09.03.2012 Siegen ehrt kommunistischen
Widerstandskämpfer Platz wird nach Walter
Krämer, Gerechter unter den Völkern, benannt Am 29. Febraur 2012 hat der Stadtrat im
nordrhein-westfälischen Siegen den Jahrzehnte
währenden Streit um die Anerkennung der Verdienste des
Kommunisten Walter Krämer während seiner Haftzeit im
Konzentrationslager Buchenwald endlich zu einem guten Ende gebracht. Der
Platz vor dem Kreisklinikum soll künftig den Namen des
kommunistischen Abgeordneten im Preußischen Landtag tragen.
Krämer war 1933 von den Nazis inhaftiert worden und war bis zu
seiner Ermordung durch die SS im Jahre 1941 nie wieder auf freien
Fuß gelangt. Berühmt gemacht hatte
ihn sein Wirken im Häftlingskrankenbau des KZ Buchenwald. Der
gelernte Schlosser eignete sich im Selbststudium medizinische
Fähigkeiten an, behandelte unzählige seiner
Mithäftlinge, konnte für viele bessere Bedingungen
erwirken und rettete viele Leben. Bruno Apitz hat ihm in seinem Roman
'Nackt unter Wölfen' dafür ein literarisches Denkmal
gesetzt. Die israelische Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem
verlieh ihm dafür im Jahr 2000 posthum den Ehrentitel
'Gerechter unter den Völkern'. Doch in
seiner Heimatstadt war er lange Zeit ein Vergessener, ein
Verdrängter. Bis sich seit Mitte der 80-iger Jahre immer
wieder Initiativen für seine Anerkennung einsetzten. Immer
wieder scheiterten diese aber an den konservativen Mehrheiten. Interessanter
Weise sind sie nun aber doch noch zum Erfolg gekommen. Ausgerechnet
durch eine Initiative des CDU-Landrates Paul Breuer im Bunde mit dem
CDU-Bürgermeister Steffen Mues. Bei lediglich noch 15
Gegenstimmen fand die Initiative der beiden Unionspolitiker ansonsten
breite Zustimmung. Noch im Mai des vergangenen Jahres war ein Antrag
von SPD, Grünen und Linken an der konservativen Ratsmehrheit
gescheitert. Der Druck, endlich zu einer Ehrung zu
kommen, war seit dem allerdings auch stetig größer
geworden. Aber auch die Einsicht in die Größe der
Leistungen Walter Krämers hat sicher eine entscheidende Rolle
gespielt. Die Adresse des Kreisklinikums zu ändern, dazu
konnte man sich dann jedoch nicht durchringen. In der
Begründung bemühen sich die Antragssteller den
Humanisten Krämer säuberlich vom Kommunisten zu
trennen. Die Debatte in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch war
dann noch einmal sehr hitzig und der Antrag drohte doch noch zu
scheitern. Von einer Anerkennung des kommunistischen Widerstandes gegen
den Nationalsozialismus, so wie selbst vom ehemaligen Siegener
Bürgermeister Ulf Stötzel (CDU) im Jahre 2000
gefordert, ist man meilenweit entfernt. Stötzel hatte dies in
seiner Rede anlässlich der posthumen Verleihung des
Ehrentitels "Gerechter unter den Völkern" durch die
Holocaustgedenkstätte Yad Vashem an Krämer angemahnt. In
den letzten zwei Jahren hatte die VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein eine
intensive Kampagne durchgeführt mit verschiedenen
Höhepunkten, die in der Region, aber auch darüber
hinaus, große Aufmerksamkeit erlangt hat. Sicher hat auch
dies zum jetzigen Erfolg beigetragen. Erst die
Diskussion um die Ausgestaltung des Platzes und der angedachten
Gedenkstätte wird zeigen, ob Siegen wirklich in der Lage ist
anzuerkennen, welche Bedeutung die Leistungen Walter Krämers
wirklich haben. Aktuelles -
http://www.vvn-bda-siegen.de/Aktuelles.html#beschluss Presseberichte zum
Ratsentscheid vom 29. Februar 2012 - http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-hilchenbach-und-freudenberg/ideologische-schlammschlacht-id6415103.html -
http://www.siegener-zeitung.de/a/543821/breite-mehrheit-stimmte-fuer-walter-kraemer-platz Der Antrag - http://www.vvn-bda-siegen.de/Allgemeine_Vorlage_1189-2012.pdf -
http://www.vvn-bda-siegen.de/Anlage_zur_Allgemeine_Vorlage_1189-2012.pdf Über Walter
Krämer - http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Kr%C3%A4mer_%28Politiker%29 -
http://www.vvn-bda-siegen.de/wkraemer/index.html -
http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/siegen/wissenswertes/walter-kraemer.html http://www.vvn-bda-siegen.de |