19.04.2011
Stellungnahme der VVN-BdA LV NRW zu dem Streit um
den Obelisken auf dem Soldatenfriedhof in Stukenbrock
Die VVN-BdA protestiert gegen
die anhaltende jahrzehntelange Friedhofschändung durch Kalte
Krieger
Zur Weigerung der unter dem Druck reaktionärer FDP-
und CDU-Kreise handelnden Landesregierung, den ursprünglichen
Zustand auf dem sowjetischen Friedhof in Stukenbrock
wiederherzustellen, erklärte die VVN-BdA NRW: „Der ursprüngliche
Zustand des Obelisken auf dem Soldatenfriedhof ist die rote Fahne
darauf. Die Auseinandersetzung darum mit der mit fragwürdigen
moralischen politischen Argumenten vorgetragenen Weigerung, den
ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, hat bizarre Züge und
zeigt, daß der Kalte Krieg für zahlreiche Zeitgenossen noch immer
nicht zuende ist. Es ist zu hoffen, daß die Landesregierung ihren
Beschluss zugunsten der Fahne auf dem Obelisken jetzt entsprechend
den Absprachen umsetzen wird.“
Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die
Sowjetunion.
Dieser Krieg verursachte unvorstellbares, bis in die heutige Zeit
nachwirkendes Leid. Zerstörung, Elend und Millionen Tote forderte
der Krieg.
Auf dem größten sowjetischen Soldatenfriedhof in Deutschland
– in Stukenbrock – sind 65 000 tote Sowjetsoldaten begraben,
krepiert und verreckt unter unwürdigsten elenden Bedingungen der
Kriegsgefangenschaft.
65 000 tote Sowjetsoldaten: das entspricht der Einwohnerzahl
einer mittleren Kleinstadt.
Das Ende des 2. Weltkrieges, die Befreiung von Krieg und
Faschismus verdankt die deutsche Bevölkerung den alliierten
Streitkräften, und einen ganz wesentlichen Anteil daran hatte die
Rote Armee der Sowjetunion.
Auch der Sowjetarmee schuldet die deutsche Bevölkerung Dank und
Anerkennung für die Möglichkeit, demokratische Strukturen
etablieren und Wohlstand entwickeln zu können seit 1945.
Es entspricht der Würde des Erinnerns und der Ehre des Andenkens
an die erbrachten Opfer für die Befreiung von Krieg und Faschismus,
daß die erschaffenen Symbole gegen den Krieg und die Vernichtung in
ihrem ursprünglichen Zustand erhalten bleiben und bewahrt werden.
Der ursprüngliche Zustand des Obelisken auf dem Soldatenfriedhof
ist die rote Fahne darauf.
Die Auseinandersetzung darum mit der mit fragwürdigen
moralischen politischen Argumenten vorgetragenen Weigerung, den
ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, hat bizarre Züge und
zeigt, daß der Kalte Krieg für zahlreiche Zeitgenossen noch immer
nicht zuende ist.
Es ist zu hoffen, daß die Landesregierung ihren Beschluß aus
dem Jahre 2005 zugunsten der Fahne auf dem Obelisken jetzt
entsprechend den Absprachen umsetzen wird und sich nicht von den
Gegnern des Obelisken in seiner ursprünglichen Form mit Roter Fahne
und den Symbolen von Hammer und Sichel - den Werkzeugen der Arbeiter
und Bauern - beirren läßt.
Das ehrende und würdige Andenken an die 65 000 toten
sowjetischen Kriegsgefangenen Soldaten läßt sich nur mit dem von
den überlebenden Sowjetsoldaten erschaffenen Obelisken in seinem
ursprünglichen Zustand vereinbaren.
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