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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

23.06.2011

Flammender Appell gegen den Krieg

Vor 70 Jahren überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion. Der Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock" gedachte daran am 22.06.2011 mit einer Kranzniederlegung auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in der Senne. Ein Pressespiegel.

Flammender Appell gegen den Krieg

Hubert Kniesburges hielt die Ansprache am Obelisken

Schloß Holte-Stukenbrock (dan) - Vor 70 Jahren, am 22. Juni 1941, überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Daran hat Mittwoch der Arbeitskreis „Blumen für Stukenbrock“ mit einer Kranzniederlegung auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in der Senne erinnert.

Hubert Kniesburges hielt die Ansprache am Obelisken. Auch von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes kamen Blumengestecke. Etwa 20 Menschen nahmen an der Zeremonie teil. Hubert Kniesburges, der Vorsitzende von „Blumen für Stukenbrock“, hielt eine Ansprache. Er erinnerte daran, dass bereits kurz nach Beginn des Russland-Feldzugs die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen ins Lager nach Stukenbrock gekommen seien. Krieg sei als Mittel der Politik zu verdammen, sagte Kniesburges in einem flammenden Appell. Die Bundeswehr müsse sofort aus Afghanistan abziehen.

Nur mit einem Satz ging der Arbeitskreis-Vorsitzende auf den Streit um den Obelisken ein: Zur Authentizität des Friedhofs, der ein Erinnerungsort des nationalsozialistischen Terrors sei, gehöre die rote Fahne dazu. Bekanntlich will „Blumen für Stukenbrock“ das orthodoxe Kreuz an der Spitze des Obelisken durch die Fahne der Roten Armee ersetzen.

Quelle: Die Glocke, Bielefeld, 23.6.11
http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreisguetersloh/Flammender-Appell-
gegen-den-Krieg-c9c8e561-f155-42ed-a651-1e4739582af3-ds

SCHLOSS HOLTE-STUKENBROCK 

Kranzniederlegung am Ehrenfriedhof 

70. Jahrestag des Überfalls auf die UdSSR/ Teilnehmer gedenken den sowjetischen Kriegsgefangenen

Vorsitzender des Arbeitskreises Hubert Kniesburges (rechts) gedenkt den Opfern. Unterstützend hält Günter Bennardt die Vereinsfahne des VVN-BdA

Schloß Holte-Stukenbrock (kew). Trotz Gewitter lassen sie sich nicht beirren: Standhaft zeigen sich die Mitglieder des Arbeitskreises "Blumen für Stukenbrock" gestern bei der Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof für sowjetische Kriegsgefangene in Stukenbrock-Senne.

Sie gedenken damit den Opfern des Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers "Stalag 326", das in der Nähe des Friedhofes lag. Heute befindet sich dort die Landespolizeischule. Anlass ist der 70. Jahrestag des Überfalls Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion.

Außer den Mitgliedern des Arbeitskreises nehmen auch Vertreter der Verdi-Bildungsstätte, Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, des Bundes der Antifaschisten (VVN-BdA) und interessierte Bürger teil. Die Kranzniederlegung erfolgt im kleinen Kreis mit 20 Teilnehmern.

Nachdem der Kranz vor den 10 Meter hohen Obelisken liebt, hält der Vorsitzende des Arbeitskreises, Hubert Kniesburges, eine Rede. Er gedenkt damit vor allem den sowjetischen Kriegsgefangenen aber auch stellvertretend allen Menschen, die im zweiten Weltkrieg gestorben sind. "Wir gedenken außerdem allen, die wir in Afghanistan, im Irak und derzeit in Libyen verloren haben und verlieren", fügt Hubert Kniesburges hinzu. "Leiden, wie die im Stalag 326, werden oft vergessen. Wir sorgen mit diesem Gedenktag dafür, die Erinnerungen wach zu halten", sagt der Vorsitzende, "Dieser Ort soll nicht nur mahnen. Dieser Ort soll eine Lernstätte für eine bessere Welt sein."

Im Anschluss an die Rede von Hubert Kniesburges tritt Elfriede Haug, die regelmäßig Friedhofsführungen organisiert, vor den Obelisken. Sie verdeutlicht den Anwesenden nochmals den historischen Hintergrund des Lagers und das Leiden der Gefangenen.

"Stalag 326" wurde im Juni 1941, unmittelbar nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion, von den ersten Kriegsgefangenen selbstständig errichtet. Sie lebten in grausamen Zuständen, denn es gab weder ausreichende Ernährung noch Schlafmöglichkeiten oder sanitäre Anlagen. Bei diesen Bedingungen ist es klar, dass viele Gefangene durch die ständige Erschöpfung und Unterernährung krank wurden. "Sie bekamen eine Tagesration von 800 Kalorien. Davon hauptsächlich Brot, indem mehr Sägespäne als Roggenmehl war", betont Elfriede Haug.

Wie viele Menschen im Lager "Stalag 326" gestorben sind, ist bis heute unklar. Die Mitglieder des Arbeitskreises Blumen für Stukenbrock gehen nach wie vor von 65.000 Toten aus.

Quelle: Neue Westfälische, 22.06.2011
http://www.nw-news.de/lokale_news/shs/schloss_holte_stukenbrock/4637218_Kranzniederlegung_am_Ehrenfriedhof.html

Erinnern und mahnen 

Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Mitglieder des Arbeitskreises »Blumen für Stukenbrock« der Vereinigung der der Verfolgten des Nazi- Regimes und der Verdi-Bildungsstätte Lage-Hörste, zusammen etwa zwanzig Personen, haben am Mittwoch auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof Kränze und Blumen am Obelisken niedergelegt. Damit erinnerten sie an den 70. Jahrestag des Überfalls Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion. Gedacht werden solle jedoch nicht nur der von Wehrmacht und SA in Russland getöteten Menschen sondern aller Kriegsopfer weltweit, sagte Arbeitskreis-Vorsitzender Hubert Kniesburges. Als aktuelle Beispiele nannte er Irak, Afghanistan und Libyen. Er forderte den Rückzug aus Afghanistan. »Die Mehrheit will das nicht«, erklärte er. 

Kniesburges wandte sich außerdem dagegen, dass die Verbrechen der Wehrmacht bislang verharmlost worden seien. Erst jetzt werde die Rolle von Offizieren und Soldaten aufgearbeitet. In diesem Zusammenhang sei die Arbeit von »Blumen für Stukenbrock« hervorzuheben. Der Arbeitskreis, ausschließlich aus Laien bestehend, habe sehr früh damit begonnen, auf die Rolle des Stalag 326 hinzuweisen. Gedenkstätten seien dazu da, zu erinnern und zu mahnen, das Unfassbare fassbar zu machen. 

Im Anschluss an die Kranzniederlegung fand eine Friedhofsführung für alle interessierten Teilnehmer statt.

Quelle: Westfalen Blatt 22.06.2011