02.03.2011
Übergabe von 5400 Stellungnahmen für ein
NPD-Verbot – Grußworte enthielten hilfreiche Diskussionsbeiträge
An der VVN-BdA-Landesdelegiertenkonferenz am 26.2.11
in Düsseldorf haben zahlreiche Gäste für ihre Organisationen
Grußworte gesprochen, manche sandten schriftliche Grußworte.
Den Gästen aus der Partei DieLinke, den Grünen und
aus der SPD wurden große Bände übergeben, in denen die über 5000
Stellungnahmen für ein NPD-Verbot enthalten sind, die von der
VVN-BdA gesammelt wurden. Sie sollen nun die Politiker/innen
ermutigen, den Stellungnahmen zu folgen, die NPD zu verbieten. Die
Grußworte (mehr….) enthalten des Öfteren Auseinandersetzungen
mit der „Extremismus-Klausel“ und die Versuche zur Spaltung der
antifaschistischen Bewegung. Insgesamt stellen sie nicht nur
freundliche Gesten dar, auch dafür ist zu danken, sondern mit den
Grußworten griffen die Absender sehr konstruktiv und hilfreich in
die Diskussion ein. Hier die Wortlaute.
Die Übergabe der Bände – im Falle des SPD-Fraktionsvize im
Landtag, Körfges, erfolgte sie per Post – war verbunden mit
diesen Erläuterungen von Jürgen Schuh,
Landesgeschäftsführer:
Wir nehmen unsere Konferenz zum Anlass, um mit ihnen wie auch den
zahlreichen anderen Gästen darüber zu sprechen, wie sowohl mit
parlamentarischen als auch außerparlamentarischen Mitteln der
zunehmenden rassistischen, antisemitischen, nationalistischen Hetze
von Neofaschisten und Rechtspopulisten Einhalt geboten werden kann.
Mit großer Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass mit teilweiser
Billigung der Politik, gefördert von Teilen der Medien, ermöglicht
durch die Rechtsprechung höchster Gerichte und durch massiven
Polizeieinsatz faschistische Propaganda als durch das Grundgesetz
garantierte Rechtsnorm vermittelt wird. Um diesem Treiben ein Ende
zu bereiten, um neofaschistischen Kräften Millionen an
Steuergeldern zu entziehen, öffentliches Auftreten und den Zugang
zu den Medien zu versperren, fordern wir seit langem - in
Übereinstimmung mit dem Grundgesetz - neofaschistische Parteien zu
verbieten, neofaschistische Strukturen aufzulösen.
Dafür sammelte die VVN-BdA 175.000 Unterschriften. Hiermit
übergeben wir Ihnen, eine Dokumentation unter dem Titel „Tut was!“
mit 5404 Stellungnahmen aus ganz Deutschland zum Verbot der NPD. Die
jüngsten Erfahrungen mit dem Naziaufmarsch in Dresden, der trotz
massivsten Polizeiaufgebot von 20.000 Demokraten verhindert wurde;
die Erfahrung von Wuppertal, wo die Nazi-Zusammenrottung von
Behörden, Justiz und Polizei gegen tausende von Demokraten
durchgesetzt wurde, unterstreichen, dass eine grundsätzliche Wende
im Umgang mit Neofaschisten ein Gebot der Stunde ist.
DFG-VK NRW: Grußwort zu Eurer
Landesdelegiertenkonferenz 2911
Liebe Freundinnen und Freunde,
zu Eurer Landesdelegiertenkonferenz grüßen wir Euch ganz
herzlich und wünschen Euch einen guten Verlauf!
Antimilitarismus und Antifaschismus gehören unzertrennbar
zusammen - diese alte Wahrheit bestätigt sich auch in letzter Zeit
immer wieder aufs neue. Daher freuen wir uns, in der VVN-BdA hier in
NRW einen verläßlichen Bündnispartner zu haben, mit dem wir an
vielen Schnittstellen zusammen arbeiten können. Der Ostermarsch ist
eine solche Schnittstelle aber auch die Aktivitäten gegen die
zunehmende Präsenz der Bundeswehr an unseren Schulen. Hier konnten
wir vor wenigen Wochen erfolgreich ein NRW-weites Bündnistreffen
durchführen, bei dem auch Vertreterinnen Eurer Organisation dabei
waren. Hier entwickeln sich eine Menge von Aktionsmöglichkeiten,
gerade auch unter Einbeziehung von jungen Menschen.
Der 1. September in Dortmund und gerade erst die Ereignisse in
Dresden zeigen uns, wie die Nazis dreist versuchen, mit dem Thema
Krieg und Frieden ihr Süppchen zu kochen. Die Erinnerung an die
Schrecken des II. Weltkrieges, an seine Ursachen und an die
politischen Drahtzieher soll umgedeutet, antimilitaristische
Erinnerungstage für einen neuen nationalen Militärkult missbraucht
werden. Dies bedeutet auch, dass diese Erinnerungstage entwertet
werden sollen als Ankerpunkte eines aktuellen Protestes gegen
Militär, gegen Auslands- und Kriegseinsätze der Bundeswehr. Dem
werden wir nicht tatenlos zusehen. Die Protest- und
Widerstandsaktionen gegen die Naziaufmärsche zum 1. September in
Dortmund und auch jetzt in Dresden machen Mut, dass uns dies
gelingen kann. Hier habt Ihr als VVN-BdA einen großen Anteil, den
wir zu würdigen wissen.
Wichtig erscheint uns in diesem Zusammenhang, bei der Abwehr
solcher Nazistrategien das eigentliche Anliegen z.B. des 1.
Septembers nicht aus den Augen zu verlieren. Den
antimilitaristischen Ursprung des 1. Septembers, des Antikriegstages
zu stärken, in möglichst vielen Orten lokale Aktionen zur
Erinnerung an den Beginn des II. Weltkrieges durchzuführen und
damit auch zum Protest gegen den Krieg in Afghanistan, muss Teil
unserer gemeinsamen Strategie sein, die Pläne der Nazis zu
durchkreuzen. Dazu gehört auch die Stärkung der Demonstration in
Dortmund als Antikriegsdemonstration.
In diesem Sinne wünschen wir Euren Beratungen viel Erfolg, und
dass Eure Organisation gestärkt und mit der gemeinsamen Festlegung
neuer Aufgaben aus dieser Konferenz hervorgeht.
Mit solidarischen Grüßen,
Joachim Schramm Landesgeschäftsführer der DFG-VK NRW
Grüne NRW: Grußwort anlässlich
der Landesdelegiertenkonferenz der VVN-BdA
Liebe Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten,
ich bedanke mich herzlich für die Einladung zu Ihrer
Landesdelegiertenkonferenz.
Obwohl die Parteien der extremen Rechten bei den Landtags- und
Bundestagswahlen zuletzt in NRW keine Erfolge erreichen konnten,
bleibt die Verbreitung rechtsextremer Tendenzen in unserer
Gesellschaft eine Gefahr für die Demokratie. Doch mit Pro NRW haben
wir hier eine rechtspopulistische Partei, die rassistische und
rechtsextreme Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft sät.
Hinzu kommt die gestiegene Gewaltbereitschaft der militanten
rechtsextremen Szene in NRW, die großen Anlass zur Besorgnis gibt.
Der Fund eines selbstgebastelten Sprengkörpers im Raum Aachen und
der Angriff auf die Demonstration des DGB am 1. Mai 2009 sind nur
zwei Beispiele für die Gefahr, die von Rechts ausgeht.
Im Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus
ist eine starke Zivilgesellschaft unersetzlich, um antidemokratische
Tendenzen nachhaltig aus unserer Gesellschaft zu drängen. Diese
Zivilgesellschaft wird derzeit von der Bundesfamilienministerin
Kristina Schröder unter einen Generalverdacht gestellt. Mit der
sogenannten Extremismusklausel sollen sich Träger von Projekten,
die aus dem Bundesprogramm "TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ
STÄRKEN" gefördert werden, zum einen schriftlich zur
freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen, zum anderen die
Verfassungstreue ihrer ProjektpartnerInnen überprüfen. Damit wird
den Projektträgern - die von Jugendverbänden bis hin zu
kirchlichen Einrichtungen reichen - ein Klima des Misstrauens
entgegengebracht, welches der Arbeit für eine demokratische
Zivilgesellschaft schadet. Die Überprüfung der ProjektpartnerInnen
ist nicht nur praktisch nicht umsetzbar, sondern auch
verfassungsrechtlich bedenklich. Deshalb freuen wir uns als Grüne
Landtagsfraktion über den Beschluss des Landtags NRW, welcher die
Demokratieerklärung des Bundes ablehnt.
Über einen regen Austausch, wie Rechtsextremismus in NRW wirksam
bekämpft werden kann, würde ich mich sehr freuen. Ich wünsche
Ihnen eine spannende und interessante Landesdelegiertenkonferenz!
Herzliche Grüße,
Verena Schäffer MdL
LSV NRW: Grußwort der
Landesschülerinnenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NRW) an die
Delegierten der VVN/BdA-Landeskonferenz am 26. Februar 2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde in der VVN/BdA,
Rechtspopulismus, Rechtsradikalismus und Neofaschismus haben ihre
Wurzeln im Nationalsozialismus, der sich schon vor 1933 aus den
Quellen von Obrigkeitsstaatlichkeit, Militarismus und Antisemitismus
speiste. Zum Durchbruch aber verhalfen ihm Großindustrie und Banken
- die Stützen des deutschen Kapitalismus.
Der Nationalsozialismus endete mit der militärischen
Niederwerfung des Faschismus. Das galt - verfassungsrechtlich
betrachtet - durch den Paragraphen 139 des Grundgesetzes; „Die zur
'Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und
Militarismus' erlassenen Rechtsvorschriften werden von den
Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt."
Alte Verfassungsvorgaben und aktuelle Verfassungswirklichkeit
offenbaren allerdings eklatante Widersprüche: Die Ideologie des
Faschismus darf sich mit juristischer und polizeilicher Duldung
wieder offen in den Straßen und auch im Internet zeigen. Sie
genießt vielfach den Schutz der Exekutive und der Judikative. So
heißt es in der Pressemitteilung Nr. 129/2009 des
Bundesverfassungsgerichtes vom 17.11.2009: „Dementsprechend fällt
selbst die Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts als
radikale Infragestellung der geltenden Ordnung nicht von vornherein
aus dem Schutzbereich der Meinungsfreiheit heraus."
Es ist offensichtlich, dass die Wurzeln des Faschismus nicht
ausgerottet worden sind, wie es der Schwur der Überlebenden des
Konzentrationslagers Buchenwald fordert. In ihrer antifaschistischen
Tradition sieht sich die Landsschülerinnenvertretung NRW. Deshalb
sucht sie das Gespräch mit den noch lebenden Zeitzeugen, um ihr
Vermächtnis im Wissen und Bewusstsein der Schülerinnen und
Schüler dieses Landes zu sichern.
Deshalb richtet sie ihr Augenmerk auf die zentralen historischen
Daten: den 27. Januar als den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz
durch die Rote Armee oder den 22. Juni als den 70. Jahrestag des
völkerrechtswidrigen Überfalls der NS-Wehrmacht auf die
Sowjetunion.
Deshalb ruft die LSV nicht nur dazu auf, dass sich Schülerinnen
und Schüler im Unterricht über die NS-Zeit umfassend informieren,
ihre ideologischen und politischen, sozialen und wirtschaftlichen
Ursachen und Bedingungen zu analysieren. Sie ruft auch dazu auf,
sich jedem Versuch der Neonazis und Rechtspopulisten
entgegenzustellen, die sich anschicken, Straßen und Stadtteile,
Jugendzentren und Schulen, Rathäuser und Parlamente zu erobern.
Diese Arbeit gegen alte und neue Nazis verfolgt auch die VVN/BdA.
Wir wünschen daher der VVN/BdA für die Landeskonferenz einen
konstruktiven Verlauf und zielführende Beschlüsse. Über eine
solidarische Zusammenarbeit würden wir uns freuen.
Der Landesvorstand der Landesschülerlnnenvertretung NRW
Düsseldorf, 16. Februar 2011
MC Kuhle Wampe 'Die Neanderthaler'
Liebe Freundinnen und Freunde,
Dank für die Einladung zu Eurer Landesdelegiertenkonferenz.
Leider können wir selbst nicht teilnehmen, wünschen Eurer
Konferenz aber viel Erfolg. Euer jahrzehntelanger Kampf gegen
Altnazis und Euer ständiges Engagement gegen
Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Nationalismus, Neofaschismus und
neu entstehenden deutschen Militarismus verdient Unterstützung.
Krieg und Faschismus beginnt in den Köpfen der Menschen. Wir
verstehen uns als konsequente Antifaschistlnnen und wollen mit
dafür Sorge tragen, dass weder alte noch neue Nazis die
Möglichkeit haben, ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten
oder ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Unser Engagement richtet sich
gegen rechte Politik und den alltäglichen Rassismus.
Bei vielen Aktionen der Friedensbewegung, bei Blockaden von
Nazi-Aufmärschen standen wir häufig Seite an Seite. Das wird auch
weiter gute Tradition bleiben.
DGB Jugend Bezirk NRW: Grußwort zur
Landeskonferenz VVN-BdA NRW
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Friedensfreundinnen und
-freunde,
die DGB Jugend NRW und die Verdi Jugend NRW sprechen sich gegen
eine Militarisierung der Gesellschaft aus, insbesondere der Kinder
und Jugendlichen. Wir sind gegen Krieg, Kriegsvorbereitung und Abbau
von Demokratie, für Frieden und Abrüstung.
Heute ist es so, dass junge Menschen sich schon früh Gedanken
über ein mögliches späteres Berufsfeld machen müssen. Oftmals
schauen sich die Jugendlichen auf Berufsmessen oder bei der Agentur
für Arbeit um. Der Wunsch nach guter Bildung und sicherer Arbeit
steht im Vordergrund. Wir sehen mit Entsetzen, dass bei solchen
Anlässen „Soldat sein" als Berufsbild völlig
selbstverständlich präsent ist. Die Informationsstände der
Bundeswehr bieten besondere Attraktionen, sind groß, laut und bunt
- und sie werben für todsichere Jobs.
Aber damit nicht genug: Am 29.10.2008 schloss das
Schulministerium NRW eine Kooperationsvereinbarung mit dem
Wehrbereichskommando II der Bundeswehr. Damit wurde Tür und Tor
geöffnet, um nun die Interessen der Militärs direkt in Schule zu
platzieren. Fast 300 Jugendoffiziere fahren durch die Republik und
werben für den Dienst an der Waffe genauso wie sie einseitig über
die Auslandseinsatze der Bundeswehr als „Friedensaktionen"
desinformieren.
Es ist doch unglaublich, dass selbst der
Bundesverteidigungsminister von einem Krieg in Afghanistan spricht,
aber hier in Schulklassen offensichtlich Werbung betrieben
wird!
Die Jugendoffiziere versprechen den Jugendlichen soziale
Gerechtigkeit und einen Weg aus der Krise. Wenn deutsche Soldaten in
Afghanistan schießen und erschossen werden, Panzer und Mörser
einsetzen, Frieden mit Waffen schaffen wollen, dann nennt der
Alltagsverstand das jedoch Krieg. Und das zu Recht!
Diese Kriege verschlingen Unmengen von Geldern. Wir sind fest
davon überzeugt, dass mit einer gezielten weltweiten Abrüstung
enorme finanzielle Mittel freigesetzt werden können, um junge
Menschen vor Armut zu schützen, ihnen Bildung und einen Einstieg in
Arbeit zu ermöglichen.
Dabei ist die Not in den Entwicklungsländern besonders groß,
aber auch in NRW lebt jedes vierte Kind in Armut. Die
Jugendarbeitslosigkeit ist gleichbleibend hoch. Der Anteil junger
Menschen unter den prekär Beschäftigten explodiert. Junge Menschen
brauchen keine Waffen! Sie brauchen Sicherheit und Frieden, Bildung
und Arbeit!
Die DGB Jugend NRW und die Verdi Jugend NRW sind für die
Auflösung des Kooperationsvertrages zwischen Bundeswehr und
Schulen. Bundeswehr raus aus unseren Schulen!
Wir sind für eine konsequente Abrüstung und ein Einsetzen der
freiwerdenden Finanzmittel für die Bekämpfung der Kinderarmut,
für mehr Bildung und Arbeit!
Als Gewerkschaftsjugend sehen wir mit Entsetzen, wie Neonazis
immer wieder versuchen in Aufmärschen durch die Städte
Nordrhein-Westfalens zu ziehen. Wir werden dies nicht zulassen und
bekämpfen rechtsextremes und rassistisches Gedankengut auch in der
Wurzel. Von der Bildungsarbeit bis zur Straßenblockade setzen wir
uns ein und freuen uns in Euch einen Partner an der Seite zu haben.
Wir wünschen Euch für Eure Landesdelegiertenkonferenz viele
gute Diskussionen und setzen uns gemeinsam mit Euch für eine
friedlichere und gerechtere Welt ein!
Viele kollegiale Grüße,
Antonia Kühn, DGB Jugend NRW
Kirsten Heining, Ver.di Jugend NRW
DKP Bezirke Rheinland-Westfalen und
Ruhr-Westfalen: Grußwort zur Landesdelegiertenkonferenz der
VVN-BdA NRW
Düsseldorf, 26. Februar 2011
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
die Krise ist nicht vorbei, womöglich hat sie noch gar nicht
richtig stattgefunden. Die Banken haben ihre faulen Papiere beim
Staat abgeladen, investieren aber schon kräftig in die nächsten
Spekulationsblasen. Noch lohnt es sich, auf die hohen Zinsen der
PIIGS-Länder zu wetten, aber immer mehr Kapital spekuliert schon an
den Rohstoffbörsen. Die gegenwärtig explodierenden Benzinpreise,
die uns als Wirkung des libyschen Bürgerkriegs verkauft werden,
waren schon Anfang Januar angekündigt. Da war es in Ägypten und
Libyen noch ganz ruhig. Zu den wichtigsten Rohstoffen gehören die
Grundnahrungsmittel, die an der einschlägigen Börse in Chicago
gehandelt werden. Mais, Weizen, Reis – auch deren Preise
explodieren und setzen mittlerweile nicht nur die arabischen Länder
in Brand. Schon hören wir von indischen Unruhen.
Noch scheint die krisenbedingte Unbeherrschbarkeit der Situation
sich auf die geringer entwickelte Peripherie zu beschränken. Aber
in den mitteleuropäischen Industrieländern fällt auf, dass in
dieser Lage faschistische Kräfte besondere Anstrengungen
unternehmen, um von den kapitalistischen Ursachen der Krise
abzulenken. Der Lieblingsfeind der sogenannten Rechtspopulisten und
neuen wie alten Nazis ist heute der Islam. Aber die hiesigen Muslime
zählen in der Regel zur Arbeiterklasse, zu dem Teil von ihr, den
das deutsche Kapital schon bald nach dem Bau der Mauer ins Land
holen mußte.
Kulturelle oder religiöse Motive sind bei den Rechtspopulisten
und Nazis eher unwahrscheinlich! Auch die Kreuzzugsemphase ist
durchsichtig. Tatsächlich geht es um die Ablenkung von sozialen
Fragen.
Sarrazins Buch und die Medienkampagne in diesem Zusammenhang, die
sich Integrationsdebatte nennt, liefern die Stichworte. Angeblich
verursachen die Arbeitslosen durch mangelnde Anstrengung und
geringer Intelligenz ihre Lage selbst, sind zu wenig
anpassungsbereit oder eben muslimische Integrationsverweigerer. So
werden rassistische und soziale Dünkel multipliziert und
salonfähig gemacht.
In Dresden war am vergangenen Wochenende deutlich zu sehen, dass
die staatlichen Organe die Aktivitäten der Faschisten
privilegieren. Da werden die Gegendemonstranten systematisch und
gewaltsam von der Polizei angegriffen, während die Nazis ungestört
ein linkes Wohnprojekt entglasen können. Abends, nachdem die
Nazidemo verhindert worden ist, tritt ein Polizeikommando ohne
schriftlichen Durchsuchungsbefehl und wahllos die Türen eines
Hauses mit Büros ein, unter anderem der Partei Die Linke und ein
Anwaltsbüro, mißhandelt und fesselt die dort Tätigen, und läßt
die PCs und elektronischen Kommunikationsmittel mitgehen.
Aber die Allianz der Kräfte, die sich gegen die Faschisten
wehren, ist clever und sie wird breiter. Wir lassen uns nicht
beirren. Die Faschisten werden nicht durchkommen und ihre medialen
und staatlichen Förderer auch nicht.
In diesem Sinne, liebe Kameradinnen und Kameraden, wünsche ich
Euch im Namen des Bezirksvorstände Ruhr-Westfalen und
Rheinland-Westfalen der DKP einen erfolgreichen Verlauf Eurer
Konferenz. Wir sind dabei und sehen uns Anfang April in Stolberg und
am 7. Mai in Köln, wo es gegen die Rassisten von Pro Köln und Pro
NRW gehen wird. Sie werden nicht durchkommen!
Klaus Stein, DKP Bezirk Rheinland-Westfalen
Siehe auch:
Bericht über drei Jahre VVN-BdA-Arbeit vorgelegt
Landesdelegiertenkonferenz der
VVN-BdA NRW tagt am 26. Februar 2011 in Düsseldorf
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