27.07.2011
"Dem Rechten Terror seinen ideologischen
Nährboden entziehen!"
Kölner Kundgebung zu den
Attentaten in Norwegen
Mit der Forderung "Dem Rechten Terror seinen
ideologischen Nährboden entziehen!" wollen in Köln die
Antifaschistische Koordination Köln und Umland (AKKU) und die
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der
Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA) darauf aufmerksam
machen, "wer die ideologischen Stichwortgeber für den
Massenmörder in Norwegen waren". Sie rufen deshalb zu einer
Kundgebung am Freitag, 29. Juli, 18.00 Uhr vor dem pro-Köln-Büro
in der Markmannsgasse/Heumarkt auf. – Die Redaktion
Von Peter Trinogga
Der Mörder von Norwegen kam nicht aus dem Nichts, sondern aus
der Szene europäischer Multikulti-Hasser und Islamfeinde. Er war
aktiv in verschiedenen islamfeindlichen Blogs und bis 2006 Mitglied
und Funktionär der rechtspopulistischen “Fortschrittspartei”,
die das norwegische ideologische Pendant zu den “Pro”-Gruppierungen
und anderen rechtspopulistischen Politiker/innen und Medien in
Deutschland darstellen. Sie alle vereint die Hetze gegen den Islam
und seine Anhänger und die Wahnvorstellung, dass Moslems das
christliche Abendland "überrennen" wollen.
Ferner wenden sie sich gegen Homosexuelle, eine mulitkulturelle
Gesellschaft und alles was in ihren Augen Links ist. Ihre Politik
ist nationalistisch, ausländerfeindlich und ultra-konservativ,
manchmal auch christlich fundamental. Sie versuchen ein Klima der
Angst zu schaffen und sie haben Erfolg damit. Im benachbarten
europäischen Ausland erzielen die Rechtspopulisten Wahlerfolge und
haben Regierungsstatus. Auch in Köln zogen sie mit tausenden
Stimmen in den Stadtrat ein.
Anders Behring Breiviks Taten entstanden auf diesem rassistischen
Nährboden. Nicht umsonst erwähnte der Attentäter in seinem
Manifest den Anti-Islam-Kongress von “Pro Köln” 2008 und
wetterte in denselben Tönen wie die Rechtspopulisten gegen die
multikulturellen Akteure, die sich gegen diesen gestellt und
erfolgreich verhindert hatten.
Es ist kein Wunder, dass die jahrelangen Anstachelungen
rechtspopulistischer Gruppierungen solche gewalttätigen Exzesse
hervorbringen. Wer Hass schürt, darf sich nicht wundern, wenn er
für die gewalttätige Umsetzung der Ideologie verantwortlich
gemacht wird. Breivik erschoss über 60 jugendliche TeilnehmerInnen
eines sozialistischen Jugendcamps, die er als Anhänger der “multikulturellen
Idee” verachtete, und tötete weitere Menschen mit einer Bombe in
der Innenstadt von Oslo.
In den letzten Jahren gab es ebenfalls im Umfeld der
vermeintlichen Saubermänner von “Pro Köln” zahlreiche
Gewalttäter: z. B. Thomas Adolf, den “Killer von Overath”, der
1994 zusammen mit Rouhs und Beisicht für die Deutsche Liga
kandidierte und 2003 einen Anwalt, dessen Frau und Tochter erschoss,
oder Ulrich Klöries, ebenfalls Kandidat der Deutschen Liga, der
2006 seine Mitbewohnerin ermordete.
"Pro NRW" – in Leverkusen geistiger Urheber eines
Brandanschlags? In Leverkusen wurde in der Nacht auf den 25. Juli
das Haus einer Roma-Familie angezündet. Nur knapp entkamen die 9
Familienmitglieder, unter denen sich auch 6 Kinder befanden, den
Flammen. Die Polizei schließt einen rechtsradikalen Hintergrund der
Tat nicht aus. Die Diskriminierungen von “Pro NRW” gegenüber
Sinti und Roma erreichten am 25. September 2010 ihren Höhepunkt in
einer Demonstration gegen die betroffene Familie. In einer
Stellungnahme verharmlosen sie auch jetzt den Anschlag auf die
Familie, indem sie einen “Mangel an Brandschutz” in der Wohnung
vermuten.
Wir wollen nicht zusehen und abwarten, wie die ständige
rassistische Hetze von Neonazis oder Rechtspopulisten wie "Pro
Köln" weitere Terrorakte anstachelt und vielleicht auch bald
in Köln Moscheen brennen oder politische GegnerInnen ermordet
werden. Gegen rassistischen Terror und seine ideologischen
Hintermänner!
Mehr Informationen: akku@riseup.net
|