09.09.2012
Nein zu Hindenburg! - Gegen
Geschichtsrevisionismus und Rechtsextremismus
Im Herbst 1932 – vor 80 Jahren
– neigte sich die Waage zugunsten Hitlers, zuungunsten von
Frieden, Demokratie und Menschlichkeit. Die Eliten aus
Militär, Ökonomie und Landwirtschaft
verstärkten ihren Einfluss auf den Reichspräsidenten
Paul von Hindenburg, den Führer der Nazis, Adolf Hitler zum
Reichskanzler und damit zum Diktator zu ernennen. Und Hindenburg folgte
dem Ruf nach dem Führer. Vor 80 Jahren begann das
Verhängnis auch mit dem Brief führender Industrieller
und Wirtschaftskapitäne an Hindenburg, Hitler zu berufen. Und
Hindenburg gab den Druck der ökonomischen Eliten nach. In
Münster hat es bis vor kurzem noch immer einen Hindenburgplatz
gegeben, der nun Schlossplatz heißt. Doch schon wieder regen
sich die rechtesten Kräfte, um Hindenburg wieder zu ehren. Die
VVN-BdA von Münster wehrt sich heftig dagegen. Sie gab eine
Erklärung dazu ab.
Nein
zu Hindenburg! - Gegen Geschichtsrevisionismus und Rechtsextremismus
Mit
großer Besorgnis nehmen wir - die VVN/BdA Kreisvereinigung
Münster - als antifaschistische und insbesondere als
Organisation der Verfolgten des Naziregimes - die Auseinandersetzung um
die Umbenennung des Schlossplatzes zum Hindenburgplatz zur Kenntnis.
Wir
warnen vor der Gefahr, dass durch einen demokratischen
Bürgerentscheid ein Gegner der Demokratie erneut durch ein
Straßenschild geehrt wird und damit auch die Rechtsextremen
weiter gestärkt werden.
Fakt ist: Paul von
Hindenburg war ein Antidemokrat, ein Nationalist, ein Militarist sowie
Kriegstreiber, ein Menschenfeind, und er war der
Steigbügelhalter Adolf Hitlers und somit mitverantwortlich
für den deutschen Faschismus!
Die erfolgte
Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz war schon lange
überfällig (bereits am 06.11.1946 durch den
NRW-Innenminister angeordnet) und angesichts aller historischer Fakten
sowie politischen Argumente über die Rolle Hindenburgs in der
Geschichte absolut richtig und notwendig.
Auch
durch eine demokratische Abstimmung lassen sich diese Tatsachen nicht
negieren!
Den Versuch, die Beibehaltung des Namens
„Hindenburgplatz“ als (fortschrittliche)
historische Erinnerungskultur zu verkaufen ist absurd und dreist.
Die
Benennung von Straßen oder Plätzen nach Personen
(der Zeitgeschichte) bedeutet immer eine Ehrung derselben, wobei diese
Personen damit auch eine Vorbildfunktion erhalten. Heute darf
Hindenburg weder geehrt werden noch ein Vorbild sein!
Die
Namensänderung zum Schlossplatz bedeutete auch keine Tilgung
Hindenburgs und seiner Taten aus der Geschichte - im Gegenteil!
Letztendlich
stellt aber die Rückkehr zum
„Hindenburgplatz“ eine Diffamierung sowohl der
Opfer des Nationalsozialismus als auch der verfolgten DemokratInnen im
Kaiserreich sowie der Weimarer Republik dar. Diese sind „als
Kinder ihrer Zeit“ ein Beleg dafür, dass es schon
damals unsere demokratischen Wertmaßstäbe und
(Handlungs-)Alternativen gab.
Es geht eben nicht
einfach „nur“ um ein Namensschild oder einen
Bürgerentscheid gegen eine vermeintlich
„undemokratische“ Entscheidung des Rates.
Wir
fordern alle demokratischen BürgerInnen in Münster
auf, mit ihrem „Nein“ gegen den
„Hindenburgplatz“ den rechtskonservativen bis
rechtsextremen Kräften Einhalt zu gebieten und damit auch eine
Verhöhnung der verfolgten DemokratInnen in der deutschen
Geschichte zu verhindern - sowie deren Einsatz zu ehren!
VVN/BdA
Münster
Siehe auch:
http://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/geschichtsort/ausstellungsarchiv.html
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