16.04.2012 VVN-BdA hält Ostermarsch-Rede in Bochum Seit vielen Jahren beginnt der Ostermarsch von
Bochum nach Dortmund Ostermontag um 10.00 Uhr mit einem
Friedensgottesdienst in der Evang. Kirche Werne. Anschließend versammeln sich alle
irgendwie am Ostermarsch Interessierten vor oder in dem dem
Gemeindehaus in Werne. Dort gibt es zahlreiche Info-Stände und
vor allem frischen Kaffee, Brötchen u.a., um für den
Marsch nach Dortmund gestärkt zu sein. Traditionell werden
drei kurze Reden gehalten: Immer von drei Organisationen: VVN-BdA
Bochum, DFG-VK und IPPNW. Da unser Kamerad Klaus Kunold gestorben ist,
hat in diesem Jahr der Kamerad Wolfgang Dominik gesprochen. Hier seine Rede: Sehr
geehrte Damen und Herren, liebe Friedensfreundinnen
und Friedensfreunde, Entweder schaffen wir die
Rüstung oder die Rüstung schafft uns ab! Mir
sind für meine Rede 5-7 Minuten gegeben worden. Das sind 300
bis 420 Sekunden. In jeder Sekunde, die ihr mir zuhört, werden
allein von dem Land, dessen Präsident
Friedensnobelpreisträger ist, 250.000 Dollar für
Rüstung ausgegeben. Wenn ich hier fertig bin, werden ca. 10
Millionen Dollar für die Kriege und Kriegsvorbereitungen der
NATO, also für die Vernichtung von Mensch und Natur,
ausgegeben worden sein. Ich möchte
eine Rede meines großen Lehrers Helmut Gollwitzer
aktualisieren.. (Für die Jüngeren
unter euch: H.G. ist 1993 gestorben, er war evangelischer
Theologieprofessor und einer von denen, die gegen die Remilitarisierung
der BRD und gegen die Notstandsgesetze kämpfte, er war ein
radikaler Antimilitarist und selbstverständlich Antifaschist.) Im
Jahre 2020 oder vielleicht auch 2030 oder erst 2040 werden
vernunftbegabte Lebewesen aus irgendeinem fernen Sonnensystem auf
unserer Erde landen. Und diese Erde wird wüst und öde
(hebr.: Tohu wa bohu, so in 1. Mose 1, 2a) sein. Archäolog_innen
der Gelandeten werden aber bald viele Spuren finden, die auf die
ehemaligen Bewohner des zerstörten Planeten Erde verweisen.
Und sie werden feststellen, dass ein Teil dieser Bewohner Lebewesen
waren, die sich Menschen nannten. Die Menschen hätten alle
Möglichkeiten gehabt, auf diesem ehemals fruchtbaren Planeten
ein gutes Leben zu führen. Die Besucher_innen aus dem Weltall
werden fragen, warum die Menschen sich kollektiv ausgerottet
haben und alle Lebensmöglichkeiten auch anderer Lebewesen
offensichtlich völlig bewusst zerstört haben. In
verschütteten Zeitungsarchiven, Uni- und Stadtbibliotheken, in
zahlreichen Rundfunk- und Fernsehanstalten, vielleicht auf euren
Computern, werden die neugierigen Fremden noch
unzerstörte Dokumente finden, die beweisen, dass allein im
Jahre 2012, als die Erde noch von den sog. Menschen bewohnt war, 1,5
Billionen Dollar, für Vernichtungsinstrumente
ausgegeben worden sind. Das ist eine Zahl mit 12 Nullen:1.5
000.000.000.000. Allein ein Land, das USA hieß, hat zusammen
mit einem Kontinent, der Europa hieß und zu dem ein Land mit
Namen Deutschland gehörte, 75% davon zur
Vernichtung von Menschenleben ausgegeben, also grob gerechnet 1,1
Billionen Dollar. Die nannten sich westliche Wertegemeinschaft oder
Freie Welt oder einfach internationale Gemeinschaft und Hüter
der Demokratie und Freiheit. Hingen die Kriege und
Kriegskosten eigentlich mit der wachsenden Armut in allen
Ländern zusammen? Hunger, Unbildung, Hass sogar auf die
Nachbarn wuchs mit jedem Euro oder Dollar, der für Kriege
ausgeben wurde. Manche der Nachbarn im eigenen Land wurden von
Neofaschisten – unter dubioser Beteiligung von
Inlandgeheimdiensten – umgebracht. .. Und
jede(r) wusste das! Experten der Lebewesen
aus dem Weltall rechneten aus, dass 2012 ca. 20.000
einsatzbereite Atombomben bei den Atommächten lagerten. Dazu
kamen unübersichtlich große Mengen an biologischen
und chemischen und sog. konventionellen Waffen. Damit
konnte jeder der ehemaligen Erdenbewohner 5000 Mal getötet
werden. Aber das war nicht genug, „man“
rüstete“ kräftig weiter! Und
in einer großen Tageszeitung, damals WAZ genannt, konnte
„man“ am 3. 4. 2012 lesen, dass die USA
„gute Chancen sehen, Atomangriffe zu
überleben“. Würde es doch bei einem Angriff
auf ihre Hauptstadt nur 45.000 Tote und 300.000 Verletzte geben! Die
Forscher-innen aus dem Weltall konnten sich nicht erklären,
dass ein Land namens Bundesrepublik Deutschland ohne jemals danach
gefragt worden zu sein von einem anderen Land namens USA eine
Kommandozentrale für Atombombenerstschläge, genannt
Raketenabwehrschirm, mitten ins Land gesetzt bekam. Damit machte die
damals sog. Bundesregierung das eigene Land im Kriegsfall zum
Angriffsziel Nr. 1. Die Menschen in dem Land wussten
das alles, verfügten sie doch damals mit dem
Internet über durchaus moderne Mittel, um
alles erfahren zu können. Allein in den Reden, die jedes Jahr
zu Ostern in Bochum-Werne vor dem Brühmann-Haus gehalten
wurden, waren doch unheimlich viele Informationen enthalten. Und im
weltweiten Netz konnte man unter dem Link Friedensplenum bei
www.bo-alternativ.de nicht nur diese Reden, sondern auch ganz viele
andere erschreckende Tatsachen über Kriege und Kriegsplanungen
nachlesen. Auch auf den Seiten www.vvn-bda-bochum.de kann
„man“ vieles nachlesen. Aber es stand auch alles
einfach in den Zeitungen oder wurde im Fernsehen mitgeteilt. Oder in
den kostenlosen Weißbüchern der Bundesregierung zur
damals sog. Verteidigungspolitik. Waren diese sog.
Menschen alle von einem Selbsttötungswahn besessen?, fragten
die Forscher_innen aus dem Weltall. Ja, war ihre
Antwort, denn in sog. freien Wahlen wählten die damaligen
Menschen seltsamerweise in allen Ländern die Parteien, die
noch mehr Kriege versprachen, die damit auch noch mehr Armut
versprachen. Und oft genug predigten sie den Hass auf die Nachbarn,
nebenan oder nebenan in anderen Ländern. Genau
diese Lebewesen damals in den USA und Europa glaubten meist an eine
Religion, die sich Christentum nannte und dessen Gründer, ein
gewisser Jesus von Nazareth war. Der predigte
Nächstenliebe und den Frieden als höchstes
Gut und dass keiner den anderen töten oder mit dem
Tode bedrohen sollte. Was hätte dieser Jesus eigentlich zu
seinen später lebenden Gläubigen gesagt, wenn er
die gerade genannten Fakten gehört hätte? Damals
hungerten auf der Erde mindestens 2 Milliarden Menschen, 1
Milliarde hatte überhaupt keinen Zugang zu einem Lebensmittel
genannt „sauberes Wasser“. Überall auf der
Erde herrschte Armut, aber ganz wenige besaßen fast
alle Reichtümer. Und alle anderen Menschen wussten das! Und so
genannte christliche Politiker, die z.T. sogar in Parteien organisiert
waren, die sich christlich nannten, predigten jeden Tag im Fernsehen:
Menschenrechte, Menschenrechte, Menschenrechte und sorgten gleichzeitig
dafür, dass jede Sekunde 2 Kinder verhungerten und 10.000
Menschen allein in kurzer Zeit auf Kommando der christlichen
Politiker_innen im Mittelmeer verhungerten oder ertrinken mussten, nur
weil sie ihre von den Staaten des westlichen Wertesystems
verwüsteten Länder verlassen wollten. Forscher-innen
aus dem Weltall fragen: Allen Menschen wurden alle Kriegskosten und
Kriegsfolgen dauernd im Fernsehen, im Internet, in den Zeitungen
mitgeteilt, nichts war geheim!. Dass andauernd damals auf der
Erde, auch wenn kein Krieg war, durch die sog. freie Marktwirtschaft
viele Millionen Menschen zum Hungertod verurteilt wurden,
störte offensichtlich auch niemanden „in
der westlichen Wertegemeinschaft“ ernstlich. Und die
Forscher-innen aus dem Weltall fragten sich: Was waren eigentlich die
Werte der Wertegemeinschaft? Krieg? Rüstung? Andere
Menschen im Kriege vernichten? Und eine
ausschließlich auf die Profite ganz weniger angelegte
Wirtschaft? Auf alle diese Fragen fanden die klugen
Lebewesen aus dem Weltall nur widersprüchliche oder gar keine
Antworten. Ihr könnt jetzt auf dem
Ostermarsch nach Dortmund versuchen, die Antworten euch gegenseitig zu
geben und diese Rede ergänzen, der Gollwitzer die
Überschrift gegeben hat: Entweder schaffen
wir die Rüstung ab oder die Rüstung schafft uns ab. Ich
danke euch!
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