18.05.2011
Extremismusforschung stilllegen!
„Die EU-Projekte gegen ‚Radikalisierung‘
müssen einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Die Bundes- wie
die Landesregierungen dürfen sich nicht an Vorhaben beteiligen, die
politisches Engagement als ‚Extremismus‘ verunglimpfen“,
kommentieren die Landtagsabgeordnete Anna Conrads und der
Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko die Antwort auf eine Kleine
Anfrage zur Beteiligung der Landesregierung Nordrhein-Westfalens an
EU-Projekten gegen „Radikalisierung“ oder „Extremismus“.
Mit mehreren Initiativen will die Europäische Maßnahmen die
Bevölkerung der Mitgliedsstaaten zur „Verhinderung von
Radikalisierung“ einbinden. Nordrhein-Westfalen ist am Projekt „Community
policing and prevention of radicalisaton & terrorism” (CoPPRa)
beteiligt. Deutschland ist zudem mit dem Bundeskriminalamt in einem
„Unterprojekt“ innerhalb der Initiative „Check the Web“ in
der Überwachung des Internet eingebunden.
Letztes Jahr überraschte die spanische EU-Präsidentschaft mit
dem Vorstoß eines „Instruments für die Erfassung von Daten und
Informationen über Prozesse der Radikalisierung und
Gewaltbereitschaft“. Die Datensammlung adressiert „Extreme
Rechte/Linke, Islamismus, Nationalismus, Globalisierungskritiker
usw.“.
„Ich fordere die Landesregierung auf, die Ergebnisse von COPPRa
nicht wie laut Projektbeschreibung geplant in lokale Verwaltungen,
Schulen, Sportklubs oder religiöse Organisationen zu implementieren“,
ergänzt die Landtagsabgeordnete Anna Conrads.
„Projekte wie CoPPRa sollten lieber die Ursache von ‚Frustrationsgefühlen‘
analysieren , statt eine vermeintliche ‚Radikalisierung‘
aufzuspüren. PolizeibeamtInnen und die Zivilgesellschaft dürfen
nicht zu Spitzeldiensten für ein versimpeltes Verständnis von ‚Extremismus‘
funktionalisiert werden“, so Hunko.
„Die Maßnahmen von CoPPRa werden durch ein ‚Europäisches
Netz der Experten für Radikalisierung‘ (ENER) unterstützt, das
auf seiner Webseite globalisierungskritische AktivstInnen mit Al
Quaida gleichsetzt“, kritisiert Conrads.
„Derartige Vergleiche dienen der Diffamierung und
Kriminalisierung von linkem Aktivismus“, schließen die
Abgeordneten.
Anfrage
(PDF)
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