02.09.2011
Wer von Gewaltfreiheit spricht muss selbst damit
beginnen: Schluss mit dem Krieg
Rede von Ulrich Sander,
Bundessprecher der VVN-BdA, am Antikriegstag in Dortmund zum Auftakt
eines Mahnganges durch die Innenstadt
„Mit dem Friedenskampf der Gewerkschaften ging es
immer auf und ab. Ab immer dann, wenn sich die Gewerkschaften dem
Regierungskurs anschloss. Sehr froh war ich daher gestern, als ich
folgende Friedenserklärung in meiner Mailbox fand“, sagte Ulrich
Sander (VVN-BdA) zu Beginn eines Friedensmahngangs.
Seit 53 Jahren gehöre ich der Gewerkschaft an. Mit dem
Friedenskampf der Gewerkschaften ging es immer auf und ab. Ab immer
dann, wenn sich die Gewerkschaften dem Regierungskurs anschloss.
Sehr froh war ich gestern, als ich diese Friedenserklärung in
meiner Mailbox fand: „Der DGB NRW fordert die Politik zu einem
Kurswechsel in der Friedens- und Sicherheitspolitik auf. Zehn Jahre
nach Beginn des Afghanistankrieges ist die Situation für die
Menschen schlimmer denn je, täglich erreichen uns Meldungen über
Opfer der Kampfhandlungen. Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan muss
daher so schnell wie möglich beendet und stattdessen die
Zivilgesellschaft stärker unterstützt werden.
Die Neuausrichtung der Bundeswehr zur Interventionsarmee lehnen
wir entschieden ab. Um den zahlreichen Krisenherden auf der Welt zu
begegnen, müssen wir vielmehr auf zivile politische
Konfliktlösungen und auf humanitäre Hilfe setzen. Dafür muss der
Rüstungsetat verkleinert und die zivile Hilfe massiv aufgestockt
werden.
Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine
atomwaffenfreie Welt einzusetzen. Noch immer sind über 23.000
Atomwaffen einsatzbereit. Nach wie vor befinden sich auch auf
deutschem Boden Atomwaffen. Das Ende der zivilen Nutzung der
Atomkraft muss auch das Ende aller Atomwaffen sein.“
Anlässlich des Antikriegstages 2011 finden in
Nordrhein-Westfalen zahlreiche DGB-Veranstaltungen statt. Zu einer
werden wir gleich hingehen. Wir meinen, es braucht gute Erklärungen
des DGB – und eigenes Handeln!
Wir wollen auf unserem Weg auch an nicht veröffentlichte
Meldungen erinnern. An die Tatsache, dass im Rathaus und Stadthaus
die Bundeswehr Einzug hielt und dort einen Stab der ZMZ,
Zivilmilitärische Zusammenarbeit, einrichtete, immer bereit, die
Reservisten zum Vorgehen der Bundeswehr im Inneren zusammen zu
holen. Reservisten, das sind auch hunderttausende sehr rechte Leute.
Oder habt Ihr schon mal von Nazis gehört, die den Kriegsdienst
verweigerten?
Wir erinnern auch an die Tatsache, dass die Agentur für Arbeit
und das Kreiswehrersatzamt zu Werbezentralen für die Bundeswehr
umgewandelt werden sollen. Wir sagen dazu: Bundeswehr raus aus
Schulen, Arbeitsagenturen und Rathäusern. Wir sagen: Kein Werben
fürs Töten und Sterben!
Wir erinnern daran, dass die Neonazis sich im Krieg befinden, sie
haben den Massenmord des Rechtsextremisten Breivik in Norwegen
begrüßt und selbst schon rund 150 ihrer Opfer in Deutschland
ermordet. Es ist lächerlich, wenn wir derzeit zur Gewaltfreiheit
aufgerufen werden von Leuten, die die Versammlungsfreiheit der Nazis
schützen. Eine Freiheit zur Gewaltanwendung! Wir verweigern dieser
Polizei, die derartiges macht, den Gehorsam. Es ist lächerlich,
wenn einige Politiker noch immer Gewaltfreiheit der Demokraten
verlangen, - Politiker, die selbst Kriege befürworten; wo bleibt
ihre Gewaltfreiheit?
Der 1. September mahnt: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.
Von deutschem Boden darf kein Krieg ausgehen.
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