03.06.2010
Antwort an Gütersloher Antifaschisten, die „antideutschen“
Angriffe und einen unerträglichen Rapper betreffend.
Liebe Freundinnen und Freunde, Ihr schreibst uns zu
den Angriffen der „Antideutschen“ auf die SDAJ Gütersloh. Ich
möchte dazu auf eine Äußerung von Uri Avnery verweisen.
Liebe Freundinnen und Freunde, Ihr schreibst uns zu den Angriffen
der „Antideutschen“ auf die SDAJ Gütersloh. Ich möchte dazu
auf eine Äußerung von Uri Avnery verweisen. Sie ist wichtig, weil
manche Leute sich gegen Israels Existenz wenden und alles „auf
Anfang“ stellen wollen: 1948. Israel zu beseitigen, ist jedoch ein
antisemitisches Projekt! Diesen Maßstab legt allerdings der
Zentralrat der Juden nicht an, sondern er fordert, die Solidarität
mit den Palästinensern aufzugeben. (Was waren das noch für Zeiten,
da ein Ignaz Bubis Wert auf die Feststellung legte, dass er ein
deutscher Jude und kein Vertreter des israelischen
Außenministeriums ist.) Nun zu Avnery:
Es fragte einmal das Neue Deutschland:
Wie können Journalisten und Politiker dem Vorwurf des
Antisemitismus entgehen, wenn Sie sich der israelischen Politik
kritisch gegenüberstellen wollen?
Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery antwortete:
Sie müssen in ihrer Kritik deutlich machen, dass sie nicht gegen
die Existenz Israels sind, sondern lediglich das Interesse von
Palästinensern und Israelis gleichermaßen berücksichtigen wollen.
Das muß vollkommen klar sein.
(ND 27. März 2006)
Vollkommen klar sein sollte auch, dass wir religiös begründete
Gewalt und ebensolchen Terror nicht akzeptieren können, egal ob von
Israelis oder von Arabern verübt. Ich schrieb einen Leserbrief zu
diesem Thema, den die Westfälische Rundschau allerdings nicht
abdruckte:
„Zu den Selbstmordattentaten sagte Frau Käßmann, dies sei ‚grauenvolles
Tun, religiös begründet’ (WR 17. Mai 2010). Mit religiösen
Begründungen werden also Menschen zur Selbstzerstörung überredet.
Dies ist keine Eigenart des Islam. ‚Der europäische
Nato-Stabschef Karl-Heinz Lather hielt eine Fürbitte für alle
Opfer des blutigen Konflikts’, berichten Sie (WR) über den
ökumenischen Kirchentag in München weiter. Erst bringt die Nato
die Leute um und dann erbittet sie den Segen Gottes. Das ist doch
Zynismus.
Ich meine, fällig wäre eine UNO-Erklärung, die besagt:
Religiös verbrämte Kriegshetze darf nicht länger von der
Religionsfreiheit gedeckt werden. Bert Brecht schrieb 1951 an die
deutschen Schriftsteller und Künstler: ‚Völlige Freiheit des
Buches, des Theaters, der bildenden Kunst, der Musik, des Films -
mit einer Einschränkung. Die Einschränkung: Keine Freiheit für
Schriften und Kunstwerke, welche den Krieg verherrlichen oder als
unvermeidbar hinstellen, und für solche, welche den Völkerhass
fördern.’ Ich erlaube mir hinzuzufügen: Völlige Freiheit der
Religion - mit einer Einschränkung. Keine Freiheit der Religion,
wenn sie Krieg verherrlicht oder als notwendig hinstellt und den
Völkerhass fördert.“
In einer weiteren Betrachtung nahm ich zu dem religiösen Pomp
Stellung, mit dem in unserem Lande die deutschen Toten aus
Afghanistan zu Grabe getragen werden:
Dauernd werden wir aufgefordert, zu trauern und nicht den
Soldaten der Bundeswehr, die in Afghanistan für die „Verteidigung
Deutschlands am Hindukusch“ kämpfen, in den Rücken zu fallen.
Keiner spricht mehr von Oberst Kleins Opfern (der Mörder läuft
frei herum) und nicht mal von den sechs verbündeten Soldaten, die
von den verbündeten Deutschen am selben Tag (Karfreitag) umgebracht
wurden, an dem die Deutschen starben. Eine widerliche Heuchelei. Die
deutschen Soldaten könnten leben, wenn sie sich für das Leben und
gegen den Krieg entschieden hätten. Wer ihre Kameraden aus
Afghanistan wegholen will, fällt ihnen doch nicht in den Rücken!
Ich hoffe, Frau Kässmann und andere Christen fassen Mut und bleiben
bei ihrer Meinung: In Afghanistan ist nichts gut. Den Soldaten, die
alle freiwillig dort sind, kann ich nur empfehlen: Verweigert den
Kriegsdienst, wehrt Euch gegen das böse Argument, es bedürfe nur
weiterer Waffen, dann klappt es schon (Durchhalteparolen und Hoffen
auf die Wunderwaffen, wie gehabt), und nehmt Bert Brecht als
Taschenkarte und nicht die mörderische Taschenkarte von Minister
Jung. Bert Brecht schrieb 1938:
Wenn es zum Marschieren kommt, wissen viele nicht
Dass ihr Feind an ihrer Spitze marschiert.
Die Stimme, die sie kommandiert
Ist die Stimme ihres Feindes.
Der da vom Feind spricht
Ist selber der Feind
Antisemitismus hat keinen
Platz bei Antifaschisten
Tatsächlich hat Makss Damage auf unserem Festival in
Herzebrock-Clarholz gespielt. Zwar waren die Texte aus den
beiden vorhergehenden Alben teilweise grenzwertig, doch
stehen sie in keiner Relation zu den auf indymedia.org
zitierten Textpassagen. Diese machen ein Zusammenarbeiten
mit dem Rapper für uns als Antifaschisten unmöglich.
Die Kritik an seiner Musik wird jedoch genutzt um
antiimperialistische Positionen zu diffamieren und sie als
antisemitisch zu stigmatisieren.
Wir möchten darauf hinweisen, so berechtigt die Kritik
an Makss Damage Texten auch ist, dass der Vorwurf des
Antisemitismus im Zusammenhang der internationalistischen
Bewegungen inflationär benutzt wird und der auf Indymedia
veröffentlichte Artikel klassenanalytische Positionen mit
reinem Sexismus, Rassismus und Antisemitismus gleichzusetzen
versucht.
Die Theorie und Praxis der SDAJ baut auf einer
Gesellschaftsanalyse auf, welche feststellt, dass aus dem
konzentrierten Besitz von Produktionsmitteln in den Händen
weniger, eine Gesellschaft resultiert, welche
Lebensbedingungen schafft, die eines Menschen nicht würdig
sind.
Gegen diese Lebensbedingungen kämpfen wir an. Seite an
Seite mit allen Menschen, die diese Ausbeutungsverhältnisse
verändern wollen.
Seit unserer Gründung 1968 war die SDAJ stets ein
antimilitaristischer, antisexistischer, antifaschistischer
und deswegen auch ein antiimperialistischer Jugendverband.
Das werden wir auch bleiben.
SDAJ Gruppe Gütersloh |
Was nun die Kritik an den SDAJlern aus Gütersloh anbelangt, so
rate ich: Trennt Euch sofort von diesem sogenannten Rapper "Makss
Demage"!
Ein Experte schrieb mir:
Von: M
Gesendet: Dienstag, 25. Mai 2010 12:05 Betreff: Frage aus
Gütersloh
Am 25.05.2010 08:44 schrieb Ulrich Sander:
Lieber M.,
kannst Du dies einschätzen?
Die SDAJler aus Gütersloh traf ich beim Pfingstcamp der SDAJ.
Sie gehören auch der VVN-BdA. Sie sind sehr betroffen über den
Angriff der Antideutschen; ich wusste von nichts, riet aber ab, sich
als „Antwort“ mit anti-antideutschen „Antiimperialisten“
zusammenzutun.
Es grüßt
Ulli
PS Das Folgende sandte uns dazwischenfunk@emanzipationundfrieden.de
…
4.
Mach mit in der SDAJ...
In seiner Weltsicht hat die US-Regierung den 11.9.2001
inszeniert. Für Politiker, Anarchisten, Antideutsche, Stalin- und
Lenin-Kritiker will er den Gulag. Für "verlogene Islamophobe"
fordert er die Todesstrafe. In jüdische Siedlungen will er Giftgas
leiten...
... und mindestens schon einmal durfte er bei der Jugendtruppe
der DKP auftreten.
Über die blutrot-giftgrüne Koalition aus Stalinismus,
Antisemitismus und Islamismus www.indi-rex.com/antisemitischer-kommunisten-rap-aus-gutersloh-712.html#more-712.
zugesendet von dazwischenfunk@emanzipationundfrieden.de
Antwort von M.
Lieber Ulli,
ich verfolge die Seite indi-rex zwar nicht regelmäßig, halte
sie aber für seriös und nicht für "antideutsch". Der
Blog http://emanzipationundfrieden.de
ist ein süddeutsches Gewächs und irgendwo im
"antideutschen" Milieu zu verorten. Ich denke, das kann
man im Gegensatz zu indi-rex ignorieren.
Die Texte von "Makss Demage" sind wirklich
unerträglich. Du kannst sie auf seiner Seite nachlesen. Das hat
nichts mehr mit Provokation und Persiflage zu tun. Diese Macht-,
Mord- und Vergewaltigungsphantasien sind einfach nur ekelhaft. Der
Künstlername Makss Damage ist treffend gewählt. Dieser Mensch
richtet wirklich den größtmöglichen Schaden an, aber auf der
eigenen Seite.
Gruß
M.
http://makssdamage.net/lyrics/
Ich erspare mir die Wiedergabe dieser Lyrics----
Es grüßt
Ulrich Sander
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