02.10.2011 Holocaustüberlebende und bis zuletzt
antifaschistisch Kämpfende - Celine van der Hoek de
Vries starb
in Amsterdam Im Alter von 91
Jahren verstarb in
Amsterdam Celine van der Hoek-de Vries. Ihre Freunde aus der VVN-BdA
und aus dem Förderverein Gedenkstätte
Steinwache/Internationales Rombergparkkomitee trauern um die
Überlebende des Holocaust und langjährige
Präsidentin des Internationalen Rombergkomitees, dem sie seit
vielen Jahren angehörte. Die Jüdin und Sozialistin
aus Amsterdam reihte sich früh in den antifaschistischen
Widerstandskampf ein. Sie wurde über das KZ Westerbork nach
Auschwitz deportiert. Obwohl Brillenträgerin, wurde die junge
Frau zur Arbeit und nicht zur Vernichtung eingeteilt, – auf
der Rampe vernebelte der Lokomotivendampf ihre Brille, so dass sie
diese im entscheidenden Moment absetzte. Die SS trieb sie zur
Zwangsarbeit ins KZ Auschwitz-Monowitz und in verschiedene weitere
Lager. Am 9. Mai wurde sie in der Tschechoslowakei von der Roten Armee
befreit, kehrt in ihre Heimat zurück und setzte sich
für den Wiederaufbau ein. Sie wurde Tanz- und Gesangslehrerin,
später Kauffrau. Im letzten Lebensjahrzehnt hat sich wieder
und wieder vor der Jugend in den Niederlanden und in Deutschland
gesprochen, – vorher war sie nicht in der Lage, das
Unfassbare zu schildern. Sie war eine der letzten Zeitzeuginnen, die
sich in Nordrhein-Westfalen der wichtigen Aufklärungsarbeit
zuwandte. Sie verband stets das Ringen um den Frieden mit der
Aufklärung über neuen und alten Faschismus.
Unermüdlich wirkte sie besonders in Dortmund, und sie war eine
unentbehrliche Mitstreiterin des Internationalen Rombergparkkomitees,
der VVN-BdA und der Föderation des Internationalen
Widerstandes FIR. Schülerinnen und
Schüler aus Dormagen, wo Celine wiederholt weilte, schrieben
den Angehörigen u.a.: „’Unsere Celine',
wie sie von vielen Schülerinnen und Schülern
respektvoll genannt wurde, war für uns eine mutige Streiterin
in einer Zeit von Verfolgung, Deportation und Mord. In der Hollandsche
Schouwburg, dem ehemaligen Sammelpunkt für Juden in Amsterdam,
und am Kindermonument in der Rivierenbuurt, dem ersten Wohnviertel von
Anne Frank, berichtete sie unseren Schülerinnen und
Schülern über ihr schicksalhaftes Leben. Wie Anne
Frank ward sie eine Zeitlang in der Prinsengracht versteckt. Celine van
der Hoek de Vries, noch ein paar Jahre älter als Anne Frank,
war für uns die Fortsetzung, Teil der nicht mehr geschriebenen
Seiten des Tagesbuches von Anne. Sie berichtete als Zeitzeugin
authentisch, wie es in der Zeit der grausamen Besatzung und Verfolgung
durch die 'Moffen' war. Sie ging durch das KZ-Sammellager Westerbork
wie Anne mit ihrer Familie, die als Jüdinnen ebenfalls
versucht hatte, in Amsterdam unterzutauchen." Celine
van
der Hoek-de Vries ist geb. am 13. Februar 1920 - gest. 30. September
2011. Seit
März 2006 war sie Präsidentin des Internationalen
Rombergparkkomitees. Die
VVN-BdA spricht Celines Antifaschistischem Bund in den Niederlanden und
ihrer Familie ihre Anteilnahme aus. Siehe
auch: http://www.muenster.org/vvn-bda/archiv_040929.htm http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0116_celnie_van_der_hoek.htm http://www.youtube.com/watch?v=h3I7AHgOats http://www.youtube.com/watch?v=NWlIS9IF2-I In Memoriam Celine van der Hoek –
de Vries (1920-2011) FIR Celine
van der Hoek de Vries bei einem Zeitzeugengespräch in
Amsterrdam (Foto: Bettina Ohnesorge)
Celine
van der Hoek de Vries: Portrait von Bettina Ohnesorge,
Düsseldorf Celine
bei einem Zeitzeugengespräch am 8. Mai 2008 in
Münster (Foto: jgn) |