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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

06.06.2011

Deutsch-Russische Gesellschaft und VVN-BdA rufen zur Ehrung der Opfer auf

70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die UdSSR

Der Landesausschuss NRW der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten schließt sich dem Aufruf der Deutsch-Russischen Gesellschaft Rhein-Ruhr an, am 22. Juni, dem 70. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion der Opfer zu Gedenken und an vielen orten Mahnwachen durchzuführen und Blumen niederzulegen. So sollen die Toten auf dem großen sowjetischen Friedhof in Stukenbrock – dort liegen 65.000 beigesetzte Opfer - geehrt werden. Doch auch in fast allen anderen Orten bei uns an Rhein und Ruhr gibt es Gräber, in denen sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ruhen.

In dem Aufruf der Deustch-Russischen Gesellschaft heißt es u. a.

„Die Deutsch-Russische Gesellschaft Rhein-Ruhr e.V. fordert alle gesellschaftlichen Gruppen in diesem Bundesland auf, zum Mittwoch, 22. Juni 2011, ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden und sich an den Gräbern vor den Opfern zu verneigen. Diese Opfer zählen zu den Menschen, die unter großem persönlichem Einsatz Deutschland, uns Deutsche vom Faschismus befeit haben. Das erste große, sichtbare Zeichen war die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.“

Der Wortlaut des Aufrufs:

Resolution der Deutsch-Russischen Gesellschaft Rhein/Ruhr e.V.

zum 70. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion

Der 27 Millionen Toten gedenken – Die Überlebenden unterstützen

Am 22. Juni 2011 jährt sich der völkerrechtswidrige Überfall der Nazi-Armee auf die Sowjetunion zum 70. Mal. Wir ehren das Andenken an die 27 Millionen Menschen in Russland und in allen anderen Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion, die nach dem „Fall Barbarossa“ durch Bomben vernichtet wurde, von Landsern erschossen wurden, von Wehrmacht und SS aufgehängt wurden. Sie verhungerten. In Leningrad starben eine Million Menschen. Mehrere zehn Millionen Hungertote waren einkalkuliert. Von drei Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen lebte bis Mai 1942 nur noch eine Million. Von den 27 Millionen Opfern waren neun Millionen Gefallene.

Wir erinnern an die Massenerschießungen an jüdischen Sowjetbürgern. Wir erinnern daran, dass die ersten Vergasungsopfer in Auschwitz sowjetische Kriegsgefangene waren. Sie galten als „jüdisch-bolschewistische Untermenschen“.

In allen Orten bei uns an Rhein und Ruhr gibt es Gräber, in denen sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ruhen. Es sind Einzelgräber, es sind Reihengräber. Auf den Steinen finden sich ihre Namen in kyrillischen Buchstaben. Manche Gräber sind namenlos, manche Opfer haben überhaupt kein Grab gefunden. Und es gibt den großen sowjetischen Friedhof in Stukenbrock mit den 65.000 dort beigesetzten Opfern.

Die Deutsch-Russische Gesellschaft Rhein-Ruhr e.V. fordert alle gesellschaftlichen Gruppen in diesem Bundesland auf, zum Mittwoch, 22. Juni 2011, ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden und sich an den Gräbern vor den Opfern zu verneigen. Diese Opfer zählen zu den Menschen, die unter großem persönlichem Einsatz Deutschland, uns Deutsche vom Faschismus befeit haben. Das erste große, sichtbare Zeichen war die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Die Deutsch-Russisch Gesellschaft Rhein-Ruhr e.V. beteiligt sich an diesen Gedenkveranstaltungen. Im Zentrum des Gedenkens steht der Obelisk auf dem Friedhof Stukenbrock. Die Forderung, den Obelisken in seiner ursprünglichen Form zu rekonstruieren, wird mit allen Nachdruck gegenüber der Landesregierung wiederholt. Im Rahmen der Möglichkeiten wird um den 22. Juni eigeninitiativ zu weiteren Treffen aufgerufen.

Die Deutsch-Russische Gesellschaft Rhein-Ruhr e.V. begrüßt die Meetings, Symposien, Diskussionsveranstaltung, die in vielen Städten in NRW abgehalten werden. Als Beispiele nennt sie die Veranstaltungsreihe des NS-Dokumentationszentrums in Köln (EL-DE-Haus.

Die Deutsch-Russische Gesellschaft Rhein-Ruhr e.V. ruft alle Schulen in NRW, die Landsschülervertretung, die GEW und die an den Schulen wirkenden Verbände auf, den 22. Juni 1941 zum Thema im Unterricht zu machen. Das Lernziel ist dabei nicht nur die Erinnerungsarbeit, sondern auch die Auseinandersetzung mit aktuellen faschistoiden und rechtspopulistischen Entwicklungen.

Die Deutsch-Russische Gesellschaft Rhein-Ruhr e.V. fordert die materielle Entschädigung aller Opfer, die bislang „vergessen“ wurden.