17.11.2011 Herr Bundesinnenminister übernehmen
Sie endlich die Verantwortung, oder treten Sie zurück! Wer nicht die Verantwortung für das
Versagen und die Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden
übernehmen und die Ursachen für Neonazismus und
Rassismus erkennen und bekämpfen will und stattdessen mehr
Überwachungs- und Sicherheitsstaat fordert, ist als
Innenminister untragbar, erklärt die Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschisten. Die
Vereinigung weiter: Der Bundesinnenminister versucht
jetzt aus den Opfern der rassistisch motivierten Morde auch noch
politisch Kapital zu schlagen, um altbekannte Forderungen nach mehr
Sicherheits- und Überwachungsstaat zur Befriedigung der
Datensammelwut des Staates und seiner Behörden sowie nach
einer stärkeren Vernetzung von Polizei und Verfassungsschutz
umzusetzen. Letztere hat nicht funktioniert, obwohl gibt es schon seit
längerem zwischen den Behörden einen
Informationsaustausches gibt. Dies ist aber
kein technisches Problem. Hier wird lediglich versucht, das Versagen
und die Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden als Teil
des Problems zu verschleiern und durch Aktionismus davon abzulenken.
Die Äußerung des Innenministers: "Sie
hätten die rechtsextreme Szene sehr genau im Blick" klingt
angesichts der Enthüllungen und Vorwürfe der letzten
Tage nicht nur zynisch, sondern zeugt von einem
Realitätsverlust. Ebenso wie die
Konstruktion eines angeblich neuen "Rechtsterrorismus" angesichts von
ca. 140 Morden seit 1990 durch Neonazis und Rassisten. Die Forderungen
nach mehr "Law and Order" dagegen ist reiner Rechtspopulismus. Die
Berliner VVN fordert erkennbare inhaltliche und personelle Konsequenzen
statt vorgeschobenen Aktionismus für die jahrelange
Verharmlosung und Verschleierung von Neonazismus und Rassismus sowie
für die Kriminalisierung antifaschistischen Engagements. Zu
dem fordert sie erneut einen öffentlichen Runden Tisch zur
Aufarbeitung des Versagens von Politik und
Sicherheitsbehörden, aber auch zu den Ursachen eines in der
Gesellschaft weit verbreiteten Rassismus sowie zu Gegenstrategien. Wie
der Ministerpräsident Norwegens Stoltenberg schon nach den
Anschlägen von Oslo fordert die Berliner VVN-BdA jetzt mehr
Offenheit und Toleranz ein. Diese wird wir nicht
durch eine verschärfte "Law and Order"- Politik, sondern durch
ein Mehr an antifaschistischem und antirassistischem Engagement auf
allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens und der Politik erreicht. Deshalb
ruft die Berliner VVN-BdA auf, am 18. November zu der Demonstration
gegen den 'Thor Steinar'-Laden Tønsberg ab 17.30 Uhr in
Weißensee zu kommen und sich an der
'Silvio-Meier-Gedenkdemonstration' am 19. November um 15:00 Uhr ab dem
U-Bhf. Samariter Straße zum Gedenken an den am 21. November
1992 von Neonazis ermordeten Hausbesetzer zu beteiligen. Mit
freundlichen Grüßen Hans Coppi Vorsitzender
der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund
der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V [VVN-BdA] http://berlin.vvn-bda.org |