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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

01.10.2010

Panzer sind kein Spielzeug

Protest gegen Bundeswehrshow an der Stätte 25.000fachen Todes

Die VVN-BdA und Friedensplenum Iserlohn hatten eine kleine, aber wirkungsvolle Aktion vor dem StalagVIA/Ex-Blücher-Kaserne/Landesgartenschau-Gelände in Hemer. Dort machte die Bundeswehr für sich Reklame. Ausgerechnet dort, wo die Vorläuferarmee Wehrmacht 25.000 sowjetische Kriegsgefangene umbrachte. Die VVN-BdA und Friedensgruppen protestierten an diesem 28. 9. – mit einer Aktion, die im Vorfeld dazu geführt hatte, dass sich die Bundeswehr sehr beschränkte, was Enttäuschungen bei den Militaristen auslöste.

Panzer sind kein Spielzeug!

Liebe Besucherinnen und Besucher!

Protest gegen BundeswehrDie Landesgartenschau ist tatsächlich empfehlenswert. Aber nachfragen müssen wir doch: Was hat es zu bedeuten, dass der Bundeswehr am 28. 9. eine Riesengelegenheit zur Selbstdarstellung mittels Panzern und anderem Tötungsmaterial auf dem Gartenschaugelände geboten wird? Auf einem Gelände, auf dem im Zweiten Weltkrieg 25.000 Kriegsgefangene umgebracht wurden, was in der Werbung für die Landesgartenschau nicht vorkommt, obwohl in dem Kasernentrakt derzeit eine gelungene Ausstellung daran erinnert. Wir gedenken heute hier der Toten. Wir protestieren dagegen, dass zum hochgelobten "Spieleangebot" (so Bürgermeister Esken in WR vom 22. 9.) auch die Bundeswehr beiträgt, ein Jahr nach der Massentötung von Kundus durch deutsche Truppen. Die Eltern sind aufgerufen, ihren Kindern keine Computerspiele zu geben, die zur Gewalt animieren. Doch hier animiert die Bundeswehr zum Töten.

Wir geben Ihnen nachfolgende Erklärung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/VVN BdA bekannt. Sie wurde 1946 von den Überlebenden des NS-Terrors gegründet. Sie bleibt auch heute dabei: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.

Gegen das Militärspektakel von Hemer am 28. September

Erklärung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten - Landesverband NRW - VVN-BdA

Protest gegen BundeswehrAuf dem Gelände der Landesgartenschau in Hemer will die Bundeswehr am 28. September eines ihrer größten Soldatentreffen durchführen, das es je gab. Der Bundeswehrverband und die Reservistenverbände sind mit von der Partie. Panzer sollen den Kindern als Spielgerät angeboten werden. Militärmärsche sollen erklingen. Es wird für Militär und Krieg geworben.

All das findet nicht nur auf dem Landesgartenschaugelände statt, sondern auch auf dem Boden des ehemaligen Stalag VI A (Kriegsgefangenen-Stammlager der Wehrmacht). Hier sind während des Vernichtungskrieges der Naziwehrmacht viele Tausende Kriegsgefangene grausam zu Tode gekommen. Mit drei Millionen Todesopfern unter den sowjetischen Kriegsgefangenen ist diese Opfergruppe eine der größten gewesen. Zigtausende kamen in Hemer ums Leben. Mindestens 25.000 von ihnen sind auf den Friedhöfen am Stadtrand in Massengräbern begraben. Weitere starben im Arbeitseinsatz als Zwangsarbeiter in der Ruhrwirtschaft; allein im Zeitraum von Juli bis November 1943 starben im Ruhrbergbau 28.000 Gefangene.

Und hier soll nun die Bundeswehr aufmarschieren. Wir sind es den Opfern schuldig, uns dagegen zu wehren.

Wir wehren uns dagegen, dass mit den Reservistenverbänden und dem Bundeswehrverband zwei besonders militaristische Großorganisationen hier für sich werben dürfen. Diese Verbände sind durchsetzt mit rechtsextremistischen Kadern.

Auf dem Gedenkstein wird der 25.000 Toten von Hemer - Kriegsgefangene und Opfer der Wehrmacht - gedachtErst kürzlich wurde es von den Verbandsführungen abgelehnt, den NPD-Vorsitzenden Udo Voigt, (Hauptmann der Reserve), auszuschließen. Auch andere Nazikader sind dabei. Das war schon seit Gründung dieser Vereinigungen so, denn sie haben auch die Reservisten aufgenommen, die schon in der Wehrmacht dienten. Viele waren schon im Krieg an schweren Kriegsverbrechen beteiligt. Der Bildungsverein des Bundeswehrverbandes ist nach Karl Theodor Molinari benannt worden, einen Bundeswehr- und Wehrmachtsgeneral, der in Frankreich wegen seiner Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt wurde.

Heute rufen die Neonaziverbände ihre "jungen Kameraden" auf, sich in der Bundeswehr an Waffen ausbilden zu lassen - "für den Kampf für Deutschland". Diese Leute sind dann dabei, wenn die Zivilmilitärische Zusammenarbeit die Städte und Gemeinden durchdringt. Tausende Reservisten stehen zum Einsatz im Innern bereit - auch zum Einsatz gegen das eigene Volk. Zum Einsatz gegen Streikende.

Die Bundeswehr, die sich in Hemer feiern lassen will, ist im Kriegseinsatz. In Afghanistan führt sie Krieg gegen die dortige Bevölkerung, denn am 4. 9. 2009 hat ein Oberst Georg Klein die Ermordung von 142 Männern, Jugendlichen und Kindern befohlen - ohne dass die Bundeswehr oder die deutsche Justiz ihn belangt hätten. Strafbefreiung für Massenmord.

Wir fordern die Absetzung des Militärspektakels auf dem Gelände des Stalag VI A und der Landesgartenschau. Wir fordern Schritte zum Frieden, statt Manöver für den Krieg.

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

VVN-BdA - Landesvereinigung NRW e.V.

Tag der Bundeswehr: Kleine Präsentation in der früheren Garnison

Panzer sind kein Spielzeug! (Bild: derwesten.de)

Hemer. Ein Kampfpanzer, ein Spähwagen, die Feldjäger, das Info-Mobil und Erbsensuppe: Recht spärlich präsentierte sich die Bundeswehr am Dienstag am „Tag der Bundeswehr“ auf der Landesgartenschau.

Viele Besucher hatten die Tage der offenen Tür in der ehemaligen Blücher-Kaserne in guter Erinnerung und reisten mit großen Erwartungen zur Landesgartenschau, um das „abwechslungsreiche Programm“ zu erleben. Davon war tagsüber aber wenig zu spüren, die Enttäuschung entsprechend groß.

Auf dem Forumsplatz verloren sich die Feldküche und das Info-Mobil der Bundeswehr. Eine Etage höher auf den Stadtterrassen wurden ein Kampfpanzer Leopard 2A6M und der Spähwagen Fennek gezeigt. Letzterer war vielen Besucher noch unbekannt, wird er doch erst seit 2003 an die Truppe ausgeliefert, um deren Bedarf nach gepanzerten Fahrzeugen auch für den Einsatz in Afghanistan zu decken.

Vorführungen gab es nur bei den Feldjägern aus Augustdorf. Sie zeigten die Beglischen Schäferhunde Spoke bei der Suche nach Rauschgift und Eddy beim Stellen von Straftätern.

Reger Betrieb herrschte im Traditionsraum, wo sich viele Ehemalige und Reservisten zum Plausch trafen. Der Austausch konnte am Abend trotz des Sauerländer Dauerregens beim Biwak auf dem Casinoplatz intensiviert werden. Das Schleppdach bot trockenen Unterschlupf. Alleinunterhalter Thomas Weber und der Orchesterverein sorgten für musikalischen Schwung.

Vor den LGS-Toren demonstrierte am Morgen eine kleine Gruppe des Friedensplenums Iserlohn und der Antifa gegen das „Werben für Töten und Sterben“ und forderte „Bundeswehr raus aus Afghanistan“.

Quelle: Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung vom 29.9.10 (http://www.derwesten.de/staedte/hemer/Kleine-Praesentation-in-der-frueheren-Garnison-id3772548.html)

Sicherheitstage auf der LGS: Spürhunde, Taucher und Wehr im Einsatz
http://www.derwesten.de/staedte/hemer/Spuerhunde-Taucher-und-Wehr-im-Einsatz-id3773315.html

Fragwürdig: Entsteht eine Armee fürs Innere?
http://www.neues-deutschland.de/artikel/180427.entsteht-eine-armee-fuers-innere.html