23.11.2011 NRW-Verfassungsschutz sah Thüringer
Neonazis vor der Haustür nicht Einen
möglichen Hinweis auf die mangelnden Fähigkeiten des
Verfassungsschutzes zur Beobachtung von Aktionen von Rechtsextremisten
lieferte heute unfreiwillig der ehemalige NRW-Innenminister Fritz
Behrens (SPD). An irgendwelche Hinweise auf Kontakte von
Thüringer Neonazis nach NRW könne er sich nicht
erinnern, erklärte er der Agentur dapd. „Entweder
ist meinem Kollegen von der SPD ein solcher Hinweis nach all den Jahren
entfallen“, meint Anna Conrads, innenpolitische Sprecherin
der Fraktion DIE LINKE im Landtag NRW, „oder aber wir haben
hier einen weiteren Fall von Versagen des
Verfassungsschutzes.“ Für den
Beweis der Vernetzung ost- und westdeutscher Neonazis hätten
die Verfassungsschützer des Bundesamtes in
Köln-Chorweiler im Jahre 2002 „einfach nur aus dem
Fenster gucken müssen“, so Conrads. Auf einem vor
einer Woche von der „Antifa Koordination Köln
& Umland“ veröffentlichten Foto aus
der Amtszeit von Fritz Behrens sind Neonazis, ausgerüstet mit
Springerstiefeln, Bomberjacken und einer Thüringen-Fahne, auf
einer Demonstration der „Bürgerbewegung Pro
Köln“ am 9. März 2002 erkennbar.
„Pikanterweise marschieren diese thüringischen
Neonazis mit den befreundeten Rechtspopulisten direkt vor das Bundesamt
für Verfassungsschutz, um gegen die Beobachtung von ,Pro
Köln‘ durch den Geheimdienst zu
protestieren“, erläutert Conrads. Doch dieser
Vorfall erreichte Ex-Minister Behrens offenbar nicht. „Bereits
heute werden konservative Stimmen laut, die als Antwort auf die
neofaschistische Terrorzelle neue Kompetenzen und Datensammlungen
für die Geheimdienste fordern“, sagte Conrads
weiter. „Doch daran hapert es nicht, wie auch die Geschichte
aus Köln-Chorweiler zeigt. Wenn der Blick aus dem Fenster
schon zu viel ist, um rechte Strukturen und Organisationen zu
beobachten, dann fehlt es nicht an den Kompetenzen, sondern am
Willen.“ |