22.11.2011 VVN-BdA Duisburg: Ehrenvorsitzender und
langjähriger Kreissprecher Bruno Bachler verstorben Der Ehrenvorsitzender und langjähriger
Kreissprecher der VVN-BdA-Duisburg Bruno Bachler ist am 15.11.2011 nach
langer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie
verstorben. Die
Trauerfeier findet am 25.11.2011 um 10.30 Uhr in der Trauerhalle des
Waldfriedhofs, Düsseldorfer Str. 601, 47055 Duisburg
statt. Die Schwachen
kämpfen nicht. Die Stärkeren
kämpfen vielleicht eine Stunde lang. Die noch
stärker sind, kämpfen viele Jahre. Aber die
Stärksten kämpfen ihr Leben lang. Diese sind
unentbehrlich. Bertolt Brecht Bruno
(links) als Edelweißpirat mit einem Freund |
Bruno
Bachler, ehemaliger Edelweißpirat, wurde wegen Widerstand und
„Zersetzungsarbeit“ an der Ostfront in den letzten
Kriegsmonaten noch in das KZ Buchenwald eingewiesen. Als ehemaliger
Häftling blieb er dem Schwur von Buchenwald sein Leben lang
treu. Nach der Niederlage des deutschen Faschismus
engagierte sich Bruno sofort in der vom 2. Weltkrieg schwer
zerstörten Stadt Duisburg für die Verfolgten des
Naziregimes. In der Zeit des Kalten Krieges, als die 1947
gegründete VVN als verfassungsfeindliche Organisation
denunziert wurde, war Bruno auch als Kommunist und aktiver
Gewerkschafter Repressalien ausgesetzt: Sein Kampf für den
Frieden und gegen die Remilitarisierung brachte ihn in den 50iger
Jahren und Anfang der 60iger Jahre mehrmals ins Gefängnis.
Bruno war dem Schwur von Buchenwald verpflichtet. Lange Jahre, seit
1970 war er Vorsitzender der VVN Duisburg und im Landesausschuss
tätig. Er war für uns alle ein Vorbild. Bruno
(links) und Oskar Rothstein bei der Gedenkveranstaltung am 02.Mai 2008 |
Ohne
Bruno hätten wir die Ausstellung „Wider das
Vergessen“ über den antifaschistischen Widerstand in
Duisburg nicht. Nicht zu
vergessen sein Engagement an den Duisburger Schulen zusammen
mit Karl-Heinz Winstermann, um als Zeitzeuge und Verfolgter junge
Menschen aktiv über den Faschismus aufzuklären.
Die freundschaftlichen
Beziehungen zu der
Organisation der französichen Widerstandskämpfer und
der Stadt Arras sind ein großer Verdienst Bruno Bachlers.
Seit über 35 Jahren besucht eine Delegation der VVN-BdA
Duisburg im September die Gedenkfeier der ANACR in der Zitadelle von
Arras, wo 218 Widerstandskämpfer von den Nazis ermordet
wurden. Seine Person zeigt: Deutsche waren nicht nur Täter.
Gemeinsamer Widerstand gegen Krieg und Faschismus verbindet! Siehe auch: Trauer um verstorbenen Nazigegner Bruno Bachler http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/trauer-um-verstorbenen-nazigegner-bruno-bachler-id6084306.html Trauerrede für Bruno Bachler – 25.11.2011 Jochen Vogler Landessprecher der VVN-BdA NRW Liebe Angehörige, liebe Freundinnen und Freunde von Bruno Bachler! Wir verabschieden uns heute gemeinsam von einem Menschen, der uns Vorbild war und bleibt. Nicht weil er das wollte. Bruno lebte als gradliniger, konsequenter und bescheidener Mann für ein unbescheidenes Ziel: Getreu
dem Schwur der Buchenwaldhäftlinge nach ihrer Selbstbefreiung -
der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser
Ziel - setzte er sich dafür ein, solange es seine Lebenskräfte zuließen. Dafür erfuhr er im hohen Alter mit der Verleihung des Rheinlandtalers hohe offizielle und öffentliche Würdigung. Und
dafür wurde er in dieser Bundesrepublik einige Jahrzehnte zuvor zu
insgesamt 2 Jahren Gefängnis verurteilt und inhaftiert. Den
Verbrechercharakter der Nazis an der Regierung erkannte Bruno schon als
Jugendlicher und schon frühzeitig leistete er dagegen Widerstand. Auch das kostete ihm Jahre in Unfreiheit – von diesem Lebensabschnitt wurde vorhin berichtet. Der andere Teil des Schwurs von Buchenwald lautet: Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Aufgabe. Es
war den Buchenwaldhäftlingen sicher nicht denkbar und auch
für uns ist es kaum faßbar, wie zählebig diese Aufgabe
bleibt. Die Nachwuchs-Nazis können sich unter dem Schutz
staatlicher Stellen formieren und sie dürfen unter dem
Geleitschutz der Polizei Wochenende für Wochenende mit der Folge
der Abriegelung ganzer Stadtbezirke aufmarschieren und ihre
rassistischen Haß- und Hetzparolen lautstark verbreiten. Es
ist sicher ein bitterer Schmerz, mit der leidvollen Erfahrung der
Regierungs-Nazis diese staatlich geduldete Gefahr und Bedrohung
weiterhin erleben zu müssen. Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln – dafür bedarf es auch anderer gesellschaftlicher Verhältnisse. Bruno
wußte, daß die kapitalistische Gesellschaftsordnung mit
verantwortlich ist für die faschistische Ideologie und für
die Anzettelung von Kriegen. Deswegen war er Kommunist und deswegen war er Gründungsmitglied der VVN. Und
deswegen engagierte er sich unermüdlich mit den Mitteln, die einem
einzelnen Menschen zur Verfügung stehen gegen die faschistische
und die ständige Kriegsgefahr. Mit seinen Berichten aus seinem Leben beeindruckte er zahlreiche Jugendliche, und Bruno hinterläßt auch ein handfestes Vermächtnis. Ohne
ihn gäbe es die Ausstellung „Wider das Vergessen“ zum
antifaschistischen Widerstand in Duisburg nicht. Dieses Projekt ist
Bestandteil der Duisburger Stadtgeschichte für dessen Pflege und
Beachtung wir uns weiterhin gemeinsam einsetzen müssen. Zu Brunos Lebenserfahrung gehört noch eine andere große Ehre und Würdigung: Als
Delegierter des antifaschistischen Widerstands nahm er an den
Weltjugendfestspielen 1997 in Havanna teil. Der kubanische
Staatspräsident Fidel Castro begrüßte ihn
persönlich und würdigte seinen antifaschistischen Widerstand. Die
Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln – der Aufbau einer
neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel – dies
bleibt unsere Aufgabe – dies bleibt ganz unbescheiden die
überlebensnotwendige Aufgabe der Menschheit. Bruno – wir werden dich nicht vergessen! |