24.08.2012 Verkehrte Welt in Dortmund Erklärung des
Auschwitz-Komitees zum Verbot des Antifa-Camps in Dortmund am 23.
August 2012 Mit Entsetzen haben
wir vom heutigen Verbot des Antifa-Camps in Dortmund Kenntnis genommen.
Das Camp ist schon langfristig vom 24.8. bis zum 2.9.2012 geplant. Da
werden in der Neonaziszene in und um Dortmund heute große
Waffenarsenale entdeckt, aber "im Interesse des städtischen
Friedens", wie es heißt, wird daraufhin das Antifa-Camp
verboten. "Zudem ist davon auszugehen, dass es auch von außen
zu erheblichen Provokationen kommen wird, die im Ergebnis zu
gewaltsamen Auseinandersetzungen führen werden, u.a.
hat die rechte Szene für den kommenden Freitag bereits einen
Aufzug im Bereich des Tremoniaparks gegen das Antifa-Camp angemeldet."
So steht es in der Verbotsmitteilung der Stadt Dortmund. Esther
Bejarano, Auschwitz-Überlebende und Vorsitzende des
Auschwitz-Komitees, ist empört über das Verbot: "Das
ist eine unsägliche, unverzeihliche und folgenschwere
Provokation durch die Dortmunder Polizei und die
Sicherheitsbehörden. Und eine Kapitulation vor der braunen
Suppe. Die Antifas werden mal wieder mit den Nazis auf eine Stufe
gestellt. Das sind unglaubliche Zustände hier im Deutschland
des Jahres 2012!" Nach wochenlangem Tauziehen mit den
Dortmunder Behörden stand erst am 21. August als neuer Ort
für das Antifa-Camp der Dortmunder Tremoniapark fest.
Ursprünglich war es in Dortmund-Dorstfeld geplant. Zehn Tage
voll mit Vorträgen, Workshops und Aktionen gegen die
Dortmunder Neonaziszene und unter anderem Aktionstage gegen Rassismus,
Militarismus und zu sozialen Kämpfen. In einer
Diskussionsrunde zum Mord am Dortmunder Mehmet Kubasik wollen sich die
Antifa-Aktivisten zusammen mit alewitischen und kurdischen Gruppen
über den Umgang mit den Morden der rechten Terroristengruppe
"NSU" austauschen. Jetzt wurde das gesamte Camp
kurzfristig verboten. Geradezu zynisch hört es sich an, dass
"die zu den Themen Information und Bildung geplanten camp-begleitenden
Maßnahmen […] aus Sicht der Stadt Dortmund
durchaus durchgeführt werden" können. Akteure in
Dortmund aber sind Antifaschist_innen, "ehrenamtlich" und freiwillig
agierende Menschen, denen das "Nie wieder!" eine Herzensangelegenheit
ist. Die nicht zulassen wollen, dass Menschen wegen ihrer Herkunft,
ihrer Hautfarbe oder ihres Andersseins stigmatisiert, verfolgt oder gar
ermordet werden. Und die brauchen das Camp als Ort der Begegnung, des
Austauschs und Unterstützung. Wir fordern vom
Oberbürgermeister der Stadt Dortmund und seinen
bedenkentragenden Vertretern der Polizei, des Ordnungsamts und der
Feuerwehr DIE SOFORTIGE UND BEDINGUNGSLOSE RÜCKNAHME DES
VERBOTS! |