15.02.2011
Bundeswehreinsätze gegen Streikende?
VVN-BdA-Vertreter schlägt
Aktion „Nie wieder Soldaten gegen Demokraten - Nein, zum
Bundeswehreinsatz im Inland“ vor
Experten haben festgestellt, dass die Aktivitäten
der Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen, vor allem aber auch im
Innern der Republik verfassungswidrig sind (Heribert Prantl SZ, 25.
01.10). Das erklärte VVN-BdA-Bundessprecher Ulrich Sander vor
Funktionären der Gewerkschaft Verdi in Bayern. Er sprach in der
Bildungsstätte Brannenburg/Obb. zum Thema „Militarisierung der
Gesellschaft - Bundeswehreinsatz im Innern“.
Experten haben festgestellt, dass die Aktivitäten der Bundeswehr
bei ihren Auslandseinsätzen, vor allem aber auch im Innern der
Republik verfassungswidrig sind (Heribert Prantl SZ, 25. 01.10). Das
erklärte VVN-BdA-Bundessprecher Ulrich Sander vor Funktionären der
Gewerkschaft Verdi in Bayern. Er sprach in der Bildungsstätte
Brannenburg/Obb. zum Thema „Militarisierung der Gesellschaft -
Bundeswehreinsatz im Innern“.
Auch der Bundeswehreinsatz an Schulen sei Teil einer umfassenden
Militarisierung der Gesellschaft. Nur scheinbar stehe dem die
Änderung am System der Wehrpflicht entgegen. „Die Aussetzung der
Wehrpflicht ab 2011 wurde in den Medien groß behandelt. Doch das
folgende Datum spielte in den Medien und Ministerreden nie eine
Rolle: Am 17. Februar 2005 wurde das ´Gesetz über die Neuordnung
der Reserve der Streitkräfte und zur Rechtsbereinigung des
Wehrpflichtgesetzes´ beschlossen. Der Kern des Gesetzes ist die
Anhebung des Alters von 45 auf 60 Jahre, bis zum dem Reservisten
einberufen werden können, und der Einsatz von Reservisten im Krieg
und im Inneren des Landes. Ohne mündliche Aussprache – und fast
ohne Berichterstattung der Medien – ging die Beschlussfassung im
Bundestag über die Bühne. Ihre heutige Auswirkung ist diese: Die
Bundeswehr wird mit der Aussetzung der Wehrpflicht nicht kleiner,
sondern größer. Sie wird auch nicht billiger.“
Ulrich Sander weiter: „Spätestens am 29. August 2009 wäre
folgende Schlagzeile in den Medien fällig gewesen - sie unterblieb
jedoch: ‚Bundesregierung will mit Bundeswehr Streiks bekämpfen´.
Eine Antwort der Bundesregierung an die LINKE im Bundestag vom
28.8.09 besagte eindeutig, dass die Kampfbedingungen der
Gewerkschaften erheblich eingeschränkt werden sollen. Denn
zumindest im öffentlichen Dienst steht Streikbruch mittels
Bundeswehr auf der Tagesordnung. Denn in der Antwort der
Bundesregierung an den Bundestag schließt das
Bundesverteidigungsministerium nicht aus, dass die
Zivilmilitärische Zusammenarbeitskommandos (ZMZ) bei
Demonstrationen zum Einsatz kommen. Selbst der Militäreinsatz
anlässlich von Streiks im Transport-, Energie- oder
Gesundheitswesen sowie bei der Müllabfuhr wird nicht
ausgeschlossen.“ Die Bundestagsabgeordnete der LINKEN Ulla Jelpke
sagte dazu: "Die Bundesregierung hält sich damit alle Optionen
für den Militäreinsatz im Inneren offen. Die ZMZ-Kommandos wirken
gleichsam als militärische Vorauskommandos, die schleichend in die
zivilen Verwaltungsstrukturen einsickern. Das Konzept der ZMZ läuft
damit letzten Endes auf einen offenen Verfassungsbruch hinaus."
Auf allen Ebenen der Republik fallen die Grenzen zwischen innerer
und äußerer Sicherheit, zwischen Bundeswehr, Geheimdiensten und
Polizei. Am von Schäuble begründeten Überwachungsstaat und seinem
Schnüffelsystem ist die Bundeswehr beteiligt. De Maiziere macht von
Schäuble keine Abstriche, geht aber behutsamer zu Werk, besonders
mit Worten: Innere Sicherheit heißt nun Innerer Friede.
Sander fasste zusammen: „Ich schlage heute ein Projekt vor:
`Nie wieder Soldaten gegen Demokraten - Nein, zum Bundeswehreinsatz
im Inland’.
- Es muss insbesondere gegen die militaristische Durchdringung
der Kommunalpolitik und des Bildungswesens vorgegangen werden.
- Die Kampfbedingungen der Gewerkschaften müssen verteidigt
werden. Denn zumindest im öffentlichen Dienst steht Streikbruch
mittels Bundeswehr auf der Tagesordnung. So die Antwort der
Bundesregierung an die „Linke“ im Bundestag vom 28.8.09 (3).
- Wir müssen die Jugendrechte schützen. In Schulen findet nun
eine neue Art Wehrkunde und Militärwerbung statt. Und in Argen
wird den jungen Langzeitarbeitslosen massiv – oft mit
Feldjägerunterstützung – nahegelegt, in die Armee zu kommen.
- Bundeswehr raus aus den Rathäusern, aber auch aus Schulen,
Argen und aus den Hochschulen, muss es heißen
Nicht vergessen werden sollten die Forderungen:
- Offenlegung und endgültige Beseitigung der Pläne für den
Abschuss von Zivilflugzeugen, die unter ‚Terrorverdacht’
stehen“ und
- Auflösung der integrierten Polizei-, Geheimdienst- und
Militärbehörden wie das „Gemeinsame Terrorabwehrzentrum“
in Berlin. Erstmals seit 1945 sind dort wieder Militär,
Geheimdienste und Polizei zusammengefasst.
- Abschaffung der Wehrpflicht bei gleichtzeitigem Abbau von
Militär überhaupt. Ja, es geht um die Wiederherstellung des
Grundgesetzes in seiner Fassung von 1949.
- Verbot jeder neuen speziellen Wehrmachtsjustiz. Oberst Klein,
der Befehlshaber beim Massaker vom Kundus 2009 ist als
Kriegsverbrecher zu bestrafen.
- Als Gewerkschafter sollten wir aus dem DGB wieder eine
Friedensbewegung machen – für Abrüstung und
Rüstungskonversion.
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