17.11.2011 Nach den Neonazi-Serienmorden: NPD-Verbot Jetzt! Umdenken und Kurskorrektur in der Auseinandersetzung mit der Neonaziszene notwendig Die
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschisten
fordert angesichts der neuen Informationen über die
vermutlich von einer Neonazi- Gruppierung innerhalb eines
längeren Zeitraumes verübten Morde und Anschläge eine
umfassende Aufklärung über das Versagen von Polizei und
Verfassungsschutz sowie einen sofortigen neuen Anlauf zu einem
NPD-Verbot. Die nordrhein-westfälische Landesregierung muss
die Ermittlungen über die nicht
vollständig aufgeklärten Mordfälle an drei
Polizisten in Dortmund im Jahr 2000 und den
antisemitischen Anschlag von Düsseldorf-Wehrhahn auch im Jahr
2000 wieder aufnehmen. Unabhängig davon, ob sich alle
Informationen bestätigen werden, steht fest: Die
Überwachung und Kontrolle von Neonazis mit oder ohne
NPD-Parteibuch durch Gewährsleute des Verfassungsschutzes hat
sich einmal mehr als wirkungslos erwiesen. Schon die Antworten auf
Anfragen an die Bundesregierung oder Landesregierungen
ließen oftmals Unkenntnis über Umfang und Ausmaß
rechter Aktivitäten vermuten. So verwundert es auch nicht, dass
sich keine/r der vermeintlichen
Täterinnen und Täter im Visier von staatlichen Behörden
befand oder mögliche Täterinnen- und Täterkreise
und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Verbrechen scheinbar
ausgeschlossen wurden. Während
Vertreterinnen und Vertreter staatlicher Sicherheitsbehörden aber
auch aus Politik und Medien die Gefahr eines wachsenden
„Linksextremismus“ und sogar eines „Linksterrorismus“ beschworen,
konnten Neonazis jahrelang unentdeckt morden. Stattdessen wird
antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher Protest gegen
Naziaufmärsche kriminalisiert und führte in Dresden zu
einer verdachtsunabhängigen Massenüberwachung von Handydaten
und weiteren Repressionen sowie Einschüchterungsversuchen.
Die Morde aber auch die Zunahme von Brandanschlägen auf linke
Projekte, wie auf das Anton-Schmauss-Haus der Falken in Britz,
die Übergriffe auf Menschen, die nicht in das Weltbild von
Neonazis und Rassisten passen, verlangen ein Umdenken in der
Auseinandersetzung mit der Neonaziszene. Die absurde
realitätsfremde Gleichsetzung von „Links- und
Rechtsextremismus“ gehört ebenso auf den
Prüfstand wie die von der Bundesregierung (geschönte)
Statistik über Opfer rassistischer und
neonazistischer Übergriffe, da sie in keinem Verhältnis
zu Erhebungen von Opferberatungsstellen und von Medien steht. Die
VVN-BdA fordert deshalb die Bundesregierung und verantwortliche
staatliche Behörden zu einer Kurskorrektur auf. Die wirkliche
Gefahr für eine Demokratie und für Menschenleben
geht nach wie vor von der menschenverachtenden Ideologie der
Neonazis und Rassisten aus. Eine Kriminalisierung von Zivilcourage
über einen Generalverdacht durch die Extremismusklausel
ist zu beenden und Projekte gegen Rechts sind wieder
verstärkt zu fördern. Flyer der Bundesvereinigung der VVN: Nazigewalt wirksam verhindern - NPD-Verbot jetzt! |