14.11.2011 Präsidenten
der KZ-Häftlingsverbände überreichen "Vermächtnis"
an die Vizepräsidentin der EU-Kommission sowie an
EU-Parlamentarier und kritisieren europäische Initiative für
einen "Totalitarismus-Gedenktag" Die
Präsidenten der internationalen Häftlingsverbände der
ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz,
Bergen-Belsen, Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen
überreichen am heutigen Freitag in Brüssel das von ihnen aus
Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am
27. Januar 2009 verfasste "Vermächtnis" an die
Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Viviane Reding,
sowie an Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Sie appellieren
an die EU-Politiker, die Erinnerung an die unvergleichlichen Verbrechen
der Nationalsozialisten und ihrer Helfer auch in der Zukunft zu
bewahren und nicht zu verfälschen. 11. November 2011 Präsidenten
der KZ-Häftlingsverbände überreichen "Vermächtnis"
an die Vizepräsidentin der EU-Kommission sowie an
EU-Parlamentarier und kritisieren europäische Initiative für
einen "Totalitarismus-Gedenktag" Die Präsidenten der
internationalen Häftlingsverbände der ehemaligen deutschen
Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, Bergen-Belsen,
Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen überreichen am
heutigen Freitag in Brüssel das von ihnen aus Anlass des
Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar
2009 verfasste "Vermächtnis" an die Vizepräsidentin der
Europäischen Kommission, Viviane Reding, sowie an Abgeordnete des
Europäischen Parlaments. Sie appellieren an die EU-Politiker, die
Erinnerung an die unvergleichlichen Verbrechen der Nationalsozialisten
und ihrer Helfer auch in der Zukunft zu bewahren und nicht zu
verfälschen. Zu der Delegation gehören die
KZ-Überlebenden Roger Bordage, Internationales Sachsenhausen
Komitee, Annette Chalut, Internationales Ravensbrück Komitee,
Henri Goldberg, Internationales Auschwitz Komitee, Dénes
György, Internationales Bergen-Belsen Komitee, Bertrand Herz,
Internationales Buchenwald Komitee sowie der Vizepräsident des
Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, der
Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland und
Leiter des Berliner Büros des European Jewish Congress, Stephan J.
Kramer, der Vertreter des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher
Sinti und Roma, Silvio Peritore, und die Generalsekretärin des
Internationalen Sachsenhausen Komitees, Sonja Reichert. In einem
Schreiben der Präsidenten, das zusammen mit dem "Vermächtnis"
an die EU-Politiker überreicht wird, zeigen sich die
KZ-Überlebenden erfreut darüber, dass nach der Öffnung
des "Eisernen Vorhangs" durch die friedliche Revolution der Bürger
auch das europäische Gedächtnis von ideologischen oder
politischen Zwängen befreit worden sei und sich die Erinnerung in
ihrer Pluralität frei entfalten könne. "Auch wir, die Opfer
des Nationalsozialismus, unterstützen die Bestrebungen der neuen
Mitgliedsländer der EU, ihre Erfahrungen vollständig in das
europäische Gedächtnis zu integrieren. Dass die Millionen
Opfer des stalinistischen Terrors ebenso wie die Opfer anderer
staatlicher Verbrechen in gleichem Maße ein Anrecht auf Gedenken
und Erinnerung haben wie die NS-Opfer, wer wollte daran zweifeln",
heißt es in dem Schreiben. Zugleich kritisieren die
Präsidenten gegenwärtige Bemühungen, "ein einheitliches
europäisches Gedächtnis durch politische Beschlüsse von
Parlamenten und Regierungen erzwingen zu wollen." Weiter wenden sie
sich "gegen jegliche Gleichsetzung und jeglichen Zwang zur
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Erinnerungen. Deshalb lehnen
wir die Einführung eines übergreifenden 'Gedenktages für
die Opfer aller totalitären und autoritären Diktaturen'
entschieden ab." Insbesondere kritisierten die Präsidenten den 23.
August, den Tag des Hitler-Stalin-Paktes, als möglichen Gedenktag,
wie er von verschiedenen Initiativen gefordert und wie ihn das
EU-Parlament im April 2009 beschlossen hat: "Historische Ereignisse
werden aus ihren Zusammenhängen gerissen, Ursachen und Wirkungen
miteinander vermischt. Dieser Gedenktag führt die
unterschiedlichen Erinnerungen an Krieg und Terrorherrschaft nicht im
Dialog zusammen. Er vertieft vielmehr Gegensätze, reißt alte
Wunden wieder auf und führt zu neuen Auseinandersetzungen und
Konfrontationen. Das ist eines Gedenkens an die Millionen Opfer
staatlicher Verbrechen in einem freiheitlichen, pluralistischen Europa
unwürdig, wie es in unserem 'Vermächtnis' beschrieben wird",
so die Präsidenten der KZ-Häftlingsverbände. Sie
appellieren an die EU-Politiker, das Gedächtnis Europas an die
Opfer staatlicher Verbrechen in seiner Widersprüchlichkeit, in
seinen Besonderheiten und in seiner Vielfalt zu akzeptieren und zu
fördern. Die Präsidenten regen an, dass das Europäische
Parlament den 27. Januar 2012 dazu nutzt, um über die Entwicklung
der Erinnerungskultur in Europa und über einen einheitlichen
europäischen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
zu diskutieren. V. i. S. d. P.: Sonja Reichert, Generalsekretärin des Internationalen Sachsenhausen Komitees www.internationales-sachsenhausen-komitee.eu |