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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

01.10.2010

„Wer nicht in ihr völkisches und volksgemeinschaftliches Weltbild paßt ist prinzipiell gefährdet“

Grußwort von Jochen Vogler, Landessprecher der VVN/BdA NRW, zur Ausstellungseröffnung der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ in Radevormwald am 11.9.2010

Jochen Vogler, Landessprecher der VVN-BdA, erinnerte daran: „Mit dieser Ausstellung ‚Neofaschismus in Deutschland’ sehen wir seit 1995 die inzwischen fünfte Fassung des Ausstellungsprojektes „Neofaschismus in Deutschland“. Es freut uns, daß alle Ausstellungen mit Unterstützung von Einzelgewerkschaften des DGB verwirklicht werden konnten. Eine der ersten Ausstellungen -1995- fand die Unterstützung der GEW –, diese Ausstellung hat die Unterstützung von ver.di Nord. Das Titelmotiv der damaligen Ausstellung war die Brandruine des Hauses in Solingen, in dem nach dem faschistischen Brandanschlag 5 türkische Menschen starben. Zwei Erwachsene und drei Kinder. Seit 1990 gehen über 140 Mordopfer auf das Konto der Nazis. Wer nicht in ihr völkisches und volksgemeinschaftliches Weltbild paßt ist prinzipiell gefährdet.“

Heute ist der 11. September und ich wurde gebeten, zu diesem Datum auch eine Bemerkung zu machen. Zum 11. September 2001 wird heute zahlreich erinnert – ich erinnere an den 11. September 1973. An diesem Tag wurde die demokratisch gewählte Regierung Allende in Chile weg geputscht.

Die AusstellungseröffnungDieser Putsch eröffnete in Chile das erste neoliberale Beispiel, das sich in der Folge global ausbreiten konnte.

Mit dieser Ausstellung sehen wir seit 1995 die inzwischen fünfte Fassung des Ausstellungsprojektes „Neofaschismus in Deutschland“.

Es freut uns, daß alle Ausstellungen mit Unterstützung von Einzelgewerkschaften des DGB verwirklicht werden konnten.

Eine der ersten Ausstellungen -1995- fand die Unterstützung der GEW –, diese Ausstellung hat die Unterstützung von ver.di Nord.

Das Titelmotiv der damaligen Ausstellung war die Brandruine des Hauses in Solingen, in dem nach dem faschistischen Brandanschlag 5 türkische Menschen starben. Zwei Erwachsene und drei Kinder.

Seit 1990 gehen über 140 Mordopfer auf das Konto der Nazis.

Wer nicht in ihr völkisches und volksgemeinschaftliches Weltbild paßt ist prinzipiell gefährdet.

Nazi-Zusammenrottungen und -Übergriffe sind nicht nur ein Phänomen in den ostdeutschen Bundesländern. Letztes Jahr wurde von Antifaschisten in Baden Württemberg Bombenbasteleien von Nazis aufgedeckt und der Polizei gemeldet, die davon ganz überrascht war.

Hochburgen der Nazis in NRW sind die Aachener Region und Dortmund.

Letztes Wochenende war es durch vielfältiges antifaschistisches Engagement gelungen, den geplanten Naziaufmarsch zu dem von ihnen sogenannten nationalen Antikriegstag letztlich zu verhindern.

Die gefährliche Ideologie und davon ausgehend die gefährlichen Aktivitäten folgen dem immer gleichen Muster. Die Ausdrucksformen ihres Auftretens ändern sich. Sie verstehen es, Stilmittel in Kleidung, Musik und Sprache ihres politischen Gegners zu übernehmen und somit Verwirrung in der Bevölkerung zu stiften.

Deswegen ist es immer wieder erneut notwendig klarzustellen, wie die Nazis kenntlich werden.

Die Gründungsmitglieder unserer Vereinigung verband die leidvolle Erfahrung von Verfolgung, Konzentrationslagern und Gefängnis wegen ihres Widerstandes gegen den Faschismus an der Macht. - Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus! war damals und bleibt heute Handlungs- und Leitmotiv unserer Vereinigung. Und wir fügen heute hinzu: Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!

Das lehrt uns die geschichtliche Erfahrung und das lehrt uns die Erfahrung mit den neofaschistischen Umtrieben heutzutage.

Dies wurde mit den bisherigen Ausstellung und das wird auch mit dieser Ausstellung nachgewiesen.

Unsere Organisation fordert unermüdlich endlich das Verbot der NPD – der Partei, die als das organisatorische Zentrum der neufaschistischen Umtriebe wirkt.

Das Remscheider AkzepTANZtheater: Ballett-Interpretation des schwierigen ThemasSchon mehrfach und wiederholt gelang es der NPD parlamentarischen Einfluß zu erreichen und damit auch staatliche Gelder für ihre Politik erzielen zu können.

Ein Verbot dieser Partei würde diesen Skandal beenden und die Aktionsfähigkeit der Nazis beträchtlich behindern.

Bisher scheitert ein Verbotsantrag daran, daß bei den Ämtern des Verfassungsschutzes Nazis als V-Leute -als Vertrauensleute- agieren und die Landesregierungen sich weigern, diese V-Leute abzuschalten. Zum Nachweis der Verfassungsfeindlichkeit der NPD sind die V-Leute völlig unnötig. Ihre Verfassungsfeindlichkeit dokumentieren sie öffentlich.

Ein Verbot der NPD ist überfällig!

Diese Forderung unterstützen über 175 000 Unterschriften und für diese Forderung konnten wir im letzten Jahr über 5000 Argumente und Stellungnahmen sammeln.

Daß diese seit 1995 drei Ausstellungen verwirklicht werden konnten, dafür bedanken wir uns bei der GEW für die erste Ausstellung, bei der IG Metall für die zweite Ausstellung und bei ver.di Nord für diese aktuelle Ausstellung.

Und bei den Veranstaltern hier in Radevormwald bedanken wir uns, daß diese Ausstellung hier gezeigt wird.

Wir wünschen uns und euch, daß diese Ausstellung genügend öffentliches Interesse und die notwendige Aufmerksamkeit findet.

Der Remscheider Generalanzeiger zur Ausstellungseröffnung

Vom Über am rechten Rand

AUSSTELLUNG Rechtsextremismus ist bis 24. September Thema im Bürgerhaus.

Von Frank Michalczak

"Es ist erschreckend, dass wir 65 Jahre nach Kriegsende noch immer gegen Neofaschismus aktiv werden müssen", erklärte die SPD Politikerin Ursula Mahler am Samstagvormittag im Mehrzweckraum des Bürgerhauses. Die stellvertretende Landrätin erlebte dort die Eröffnung einer Ausstellung mit, die sich rund um das Thema Rechtsextremismus in Deutschland dreht

Auf 26 Schautafeln werden die Facetten des Bösen dokumentiert. Aufgezeigt wird, wie die Extremisten Gewalt und Krieg verherrlichen, wie sie sich gegen die Gleichberechtigung von Frauen und Männern wenden, wie sie soziale Fragen missbrauchen und für ihr perfides Gedankentum umdeuten. Zudem informiert die Ausstellung mit dem Titel Neofaschismus in Deutschland" über die einschlägigen Gruppierungen. Die Führungskader von NDP, von den Republikanern und der Deutschen Volksunion werden vorgestellt. Aber auch auf internationale Seilschaften der Rechtspopulisten weisen die Schautafeln hin, von der FPÖ in Österreich über die Lega Nord in Italien bis hin zur Dänischen Volkspartei.

Die Ausstellung wurde vor rund 25 Jahren von der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V." zusammengestellt. Seither wurde sie immer wieder aktualisiert. Schließlich unterliegt die rechtsextreme Szene einem ständigen Wandel mit immer neuen Gruppierungen, Musikbands, Führungsköpfen und Strategien.

In Radevormwald arrangierte der Runde Tisch gegen Rechts in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft "ver.di" die Wander-Ausstellung im Bürgerhaus, die dort noch bis zum 24. September zu sehen sein wird. "Wir setzen damit eine Tradition fort, die Mitte der 80er Jahre im Theodor-Heuss-Gymnasium begann. Dort wurde die Ausstellung erstmals in Rade gezeigt", berichtete Runder Tisch Sprecher Michael Ruhland, der sich wünscht, dass möglichst viele Schüler den Weg in den Mehrzweckraum finden. Mehrere Klassen hätten sich bereits angemeldet unter anderem von der städtischen Realschule.

Natürlich nahmen die Redner bei der Ausstellungseröffnung auch Bezug auf die derzeitige Debatte über Thilo Sarrazin und seine umstrittenen Thesen. In deutlichen Worten distanzierten sich Michael Ruhland und Burgermeister Dr. Josef Korsten von den Vererbungsthesen und "Gen-Äußerungen" des Buchautors. A1lerdings müssen wir uns natürlich mit der Frage befassen, wie wir das mit der Integration hinkriegen und wie wir mit Menschen umgehen, wie sich nicht integrieren lassen wollen", erklärte der Bürgermeister, der die demokratischen Kräfte aufforderte, mehr auf die Nöte und Sorgen der Bevölkerung einzugehen. "Denn immer dann, wenn sich die Parteien von den Menschen entfernen, bekommen die Extremen Zulauf." Für Korsten ist es an der Zeit, Lösungen für die Integrationsprobleme zu finden. Dabei nannte er drei Schlagworte: "Bildung und eine vernünftige Arbeitsmarkt und Sozialpolitik."

Umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von einem Beitrag des Remscheider AkzepTANZtheater. Unter der Leitung der Choreografin Irmela Boden gaben die schwarzgekleideten Künstler interessante Einblicke in ihre Ballett-Interpretation des schwierigen Themas.

Die Ausstellung ist während der Bücherei-Öffnungszeiten zu sehen montags, dienstags und freitags von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr; donnerstags von 10 bis 13 Uhr sowie 15 bis 19 Uhr; samstags von 10 bis 13 Uhr. Mittwochs sind von 9 bis 13 Uhr Sonderführungen möglich Auskunft darüber gibt es bei Horst Enneper, Tel. 2021, oder Michael Ruhland, Tel. 02191 / 662819.