvn-bda.de/buko/2011/antrag08.html, (Beschlossener Antrag jeden Antisemitismus)
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