18.05.2011
Regierung muss politische Motivation bei rechten
Morden endlich anerkennen!
Zur Beantwortung der Kleinen Anfrage „Führung der
Statistik zu neofaschistischen Mord- und Totschlagsdelikten in NRW“
(Drucksache 15/1676) erklärt Anna Conrads, innen- und
rechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag von
NRW: „Die rot-grüne Minderheitsregierung muss endlich umdenken
und den politisch motivierten Hintergrund bei zwei rechten Mord-
bzw. Tötungsdelikten anerkennen!“
Dies betreffe zum einen den Fall der drei Polizeibeamten, die am
14. Juni 2000 vom Neofaschisten Michael Berger in der Nähe von
Dortmund erschossen wurden, und zum anderen den 2005 in Dortmund vom
Neonazi Sven Kahlin erstochenen Punk Thomas Schulz. „Nach dem Mord
an den Polizisten feierte die Dortmunder Neonaziszene den Täter mit
einem Aufkleber, der die Aufschrift ,3:1 für Deutschland – Berger
war ein Freund von uns! Kameradschaft Dortmund‘ trug, als
Märtyrer“, erläutert Conrads. „Das ist ja wohl mehr als
eindeutig.“
Im Fall Sven Kahlin behauptet die Landesregierung schlicht, dass
dieser „der rechten Szene angehörte“. „Das ist vor dem
Hintergrund, dass Kahlin sich erst kurz nach seiner Haftentlassung
in diesem Jahr an einem Überfall auf die links-alternative
Dortmunder Kneipe ,Hirsch-Q‘ beteiligte, eine Verharmlosung der
Gewalttaten des Rechtsextremisten, der noch immer in der Naziszene
aktiv ist“, so Conrads weiter.
Die höchst gewaltbereite Naziszene in Dortmund dürfe nicht
verharmlost werden, fordert die Abgeordnete: „Schließlich kam es
hier erst in den letzten Wochen zu einer gegen örtliche
Antifaschisten und Gewerkschafter gerichteten Anschlagsserie durch
militante Rechte.“
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