05.03.2012 Münster: Gegenprotest gegen den
Nazi-Aufmarsch am 03.03.2012 Bericht aus der Sperrzone Mit vielfältigem Protest hat
Münster den sog. "Nationalen Sozialisten Münster" und
Konsorten im Stadtviertel Rumphorst die rote Karte gezeigt. An der
DGB-Demo waren über 4.000 Menschen mit lautstarkem Protest
beteiligt. Hoher Heckenweg Ecke Kösliner Straße
waren ca. 1.000 Gegendemonstranten, die die Zwischenkundgebung der
Neonazis übertönen konnten. Zwei weitere
Gegenkundgebungen wurden auf jeweils über 600 bzw. 300
Gegendemonstranten geschätzt. Bestimmt über 1.000
Nazi-Gegner waren zwischen den Kundgebungen unterwegs. Auch in der
Sperrzone, wo die Nazis laufen durften, konnten kleine Proteste
aufflammen. Dort waren in Kleingruppen und auf Einladung der Anwohner
auch ca. 500 Nazi-GegnerInnen unterwegs. Kleine Sitzblockaden konnten
die Neonazis leider nicht aufhalten. Da ich in der
Sperrzone unterwegs war einige Eindrücke des
vielfältigen dortigen Protest. Auf den
ersten Blick sah das Viertel verwaist aus. Nur Polizei- und
Notarztwagen. Bei genauerem Blick findet man aber
regelmäßig Plakaten gegen den Nazi-Aufmarsch. Kinder
malen noch ihre Transpis. Alles ist friedlich. Vereinzelt machen die
Anwohner mit ihren Gästen vor ihren Häusern Party
oder grillen. Immer ist aus den Lautsprechern antifaschistische Musik
zu hören. Kommt man näher an den Startpunkt der
Neonazis am Bahnhof Zentrum Nord, werden die Ansammlungen von
Gegenprotesten vor den Häusern öfter. Es wird
gegrillt, gesungen und getanzt. Alles ist bunt. Das Viertel steht
zusammen in ihrem Protest. Über die Straße "Im
Hagenfeld" sind alle paar Meter Transparente über die
Straße gespannt. Bunter Protest: "NAZIaufmÄRSCHE
STOPPEN", "VERSCHIEDEN SEIN IST GANZ NORMAL“ oder Wegweiser
für die Nazis: "WWW.EXIT.DE". Vielfältig und bunt
sind die Transpis. Später kommen die Nazis
am Bf. Zentrum Nord an. Gespenstisch. Alle in Schwarz. Außer
der Neonazi Worch. Er hat Jeans und braune Jacke an. Er wird
später auch eine Rede halten. Zuvor ist der
Neonazi-Versammlungsleiter Sascha Krolzig mit dem Taxi angereist. Er
musste sich dann das Taxigeld von seinen Kameraden schnorren. Es
formiert sich eine kleine Sitzblockade. Ca. 20 Leute haben sich auf der
Straße „Im Hagenfeld“ zusammen gefunden.
Sie werden von Polizisten eingekesselt. Aber trotzdem herrscht eine
fröhliche Stimmung. Viele der AnwohnerInnen
unterstützen die Blockierer. Später werden die
Neonazis um die kleine Blockade herum geführt. Aber
zurück zum aktuellen Zeitpunkt: Es ist schon ein Uhr. Die
Neonazis schwingen ihre Reden auf der Auftaktkundgebung. Journalisten
und Polizei drum herum. Außer den Neonazis selbst
hört Ihnen keiner zu. Der Neonazi-Zug
formiert sich. Mit Flaggen fangen sie an durch das Stadtviertel zu
ziehen. Sie skandieren ihre unsäglichen Parolen. Manchmal
rufen sie ZITAT „Nationalsozialismus –
Jetzt“ ZITAT. Eindeutig volksverhetzend. Der Zug wird aber
nicht gestoppt und aufgelöst. An der Sitzblockade und dem
lautstarken Protest der AnwohnerInnen (trotz der Schikanen der Polizei) zieht der düstere Tross
durch die Straße vorbei an der großen Kundgebung
des DGB. Sie biegen dabei ein in den Hohen Heckenweg. Der Protest von
der DGB-Kundgebung ist nicht - wie vom Polizeipräsidenten
versprochen - in Hörweite. Das wird sich aber ändern.
Auf dem Hohen Heckenweg ertönt aus einem Fenster eine Sirene
und Geballer aus der Dose. Die Zwischenkundgebung der
Ewiggestrigen ist auf dem Hohen Heckenweg Ecke Kösliner
Straße. Von beiden Seiten schallt der Protest
herüber zu den Neonazis. Auf der Kösliner
Straße sind über 1.000 GegendemonstrantInnen
lautstark. Die Zwischenkundgebung der Neonazis ist kaum zu
hören. Von Worch höre ich nur etwas von Skipisten in
MeckPomm. Verwirrt oder wie? Ich kann den Rest nicht hören und
verstehen. Weiter geht es durch das Viertel.
Begleitet vom Protest der AnwohnerInnen und GegendemonstrantInnen. An
jeder Seitenstraße hat sich der Protest formiert. Die
Neonazis werden es als Ihren Erfolg feiern. Seit über 14
Jahren das erste Mal die genehmigte Route geschafft. 2006, bei den
beiden letzten Nazi-Aufmärschen in der Bremer Straße
(Februar) und in Hiltrup (Mai) schafften sie wegen Blockaden einmal nur
200m und einmal nur eine ganz kleine Runde (statt 5 km durch Hiltrup).
Aber der bunte Protest mit über 7.000 GegendemonstrantInnen
war bunter, lauter und überzeugender. PS:
Später geht durch den Ticker, dass eine oder ein
Gegendemonstrant/in schwer verletzt wurde. Beim friedlichen Protest
soll er/sie durch einen Polizeieinsatz ein Schädel-Hirntrauma
(Verdacht darauf) erlitten haben. Dieser Bericht soll
nicht die Erfahrungen der friedlich demonstrierenden Menschen
außerhalb der Sperrzone relativieren, die von Polizisten
angegriffen wurden. und die Verhaftung der parlamentarischen Beobachterin Ingrid Remmers von Die Linke. Ich denke, das sind völlig verschiedene
Erfahrungen. Ich verweise da auf die entsprechenden Bericht, die
vielleicht noch zu schreiben sind. Ich hätte mir auch mehr
erwünscht. Trotz des mutigen Protestes, den die AnwohnerInnen
geleistet haben. Ich hätte mir es anders vorstellen
können. Hätten tausend AnwohnerInnen und
Gäste um ca. 10 Uhr einfach einen Spaziergang zum Bf. Zentrum
Nord gemacht. Die Neonazis hätten keinen Fuß auf den
Boden bekommen. Hätte der Münsteraner
Polizeipräsident Hubert Wimber irgendwas verstanden,
hätte er anders gehandelt… 5000 Münsteraner gegen 300 Neonazis http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/03/04/5000-munsteraner-gegen-300-neonazis_8180 Neonazis in Münster: Aufmarsch im Gutbürgerland http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,819119,00.html Polizei blickt auf Gegendemonstranten, nicht auf Kameraden: Das Versagen der Polizei http://www.taz.de/Kommentar-Neonazi-Aufmarsch-Muenster/!88909/ Neonazi-Aufmarsch in Münster: Knüppelnde Bullen http://www.taz.de/!88943/ PM #10: Erstes Fazit des “Keinen Meter”-Bündnisses http://keinenmeter.noblogs.org/post/2012/03/03/pm-10-erstes-fazit-des-keinen-meter-bundnisses/ PM #8: Keinen Meter-Bündnis verurteilt gewaltsames Vorgehen der Polizei in Münster http://keinenmeter.noblogs.org/post/2012/03/03/keinen-meter-bundnis-verurteilt-gewaltsames-vorgehen-der-polizei-in-munster/ Ingrid Remmers: Sächsische Demokratie in Münster http://www.ingridremmers.de/nc/aktuell/presse/detail/zurueck/aktuell-ba406427f3/artikel/saechsische-demokratie-in-muenster/ Anwohner bemängeln "Eingriff in Persönlichkeitsrechte" http://www.muensterschezeitung.de/lokales/muenster/Anwohner-bemaengeln-Eingriff-in-Persoenlichkeitsrechte;art993,1577311 Die
Kundgebung des Keinen Meter Bündnisses am Hohen Heckenweg Ecke
Edelbach: "Faschismus ist keine
Meinung, sondern ein Verbrechen" | Die
Kundegebung des Keinen Meter Bündnisses und des DGB am Hohen
Heckenweg Ecke Piusalle | Die
Kundgebung nochmal | Transparent
auf der Nazi-Route: "Verschieden sein ist ganz normal" | An
der Route den Nazis sagen, wo es lang geht: "www.exit[-deutschland].de" | Alle
paar Meter ein Transparent: "NAZIaufmÄRSCHE STOPPEN" | Im
Hagenbach: AnwohnerInnen-Protest am Rande der Route | Zu
den Nazis: Der "Postbote" Achim Kemper schwingt seine Rede | Die
Nazis werden um die kleine Sitzblockade herumgeleitet | Narrenaufmarsch
unter dem Transpi: "Alaaf und Helau, ihr Narren" | Ski heil, Christian Worch | Gegenprotest
am Hohen Heckenweg Ecke Am Rumphorst. Gegenüber ist der
Protest an der Kösliner Straße | Sascha
Krolzig, Kameradschaft Hamm und Student in Bielefeld macht die
Versammlungsleitung. Daneben Worch | Münsteraner
Neonazi radebrecht sich einen: Martin Wegerich |
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