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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

15.09.2011

Eine Mahntafel soll an die Naziunterstützung durch Emil Kirdorf erinnern

Einem Antrag der VVN-BdA auf Aufstellung einer Mahntafel an der Kirdorf-Siedlung in Dortmund-Eving ist am 14. 9. 2011 in der Bezirksvertretung einstimmig zugestimmt worden. Es wird mit der Mahntafel auf die Verbrechen des Emil Kirdorf, neben Fritz Thyssen der größte Finanzier Hitlers und Förderer der Nazis ab 1923, hingewiesen. Der Antrag, der besonders von den Grünen und der SPD unterstützt wurde, hat den Wortlaut:

Mahntafeln an Stätten der Untaten von Angehörigen der Wirtschaftseliten der Zeit 1933 bis 1945 – Hier Emil Kirdorf

Sehr geehrte Bezirksvertretung!

Es wird von der Vereinigung der Verfolgten den Naziregimes/Bund der Antifaschisten beantragt: In Dortmund-Eving an der sog. „Kirdorfsiedlung“ wird eine Mahntafel angebracht mit einem Text, der darauf hinweist, dass hier der Großindustrielle Emil Kirdorf (1847-1938) wirkte bzw. Spuren hinterließ. Er war Bergbau- und Hüttenunternehmer und hatte schon seit 1923 Kontakt zur NSDAP, wurde 1927 Mitglied dieser Partei und verschaffte Hitler viel Geld und beste Kontakte zu anderen Industriellen, die dann seinen Aufstieg und den Weg Deutschlands ins Verderben förderten. Er war einer der Hauptförderer der NSDAP. Hitler nannte ihn seinen Lebensretter, weil Kirdorf auch privat Hitler finanzierte. Kirdorf hat Krieg und Massenmord bewirkt; er verdient keine Ehrung.

Begründung:

Mit Anträge und Aktionen wie geschildert setzt die VVN-BdA ihre Rallye „Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“ fort, in deren Rahmen mit örtlichen Mahnwachen, Publikationen und Bürgeranträgen zur Aufklärung über die Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945 aufgefordert wird. Sie wurden von der VVN-BdA und anderen Antifaschistinnen und  Antifaschisten veranstaltet in: Bielefeld (Oetker), Herten (Zwangsarbeit im Bergbau),  Dortmund-Mitte (Ex-Springorum-Villa), Dortmund-Hörde (Zwangsarbeit in der Stahlindustrie), Essen (Krupp), Düsseldorf  (Industrieklub), Leverkusen (IG Farben), Köln (Hitler und Banker in Villa Schröder), Kreuztal (Flick) und Siegen (Zwangsarbeit in Südwestfalen).

Wir bitten um Unterstützung unseres Anliegens.

Mit freundlichen Grüßen

- Ulrich Sander –

Geschichtskommission der VVN-BdA NRW

Beschluss der Bezirksvertretung Eving

Stadt Dortmund
Bürgerdienste
Geschäftsführung
Bezirksvertretung Eving

Mahntafeln an Stätten der Untaten von Angehörigen der Wirtschaftseliten der Zeit 1933 bis 1945 - Hier Emil Kirdorf

Sehr geehrter Herr Sander,

die Bezirksvertretung Eving hat Ihre Eingabe vom 12.07.2011 in der Sitzung am 14.09.2011 beraten.

Das Ergebnis dieser Beratung entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus der - noch nicht genehmigten - Niederschrift.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Bökenkamp
Verwaltungsangestellte

33/Ev-BV 25464
19.09.2011
Gremium: Bezirksvertretung Eving    
Sitzungsdatum: Sitzungsart: 14.09.2011 öffentlich
Sitzungsnummer: 17
Auszug aus der noch nicht genehmigten Niederschrift

zu TOP 4.1

Mahntafeln an Stätten der Untaten von Angehörigen der Wirtschaftseliten der Zeit 1933 bis 1945 - Hier Emil Kirdorf

Eingabe einer Organisation (Drucksache Nr.: 04888-11)

Der Bezirksvertretung Eving liegt folgendes Schreiben der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) zur Beratung und Beschlussfassung vor:

Es wird beantragt: In Dortmund-Eving an der sog. „Kirdorfsiedlung" wird eine Mahntafel angebracht mit einem Text, der darauf hinweist, dass hier der Großindustrielle Emil Kirdorf (1847-1938) wirkte bzw. Spuren hinterließ. Er war Bergbau- und Hüttenunternehmer und hatte schon seit 1923 Kontakt zur NSDAP, wurde 1927 Mitglied dieser Partei und verschaffte Hitler viel Geld und beste Kontakte zu anderen Industriellen, die dann seinen Aufstieg und den Weg Deutschlands ins Verderben förderten. Er war einer der Hauptförderer der NSDAP. Hitler nannte ihn seinen Lebensretter, weil Kirdorf auch privat Hitler finanzierte. Kirdorf hat Krieg und Massenmord bewirkt; er verdient keine Ehrung. 

Begründung:

Mit Anträge und Aktionen wie geschildert setzt die VVN-BdA ihre Rallye „Verbrechen der Wirtschaft 19331945" fort, in deren Rahmen mit örtlichen Mahnwachen, Publikationen und Bürgeranträgen zur Aufklärung über die Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945 aufgefordert wird. Sie wurden von der WN-BdA und anderen Antifaschistinnen und Antifaschisten veranstaltet in: Bielefeld (Oetker), Herten (Zwangsarbeit im Bergbau), Dortmund-Mitte (Ex-Springorum-Villa), Dortmund-Hörde (Zwangsarbeit in der Stahlindustrie), Essen (Krupp), Düsseldorf (Industrieklub), Leverkusen (IG Farben), Köln (Hitler und Banker in Villa Schröder), Kreuztal (Flick) und Siegen (Zwangsarbeit in Südwestfalen). Wir bitten um Unterstützung unseres Anliegens.

Beschluss:

Die Bezirksvertretung Eving beschließt - einstimmig -, die Aufstellung einer Mahntafel zu unterstützen.

Die Installierung dieser Mahntafel soll in Abstimmung mit der Interessengemeinschaft der Siedler erfolgen.

Der Bezirksbürgermeister - Herr Adden - erklärt, dass er bereits Kontakt mit der städtischen Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie aufgenommen hat und beabsichtigt, eine Versammlung der Bewohner der Siedlung zu organisieren. Zu dieser Mieterversammlung sollen dann auch Vertreter der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, des Evinger Geschichtsvereines und der Bürgerinitiative „Gesicht zeigen gegen Rechts" eingeladen werden, um über den geschichtlichen Hintergrund des Namensgebers der Siedlung aufzuklären und gemeinsam weitere Maßnahmen zu diskutieren. Wünschenswert wäre es, wenn sich die Bewohner der Siedlung bzw. deren Interessengemeinschaft bereit erklären würden, eine Patenschaft für die Mahntafel zu übernehmen.