23.08.2012 Was Sie schon immer mal zur Bundeswehr im
Innern wissen wollten, aber nie zu fragen wagten? Wissen wollten? Ach was. Man hat gar nicht
geahnt, was da läuft. Die Bundeswehr ist großartig
auf den Krieg im Innern eingestellt, – nach dem BVerG-Urteil
zum Einsatz der Bundeswehr im Innern brauchte sie gewiss nicht bei Null
anzufangen. Das
Bundesverfassungsgerichtsurteil ist vom deutschen Militarismus
herbeigewünscht worden. Geplant sind vom Militär
weitere Schritte: Eine Wehrgerichtsbarkeit, Straffreiheit für
Kriegsverbrechen, Abschuss von Zivilflugzeugen als Terrorflugzeuge,
Einsatz gegen Demos als Regelfall herbeiführen. Die
bürgerlichen Zeitungen bringen keine Leserbriefe zum Fakt. Es
sieht aus wie gesteuert. In Hamburg und Bremen ziehen die
Landeskommandos der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit ZMZ
jetzt die Freiwilligen heran, die als Reservisten jederzeit
einsatzbereit sein sollen. Motto „Tu was für Dein
Land“ – den Heimatschutz. Dies ist eine
Entwicklung, vor der die VVN-BdA immer warnte. Darüber wurde auf dieser WebSite schon
oft berichtet. Sehr viel hat Ulla Jelpke (MdB
DieLinke) zur Aufklärung beigetragen. Sie führte u.a.
bei der VVN-BdA-Landesdelegiertenkonferenz im Februar 2011 in
Düsseldorf aus: Antimilitarismus Nun
komme ich zu meinem zweiten Thema: Antimilitarismus. Wegen begrenzter
Zeit liegt der Fokus nicht auf dem Engagement gegen die Kriegspolitik
der Bundesregierung nach außen, sondern auf Entwicklungen im
Inland. Dies vor allem deswegen, weil hier m. E. zu wenig
Aufmerksamkeit herrscht. Der Inlandseinsatz der
Bundeswehr, nach dem der frühere Innenminister
Schäuble lautstark gerufen hatte, steht nicht auf der Agenda
der jetzigen Regierung - aber das ist kein Grund zur Entwarnung. Denn
die Bundeswehr befindet sich auf dem Vormarsch, um in der Gesellschaft
eine immer wichtigere Rolle einzunehmen. Und zwar auf
zweierlei Art: zum einen im Bereich der Innenpolitik - die Stichworte
heißen Amtshilfe und Zivil-Militärische
Zusammenarbeit - und zum anderen im Bereich der Meinungsbildung,
Stichwort: Präsenz der Bundeswehr im Bildungswesen. Bundeswehr im Inneren: Die
Bundeswehr wird seit Jahren knapp unterhalb der Grenze zum offenen
Verfassungsbruch im Innern eingesetzt. Sie schießt noch
nicht, aber sie besetzt schon einmal die Positionen. Deutlich wird das
vor allem bei der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit, auf
deren Bedeutung ja auch der Kollege Uli Sander zu Recht immer wieder
hinweist. Ich will kurz erläutern, was ZMZ heißt: Unter
der Maßgabe, den Katastrophenschutz zu verbessern, hat die
Bundeswehr in sämtlichen Regierungspräsidien,
Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands kleine
Reservistenkommandos etabliert. Das sind Freiwillige, die das praktisch
nebenbei machen, ehrenamtlich, wenn man so will. Ihr Anführer,
in der Militärsprache der „Beauftragte der
Bundeswehr für Zivil-Militärische
Zusammenarbeit“, sitzt im Katastrophenschutzstab der
Kommunalverwaltung und ist gehalten, auch über Sitzungen und
Übungen hinaus den engen Kontakt zu den zivilen
Behörden zu halten. Tritt der Katastrophenfall ein, werden die
Reservisten - es sind immer insgesamt 12 - aktiviert. Sinn
der Sache soll sein, den Bedarf der zivilen Rettungskräfte
nach Amtshilfe durch die Bundeswehr schneller zu bewältigen,
also rascher abchecken zu können, wie viele Bergepanzer,
Zelte, Decken usw. die Bundeswehr bereitstellen kann. Das hört
sich unverdächtig an. Aber es drängen sich kritische
Fragen auf: - welchen Bedarf gibt es
für diese neue Struktur überhaupt? War der
Katastrophenschutz früher so ineffizient, dass es diese ZMZ
wirklich braucht?
- und wer
definiert den Begriff Katastrophe? Wir wissen ja, dass die
Bundesregierung ausdrücklich auch die Abwehr von
Terroranschlägen für eine Aufgabe des KatSchutzes
hält.
DIE LINKE hat im Bundestag
eine Menge Fragen dazu gestellt, und die Antworten waren alles andere
als beruhigend. Zunächst heißt es, beim bisherigen
KatSchutz seien keine gravierenden Mängel bekannt gewesen.
Außerdem seien die alte und die neue Struktur des KatSchutzes
nicht vergleichbar - die Frage, warum dann jetzt alles umgekrempelt
werden muss, bleibt damit völlig offen. Dann
haben wir gefragt, wie es eigentlich mit Demonstrationen aussieht, ob
das auch Anlässe für die ZMZ sein können.
Antwort: die Entscheidung, ob die Katastrophenschutzbehörden
und damit die Bundeswehr bei Demonstrationen tätig
würden, obliege den zuständigen
Landesbehörden. Weiter wollten wir wissen,
wie es mit Streiks aussieht. Wir wissen ja alle, dass ein Streik
für Kapitalisten grundsätzlich eine Katastrophe
darstellt. ZMZ-Tätigkeiten bei Streiks im Transport-, Energie-
oder Sanitätssektor sowie bei der Müllabfuhr seien,
so hat die Bundesregierung geantwortet, dem „jeweiligen
konkreten Einzelfall vorbehalten“. Ich will
so kurz wie möglich die Knackpunkte zusammenfassen: - die
Platzierung von Offizieren in zivilen Behörden bedeutet, dass
die Bundeswehr regulär in den Rathäusern am Tisch
sitzt. Das Mitreden von Soldaten in inneren Angelegenheiten wird damit
von der Ausnahme zur Regel.
- in
den KatSchutz-Stäben sitzen Vertreter und Behörden,
die für die Absicherung von Inlandseinsätzen
unverzichtbar sind. Wenn wir uns mal vorstellen, dass irgendwann
tatsächlich im Inland scharf geschossen werden sollte, dann
muss die Bundeswehr über die Kapazitäten von
Rettungsdiensten und Feuerwehr Bescheid wissen. Dann muss sie auch
wissen, welche Kraftwerke und Fabriken in der Nähe sind, das
gilt auch für die Bekämpfung von Streiks und
Blockaden. Nicht zuletzt ist die Polizei vertreten und kann dem
Militär auf dem kurzen Dienstweg Informationen
übermitteln – zum Beispiel über politisch
besonders „verdächtige“ Personen, wenn
etwa Demonstrationen usw. anstehen. Das meinte ich vorher mit dem
Hinweis, die Bundeswehr beziehe schon mal die Positionen
- Gegenwärtig
unterstützen die ZMZ-Kommandos die polizeiliche Arbeit. Nur
ungefähr die Hälfte der konkreten Arbeit der ZMZ war
wirklich katastrophenbezogen, z. B. Vogelgrippe auf Rügen oder
Schneeräumen in Bayern. Es gibt wie gesagt keinen Hinweis,
dass dies nicht auch möglich gewesen wäre ohne die
ZMZ-Kommandos.
Die andere Hälfte der
Einsätze bezog sich auf sogenannte Großereignisse:
Veranstaltungen wie die Love-Parade, Länderfestivals, NRW-Tag,
aber natürlich auch der G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm und der
NATO-Gipfel 2009. Da haben die ZMZ- Einheiten, Zitat Bundesregierung,
„im Rahmen ihrer Beraterfunktion Hinweise auf die vorhandenen
Potentiale der Bundeswehr gegeben“, und zwar auch der
Polizei. Der gemeinsame Nenner lautet: zu üben, wie
große Menschenmengen, ob Demonstranten oder unpolitische
Festivalbesucher, mit Hilfe des Militärs unter Kontrolle
gehalten werden können. - langfristig droht
die Verschärfung dieser Repressionsberatung. Alle
ZMZ-Tätigkeiten, so heißt es, geschähen
„im Rahmen der verfassungsrechtlichen Vorgaben“.
Aber das kann nicht beruhigen: denn das Weißbuch der
Bundeswehr fordert nach wie vor die „Erweiterung“
der Verfassung in Richtung Inlandseinsätze. Das Thema ist ja
nicht abgehakt.
- neben dem Einsatz
anlässlich von Streiks - in Griechenland und Spanien ist das
Militär ja bereits gegen Streiks vorgegangen - droht auch die
weitere Militarisierung der Terrorbekämpfung.
In
diesem Zusammenhang noch ein Hinweis: Die Erweiterung der Verfassung
braucht nicht in jedem Fall eine Mehrheit im Bundestag. Manchmal reicht
eine andere Interpretation. Das Bundesverfassungsgericht wird sich noch
in diesem Frühjahr mit der Frage befassen, ob die Bundeswehr
zur Abwehr oder Bewältigung von Katastrophen auch typisches
Militärgerät einsetzen darf. Bislang konnten sich die
beiden Gerichtssenate hier nicht einigen. Bejaht das Gericht die Frage,
dann wird die Militarisierung der Innenpolitik womöglich einen
großen Sprung nach vorne machen. Und wie schon gesagt: Unter
„Katastrophen" versteht die Regierung auch geplante
Terroranschläge, manche auch einen großen Streik,
und ganz bestimmt gehören soziale Unruhen dazu. Ich
will noch kurz zur Amtshilfe etwas sagen: Das Grundgesetz sieht vor,
dass sich die Behörden von Bund, Ländern und Kommunen
gegenseitig Amtshilfe leisten. Das Verteidigungsministerium als
Behörde tut dies auch. Beim G8-Gipfel 2007 haben wir
allerdings gesehen, dass Amtshilfe ein großer Graubereich
ist: Faktisch war das ein Militäreinsatz, bei dem mit
Tornado-Flugzeugen, Spähpanzern und Hunderten von
Feldjägern die Polizei gegen Demonstranten
unterstützt wurde. DIE LINKE hat nach dem
G8-Gipfel angefangen, die Amtshilfemaßnahmen genauer zu
erfassen, durch regelmäßige Kleine Anfragen. Das
Ergebnis ist wie befürchtet: Es gab einen massiven Anstieg.
Ende der 1990er Jahre hat es noch eine einzige Amtshilfe pro Jahr
gegeben, 2008 waren es dann schon 31, und 2009 sogar 44 solcher
Einsätze. [Mittlerweile liegen die Zahlen für 2010
vor: 71!] Die meisten Einsätze sind für sich genommen
harmlos, etwa Streckenposten bei Sportveranstaltungen oder
Sanitäter usw. Es gibt heute auch kaum noch eine
Großveranstaltung ohne Bundeswehr. Es ist klar, dass hier
kein Sachzwang besteht, sondern eine politische Strategie: Die
Bundeswehr schickt Soldaten als vermeintliche Freunde und Helfer in die
Öffentlichkeit und setzt auf den Gewöhnungseffekt.
Das ist eine psychologische Vorbereitung auf weitere Einsätze. Linke
und antimilitaristische Kräfte in den Kommunen sollten die
Stadt- oder Kreisverwaltung auffordern, die ZMZ aufzukündigen
(die Bundeswehr kann nur anbieten, nicht darauf bestehen, in den Kat-
Stab aufgenommen zu werden!). Man muss immer die Frage stellen, welchen
Nutzen die ZMZ denn bringen soll, und auf die Gefahren hinweisen. Militärreklame Die
Bundeswehr führt jedes Jahr Tausende von
Werbemaßnahmen in der Öffentlichkeit durch,
angefangen von Heeresmusikkorps bis hin zu Werbeständen auf
Messen und Ausstellungen. Dabei vermischt sie generell ihre
Rekrutierungsarbeit, also das Werben um Nachwuchs, mit allgemeiner
Öffentlichkeitsarbeit. Die Auslandseinsätze werden
dabei gutgeheißen und die Kriegspolitik als alternativlos
verkauft. Um das Ausmaß anzudeuten: Die
sog. Zentren für Nachwuchsgewinnung hatten sich für
2010 die Teilnahme an 684 Messen und Veranstaltungen vorgenommen,
darunter Volksfeste und Ausbildungsmessen, aber auch zahlreiche
Werbeauftritte auf Schulhöfen. 2009 waren es noch 547 solcher
Messeauftritte. Es ist also innerhalb eines Jahres ein Anstieg um
über 20 Prozent. Dieser Anstieg
erklärt sich vor allem dadurch, dass es der Bundeswehr immer
schwerer fällt, den Nachwuchs zu rekrutieren. Zwar wird die
Bundeswehr kleiner, aber weil die Wehrpflicht weg fällt,
müssen alle 17.000 Freiwillige, die jährlich
gebraucht werden [die Zahlen des BMVg sind z. Z. mit Vorsicht zu
genießen, Tatsache bleibt: Die Bundeswehr gilt nicht als
attraktiver Arbeitgeber!], auf dem freien Arbeitsmarkt geworben werden.
Das Problem dabei: Es gibt nicht ausreichend qualifizierte Bewerber.
Eine aktuelle Studie, über die vor wenigen Tagen in der Presse
berichtet wurde, besagt: Nur 4,2 Prozent derjenigen jungen
Männer, die gemustert wurden, haben ein Interesse am
Soldatendienst. Wir müssen also damit rechnen, dass die
Bundeswehr ihre Reklametätigkeit noch stark ausbauen wird. Militär raus aus
Schulen! Zentral für die Werbung sind die
Schulen, an die Jugendoffiziere und Wehrdienstberater entsandt werden. Die
94 hauptamtlichen Jugendoffiziere bieten sich gegenüber den
Schulen als Referenten an, nach dem Motto: Wenn auf dem Lehrplan
sowieso zwei Stunden zum Thema Sicherheitspolitik stehen, warum dann
nicht gleich einen „Experten vom Fach“ einladen?
Letzes Jahr wurden 142.000 Jungen und Mädchen von einem
Offizier „unterrichtet“. Jugendoffiziere machen
nicht direkt Nachwuchswerbung, aber sie werben für die
aktuelle Militärpolitik, für die NATO als angebliches
Verteidigungsbündnis, für den
Afghanistan¬Krieg. Das müssen sie sogar, laut
Dienstanweisung sind sie verpflichtet, immer die offizielle Sichtweise
des Verteidigungsministeriums darzustellen. Ein Jugendoffizier ist
demnach kein „Experte“, sondern eine Art PR-Agent.
Um das mal zu vergleichen: Das wäre so, als würde man
den Pressesprecher eines Energiekonzerns als
„Experte“ in Sachen Atomkraft einladen. Man
muss dazu wissen: Der Vortrag des Jugendoffiziers gilt als
regulärer Unterricht, mit Anwesenheitspflicht. Freiwillig ist
nur die Entscheidung des Lehrers, auf das Angebot der Bundeswehr
einzugehen. Und da gibt es zunehmend Druck von oben, denn die
Bundeswehr hat vor zwei Jahren damit begonnen, mit den
Bundesländern Kooperationsabkommen zu vereinbaren. Diese
signalisieren den Lehrern vor Ort eindeutig: Sowohl Bundeswehr als auch
Bildungsministerium halten es für richtig, dass Lehrer die
Jugendoffiziere einladen. In NRW hat der hiesige Jugendoffizier schon
festgestellt, dass dieses politische Signal zu einem messbaren Anstieg
der Einladungen an Schulen geführt habe, die genauen Zahlen
werden wir noch abfragen. 2009 haben sie jedenfalls in NRW
über 33.000 Schüler erreicht. Hinzu kommt noch ein
weiterer Aspekt: Die militärpolitische Indoktrination -nichts
anderes ist das! - erstreckt sich nicht nur direkt auf die
Schüler, sondern auch indirekt über die Lehrer. Immer
mehr von ihnen lassen sich vom Militär ,einbetten’.
Die Zahl der Referendare, die Ausbildungsangebote der Bundeswehr
nutzen, ist seit dem Jahr 2003 von 50 auf nunmehr 1.073 hochgeschnellt.
Weitere 3.266 Lehrer haben 2009 Fortbildungen beim Militär
besucht. Sie lernen dort die Sicht auf die Militärpolitik, die
sie den Schülern vermitteln sollen. Zu den
Jugendoffizieren kommen noch die Wehrdienstberater. Diese betreiben
ausschließlich Nachwuchswerbung. Knapp 200.000 Jugendliche
wurden in Vorträgen in Klassenzimmern erreicht, hinzu kommen
Werbemaßnahmen auf Schulhöfen. Zur
Rechtslage gibt es ein Gutachten vom Wissenschaftlichen Dienst des
Bundestages, das im Wesentlichen besagt: Schulunterricht muss politisch
neutral sein. Weil Bundeswehreinsätze umstritten sind,
müssen sie auch im Unterricht als strittig dargestellt werden.
Das können Jugendoffiziere nicht leisten. Sich dagegen zu
wehren, kann heißen: konkrete Protestaktionen von
Schülern unterstützen, es auf ein Gerichtsverfahren
wegen vermeintlichen Schwänzens ankommen lassen.
Möglich ist aber auch, sich in den Schulgremien,
Elternräten usw. zu engagieren. Ich selbst stelle
regelmäßig Anfragen zu den bevorstehenden Terminen
der Bundeswehr-Werber, was Protestaktionen erleichtert. Betonen
möchte ich folgendes: Dass Jugendliche an der Schule
über die Bundeswehr exakt das lernen, was ihnen die Bundeswehr
selbst erzählen will, ist bildungspolitisch absolut
skandalös. Es gibt seit einiger Zeit auch zunehmende Proteste
nicht nur von Friedensorganisationen, sondern auch von Gewerkschaften
wie verdi und GEW, auch Kinderschutzorganisationen und terre des hommes
sprechen sich dagegen aus, dass man vor Kindern Militärreklame
betreibt. Hier in NRW gab es ja vor kurzem eine
Anhörung im Landtag, Anlass war ein Antrag der Linken, das
Kooperationsabkommen zu kündigen. Dabei gab es verschiedene
Ansichten, ob man den Auftritt der Jugendoffiziere an Schulen komplett
verbieten sollte, oder man ihn dann zulässt, wenn auch
Friedensbewegte dort auftreten. Nach meinem Dafürhalten sind
Bundeswehr und Friedensbewegung nicht vergleichbar, weil letztere ganz
einfach nicht das Personal und die Finanzen hat wie das
Militär. Ich kann nicht einsehen, welchen pädagogisch
wertvollen Beitrag Offiziere an Schulen zu leisten hätten,
deshalb plädiere ich für ihren Ausschluss von dort. Das
Thema Militär an Schulen ist von der Friedensbewegung und von
Gewerkschaften als wichtig erkannt worden, und es bietet gute
Möglichkeiten, die Sorge von Eltern um einseitige
Beeinflussung ihrer Kindern mit grundsätzlicher
Militarismuskritik zu verknüpfen. Diese Chance sollten wir als
linke Kraft unbedingt nutzen und uns in diese Kämpfe
einbringen. Indem wir der Bundeswehr den Nachwuchs streitig machen,
gefährden wir damit direkt ihre
Kriegführungsfähigkeit. Ich
würde mir außerdem wünschen, dass auch die
Zivil-Militärische Zusammenarbeit wieder
zurückgedrängt wird und die Bundeswehr, solange es
sie noch gibt, in der Kaserne bleibt. Generell gilt:
Wenn Soldaten in die Öffentlichkeit drängen, sollte
die Friedensbewegung sie mit Protest konfrontieren.
Erfahrungsgemäß reagieren die Militärs sehr
empfindlich, wenn ihre Reklameauftritte durch Gegenaktionen
konterkariert werden. Sie will ja Beliebtheitspunkte sammeln, und schon
die Ankündigung von Protest genügt häufig,
das Militär zu einer Absage von Schulbesuchen oder
öffentlichen Auftritten zu bewegen. Unsere
Aufgabe liegt also darin, die zahlreichen Aktivitäten gegen
die Militarisierung der Öffentlichkeit und besonders der
Schule zu unterstützen. Besonders wichtig ist dabei, die
Koordination von Schülern untereinander zu fördern,
denn in diesem Bereich mangelt es noch. Das gesamte
Referat von Ulla Jelpke: Hier: http://www.ulla-jelpke.de/news_detail.php?newsid=1866 Weitere
Informationen aus der VVN-BdA: http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0734_bw_schulen.htm, http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0537_vortrag_sander.htm, http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0568_schleichend.htm |