15.05.2010
VVN-BdA formuliert Erwartungen an DieLinke, an SPD
und Grüne in NRW
Die bisherigen Oppositionsparteien in
Nordrhein-Westfalen, die mit dem Wahlergebnis in der Lage sind, die
CDU/FDP-Regierung abzulösen, erhielten von der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA),
Landesvereinigung NRW, Glückwunschschreiben. Darin wird die
Erwartung auf eine gute Zusammenarbeit mit
antifaschistisch-antimilitaristischen Kräften zu Ausdruck gebracht.
Die konservativen Polemiken gegen Verfassungsinhalte der
Landesverfassung werden zurückgewiesen. Es wird an den
antifaschistischen Konsens der Gründungsphase des Bundeslandes
erinnert.
Mehr über die von der Landessprecherin Ulrike
Düwel und den Landessprechern Ulrich Sander und Jochen Vogler
unterzeichneten Schreiben.
Es wird die Hoffnung der VVN-BdA zum Ausdruck gebracht, dass sich
die in den letzten Jahren herausgebildete Zusammenarbeit der
ältesten, sehr traditionsreichen NS-Opferorganisation, mit den
bisherigen Oppositionsparteien erfolgreich weiterentwickeln wird.
Es wird Irritation über das Sperrfeuer zum Ausdruck gebracht,
das im Wahlkampf gegen wesentliche Aussagen der Landesverfassung
gerichtet wurde und auch nach der Wahl nicht nachließ. Besonders
pikant sei in diesem Zusammenhang der empörte Vorwurf – auch der
Grünen und der SPD - gegen die Partei DieLinke, dass die Forderung
nach Vergesellschaftung von Großunternehmen etwas ganz
realitätsfernes und ein Beweis für Politikunfähigkeit und „Extremismus“
sei. Viele NRW-Politiker und Medien, die so was unter die Leute
bringen, kennen ganz offensichtlich nicht die Verfassung von
NRW.
Es heißt in Art. 27 der Landesverfassung von NRW
(1) Großbetriebe der Grundstoffindustrie und Unternehmen, die wegen
ihrer monopolartigen Stellung besondere Bedeutung haben, sollen in
Gemeineigentum überführt werden.
(2) Zusammenschlüsse, die ihre wirtschaftliche Macht mißbrauchen,
sind zu verbieten.
Betont wird von der VVN-BdA: Die Forderung nach
Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien war nach 1945
Bestandteil des antifaschistischen Konsenses. Sie ist auch seit
Jahrzehnten Bestandteil gewerkschaftlicher Programmatik, wie im § 2
der IG Metall-Satzung zu lesen. Die Forderung ist nicht erst in der
Partei DieLinke entstanden – darauf zu verweisen, ist der VVN-BdA
angesichts konservativer Polemiken besonders wichtig.
Die VVN-BdA kündigt an, sich bei SPD, Grünen und DieLinke in
Erinnerung zu bringen mit ihrem Projekt „NoNPD“, das der
Forderung nach Verbot der NPD gilt.
Ferner wolle man sich mit Forderungen nach der Verteidigung der
Demokratie im Lande – gegen Krieg, Militarismus, gegen
Zivil-Militärische Zusammenarbeit an die bisherigen
Oppositionsparteien wenden.
Vorgeschlagen werden Treffen der VVN-BdA mit den künftigen
Fraktionen im Landtag, um den Meinungsaustausch zu pflegen und
Forderungen und Vorschläge zu formulieren.
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