27.04.2010
Die Tradition des Mordens stoppen
Keine Bundeswehr am Hindukusch und keine Heimattruppe in
Hindelang
Eine geschichtspolitische Konferenz unter dem Titel „Einspruch!
Antifaschistische Positionen zur Geschichtspolitik 65 Jahre nach der
Befreiung von Faschismus und Krieg“ veranstaltete die VVN-BdA am
24./25. April in der Berliner Humboldt-Universität.
„In Tradition von Mittenwald zum Hindukusch“ war das Thema
des Referats, das Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA und
Journalist aus Dortmund hielt. Er fasste am Schluss zusammen: „Die
Auseinandersetzung mit den ungesühnten Verbrechen und der Tradition
der Gebirgsjäger reiht sich ein in die Auseinandersetzung mit der
Gegenwart und Zukunft deutscher Kriegsführung. Deutsche Soldaten
raus aus Afghanistan! ist unsere Forderung, und das bedeutet auch,
Schluss zu machen mit der Traditionspflege, die eine Tradition des
Mordens fördert und eine Vorlage für neue Verbrechen darstellt.
Wir werden gegen Tradition und Praxis der Gebirgstruppe und damit
der gesamten Bundeswehr am 8./9. Mai – wie schon seit 2002
jährlich – in Mittenwald antreten und protestieren. Wir hoffen
auf eine starke Unterstützung durch Euch und auf eine starke
Beachtung durch die Öffentlichkeit.“
„Von einer verbrecherischen
Geschichte der Gebirgstruppe zu sprechen, ist historisch falsch.“
(Staatssekretär Christian Schmidt) – In Tradition von Mittenwald
zum Hindukusch
Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA, auf der
VVN-BdA-Geschichtskonferenz, Berlin, 25. 4. 2010 – Es gilt das
gesprochene Wort.
Verehrte Anwesende, lieber Freundinnen und Freunde!
Bevor ich zu meinem Vortrag komme, möchte ich zu den
Aufforderungen in der Jungen Welt an „Herrn Sander“ ganz kurz
etwas sagen, in der mir nun wiederholt vorgeworfen wird, „ganz im
Ungeist des Mainstream-Antifaschismus“ zu handeln und nicht zu
allererst die Betreiber der amerikanischen und israelischen
Gewaltpolitik zu meinen, wenn ich von Kriegstreiberei spreche. Ich
möchte dazu feststellen: Dafür stehe ich wirklich nicht zur
Verfügung. Wenn Brecht 1933 sagte: „Mögen andere von ihrer
Schande sprechen, ich spreche von der meinen“, so gilt dies auch
für heute, Ich verstehe mich als deutscher Antifaschist, mit einer
entsprechenden Verantwortung. Das Existenzrecht Israels abzulehnen
und von der Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina
abzugehen, wie wiederholt in der Junge Welt gefordert wurde, sollte
für uns nicht in Frage kommen.
Wir sprechen hier über ein Zitat eines Regierungsmitglieds:
"Von einer verbrecherischen Geschichte der Gebirgstruppe zu
sprechen, ist historisch falsch." (Staatssekretär Christian
Schmidt) Und wir erheben Einspruch. Nachdem mit der
Wehrmachtsausstellung ein Standard in der Beurteilung der Wehrmacht
erreicht zu sein schien, soll davon wieder abgegangen werden.
Ausgerechnet im Fall der Gebirgstruppe! Die verbrecherische
Geschichte der Gebirgstruppe ist unzählige Male nachgewiesen
worden. In den Dörfern und Gemeinden Südeuropas etwa war die
Furcht vor denen unterm Edelweiß so groß, wie vor jenen mit der
SS-Rune am Helm. Wir Antifaschistinnen und Antifaschisten haben -
mit unterschiedlichem Erfolg, aber letztlich überzeugend - die
verbrecherische Rolle der SS nachgewiesen. Wir konnten uns auf die
Urteile von Nürnberg und andere völkerrechtliche Dokumente
stützen. Was die Elitetruppe der Gebirgsjäger anbelangt, so war
der Schutzschild doppelt und dreifach, der sie vor Entlarvung und
Anklage bewahrte: Da war die Legende von der - anders als die SS -
sauber gebliebenen Wehrmacht, zu deren besonders edlen Teil die
Gebirgstruppe gehörte. Da war die Rolle der Gebirgstruppe als
erforderlicher, ja unentbehrlicher Bestandteil der neuen Bundeswehr.
Und da war die besondere Rolle einer bayerischen Armee, die von der
besonderen bayerischen Unionspartei CSU den anderen Teilen der
Truppe vorgezogen wurde. Kein deutscher Landstrich und seine
Einwohner - auch nicht etwa die Küste im Umgang mit der Marine -
sind so verbunden mit ihrer Truppe wie der alpine, und die meisten
Menschen dort sehen über alles, was ein Makel derer unterm
Edelweiß sein könnte, hinweg. Ministerpräsident Edmund Stoiber
sprach von der "unangreifbaren Tradition" der
Gebirgstruppe, obgleich diese Tradition auch die faschistischen
Freikorps wie "Oberland" der 20er Jahre umfasste - und
kaum ein bayerischer konservativer Politiker, der sich nicht freudig
in diese Tradition und diese Truppe begab.
Seit gut 20 Jahren unternehmen wir, die VVN-BdA und
Bündnispartner, große Anstrengungen, um die Gefährlichkeit dieser
Traditionspflege nachzuweisen. Manchmal wurden wir belächelt, auch
von Freunden. Diese Trachtentruppe und ihre veraltete
Militärfolklore - wird die nicht vergehen, wie das Moderne auch in
die Berge einzieht, fragte man. Ja, wenn es Nostalgie wäre, was
sich da zeigt, dann ginge es, möchte ich sagen. Aber diese
Traditionspflege bedeutet nicht Bewahrung des Vergangenen innerhalb
einer vergehenden Generation. Diese militaristische Tradition ist
immer auch die Vorlage für die Zukunft.
Und so haben es die Akteure des deutschen alpinen Militarismus
auch immer gemeint, wenn sie etwa der Politik nahelegten, von der
Verteidigung Deutschlands am Hindukusch zu sprechen. Stolz wurde in
der "Gebirgstruppe", der Zeitschrift des gleichnamigen
Kameradenkreises, wiederholt Mitte der 90er Jahre festgestellt, dass
die Bundeswehr "vierzig Jahre nach ihrer Gründung zu ihrem
größten Einsatz aufbricht" und "dass unser Land etwas
hat, das es sich über Jahrzehnte hinweg energisch selbst
abgesprochen hat: eine militärische und eine militärpolitische
Rolle". Und es ist kein Zufall, dass auch die Forderung, nicht
nur Deutschland am Hindukusch, sondern auch bei Hindelang zu
verteidigen, und zwar mit einer Heimatarmee, die bei Unruhen im
Innern aktiv wird, aus der Gebirgstruppe kommt. Hindelang liegt 100
KM von Mittenwald entfernt in den Alpen. Gebirgstruppen-Reservisten
haben als Unionspolitiker Konzepte erarbeitet, die eine
25.000-Mann-und-Frau-Truppe für den Kampf im Innern vorsehen. Der
Einsatz gegen Terroristen und andere Gefahren im Innern wird so zur
Sache der Verteidigung des Landes mittels der Massen von
Wehrpflichtigen und Reservisten gemacht.
In einem Papier der CDU/CSU, abgefasst vom heutigen
Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswehrministerium und
ultrarechten Gebirgsjäger Christian Schmidt nach den Anschlägen in
Madrid im März 2004, wird die Schaffung eines neuen
"Organisationsbereichs im Verteidigungsministerium mit dem
Titel ‚Landesverteidigung und Heimatschutz'" verlangt, dessen
Aufgabe der Aufbau von bis zu 50 vernetzten "Regionalbasen
Heimatschutz" mit einer Stärke von bis zu 500 Soldatinnen und
Soldaten in allen größeren Städten Deutschlands sein soll.
Man werfe mir bitte keine falschen Analogien, Vergleiche und
Übertreibungen vor. Wer hätte 1998 gedacht, dass Deutschland
wieder Bomben auf Belgrad wirft? Wer denkt heute, dass wieder
Soldaten gegen Demokraten eingesetzt werden, - ich schließe das
nicht mehr aus nach den Vorgängen in Heiligendamm. Wer hätte
gedacht, dass - ohne Aufschrei der Empörung und Tätigwerden der
Staatsanwaltschaft - ein Bundeswehroberst Vollzug melden darf, eine
große Gruppe von Afghanen, deren Zusammensetzung er nicht kannte,
"vernichtet" zu haben?
Wir, die Aktion Angreifbare Traditionspflege - der Name entstand
in Widerspruch zu Stoiber - und die VVN-BdA fassten das in den
Sätzen zusammen:
"Es wird darauf hingewiesen, dass der Kameradenkreis
nicht nur die Kriegsverbrechen der NS-Gebirgstruppe verharmlost und
die Täter schützt, er ist nun auch dazu übergegangen, die
Nichtverfolgung der Untaten als erforderlich für die heutige
Kriegsführung der Bundeswehr und der NATO-Alliierten zu bewerten.
Zudem klärten wir über das Wirken des Kameradenkreises der
Gebirgstruppe e.V. auf, der aus dem Kreis der
NS-Wehrmachtsangehörigen heraus gegründet wurde und zahlreiche
Kriegsverbrecher in seinen Reihen hatte."
Das Recht dies zusammenfassend zu unseren langjährigen Aktionen
vor Ort in Mittenwald, dem Zentrum der 1. Gebirgsdivision vor und
nach 1945, und in umfassenden Recherchen, in denen wir rund 200
überlebende Gebirgs-Kriegsverbrecher bei Staatsanwaltschaften
anzeigten, auszusprechen, mussten wir uns in mehreren Verfahren vor
Gericht und in der Abwehr von polizeilichen und juristischen
Nachstellungen mühsam erstreiten. Es ging und geht uns mit der
Aktion "Angreifbare Traditionspflege" um die Bestrafung
der Täter und die Entschädigung der Opfer, wie vor allem auch um
die Verhinderung des Weiterwirkens der verbrecherischen Traditionen
der Wehrmacht.
Die äußerst rechten völkischen Militaristen des
Kameradenkreises Gebirgstruppe e.V. und ihre politischen
Schirmherren hatten versucht, der VVN-BdA in juristischen Verfahren
zu verbieten, die Gräuel der faschistischen Wehrmacht im Zweiten
Weltkrieg Kriegsverbrechen zu nennen und die Tradition der
Gebirgstruppe als verbrecherisch zu bezeichnen. Dazu und zu den
späten zumeist italienischen Gerichtsverfahren gegen Täter aus der
Wehrmacht stellte Bundeswehrgeneral a. D. Jürgen Reichardt,
Präsident des Bayerischen Soldatenbundes, in Publikationen für die
Bundeswehr fest, dass die heutigen Bundeswehrsoldaten "in
Situationen" geraten könnten, in denen sie wie einst die
Gebirgstruppler "überreagieren". Sie müssten dann
befürchten, noch nach Jahrzehnten vor Gericht gestellt zu werden.
Deshalb sollte Schluss sein mit der politischen wie juristischen
Verurteilung der Wehrmachtsverbrechen und der Wehrmachtsverbrecher.
Reichardt sprang in seinem in der "Gebirgstruppe",
veröffentlichten Beitrag ausdrücklich dem in München zu
lebenslänglicher Haft verurteilten Leutnant a.D. Joseph
Scheungraber bei, der wegen des Mordes von 14 italienischen
Zivilisten angeklagt war.
Neun Monate, nachdem der General einer Wiederbelebung des
deutschen Kriegsverbrechertums das Wort geredet hatte, wurden seine
Forderungen beklemmende Wirklichkeit. Neue Kriegsverbrechen
deutscher Soldaten - diesmal der Bundeswehr - kamen ans Licht, vor
allem das Massaker vom 4. September 2010 in Kundus. 142 Afghanen
brachte ein Oberst Georg Klein mittels Bombardement in der Nähe des
Kundusflusses um.
Wir hofften, dass Oberst Klein ebenfalls vor Gericht kommt und
wie Scheungraber verurteilt wird.
Doch davor stehen die Urteile und Entscheidungen höchster
Gerichte und Staatsanwaltschaften. Sie haben deutsche
völkerrechtswidrige Kriegseinsätze zugelassen, sie haben das
Verbot des Angriffskrieges nach Artikel 26 des Grundgesetzes
faktisch aufgehoben und auch den Artikel 139 GG, der den deutschen
Faschismus und Militarismus ächtet.
Erschreckend die Entscheidung der Bundesanwaltschaft vom 19.
April 2010, die besagt: Das Massaker vom 4. September 2009
"wäre aus der Sicht der Bundesanwälte auch dann straflos"
… "wenn (Oberst Klein) die zivilen Opfer sehenden Auges in
Kauf genommen hätte: Strafbar hätte er sich nur dann gemacht, wenn
er sicher erwartet hätte, dass die Zahl ziviler Opfer in keinem
Verhältnis zum konkreten militärischen Erfolg stehe". (SZ
20.4.10) Eine solche zynische Reinwaschung des Täters und
Verhöhnung unschuldiger Opfer könnte aus den Akten der nie zu Ende
geführten Verfahren stammen, die die Aktion "Angreifbare
Traditionspflege" im Bundesarchiv einsah. Ähnliches fand ich
in für die Bundeswehr bestimmten Zeitschriften. Ebenfalls aus den
Tagen nach der unsäglichen Entscheidung der
Generalbundesanwaltschaft stammt die Äußerung eines
Bundeswehroffiziers, der laut WR (21.4.10) sagte: "Das gibt uns
mehr Handlungssicherheit." Es wird also weiter gemordet wie am
4. September, denn selbst das Massaker von Kundus gehöre - lt.
Bundeswehr und Bundesanwaltschaft - nicht zu den "verbotenen
Methoden der Kriegsführung".
Ganz normale Methoden der Kriegsführung seien auch - und hier
zitiere ich Ex-Minister wie Joseph Fischer und sinngemäß auch
Kanzlerin Merkel - die Massaker von Kommeno und Distomo, von
Kefalonia und Kreta gewesen. Dort hatten die Menschen auf
Entschädigung gegen Deutschland geklagt, und deutsche Politiker
wehrten sich vor höchsten Gerichten gegen die Zahlungen, denn hier
lägen keine NS-Verbrechen, sondern Vorgänge im Rahmen der
Kriegsführung vor. Ein solches Verfahren steht nun wieder an und
zwar auf allerhöchster Ebene in Den Haag, und hier klagt Frau
Merkel gegen Italien, dessen höchstes Gericht die Ansprüche der
Kläger für rechtens erklärte. Diese Klage gegen Italien, dessen
Gerichte die Täter verurteilten und den Betroffenen Entschädigung
zusagten, ist eine Schande. Wir werden weiterhin für die
Entschädigung der Opfer eintreten und dies auch in Aktionen, z.B.
in Den Haag deutlich machen.
Mit der Strafbefreiung für die Mörder von Kundus, Oberst Georg
Klein, hat sich die Generalbundesanwältin in die Tradition der
Justiz des Kalten Krieges eingereiht, die keinen einzigen der rund
eintausend Bundeswehrsoldaten bestrafte, denen Kriegsverbrechen im
Vernichtungskrieg der Deutschen Wehrmacht vorgeworfen wurden. Dabei
ist die Beweislage eindeutig wie selten. Am 5. September 2009
meldete Oberst Georg Klein an den damaligen Generalinspekteur der
Bundeswehr Wolfgang Schneiderhan: "Am 4. September um 1.51 Uhr
entschloss ich mich, zwei am Abend des 3. September entführte
Tanklastwagen sowie an den Fahrzeugen befindliche INS durch den
Einsatz von Luftstreitkräften zu vernichten." INS, das
sind im Nato-Jargon Insurgenten, Aufständische und Taliban. INS
sind heute das, was bei den Nazis die Kommissare und Partisanen
waren, die ohne viel Federlesens zu erschießen waren. Wer INS ist,
der ist zu vernichten - und mit ihm zahlreiche Frauen, Kinder und
Greise. Die Einstellung der Ermittlungen gegen Oberst Klein stellt
einen Freibrief für weitere und noch schlimmere Verbrechen dar.
Kundus wird so zur Vorlage für neue Verbrechen, wie jene
ungesühnten Massaker der Wehrmacht per Tradition zur Vorlage für
Kundus wurden.
Denn nie juristisch und politisch aufgeklärt wurde z.B. der Fall
des Massakers auf der ionischen Insel Kephallonia. Hier ermordeten
bayrische Gebirgsjäger im September 1943 Tausende von italienischen
Soldaten. Wie viele es genau waren, die zwischen dem 16. und dem 23.
September auf Kephallonia im Kampf fielen, als Gefangene bei
Massenerschießungen umgebracht wurden oder auf den
Schiffstransporten ans Festland im Meer ertrunken sind, werden wir
nie erfahren. Ein Kartell des Schweigens führte zur Einstellung der
Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Dortmund.
Die Soldaten der 12. Kompanie des Gebirgsjäger-Regiments 98 aus
Mittenwald ermordeten am 16. August 1943 im nordgriechischen Kommeno
in einer "Vergeltungsaktion" 317 wehrlose Menschen,
Greise, Frauen und Kinder. 172 Frauen und 145 Männer. 97 sind
jünger als 15 Jahre, 14 älter als 65. 13 sind ein Jahr alt. 38
Menschen verbrennen in den Häusern, von denen 181 zerstört werden.
Die Gebirgsjäger tun sich hervor mit Morden, Plündern und
Leichenfleddern.
Die Täter der Gebirgstruppe freilich machten nach dem Krieg
Karriere:
- o Hubert Lanz, zunächst in Nürnberg als Kriegsverbrecher zu
zwölf Jahren verurteilt und dann zu drei Jahren begnadigt,
wurde sicherheitspolitischer Berater der FDP.
- o Reinhold Klebe, der das Todesurteil gegen den italienischen
General Gandin verlesen hatte und die Erschießung zahlreicher
Menschen in Kommeno und Kephalonia befehligte, wurde im Juli
1956 Standortältester der Bundeswehr in Mittenwald. Historiker
bescheinigten Klebe, dass er sowohl bei den Vernehmungen als
auch bei den Ermittlungen "dreist gelogen" hat. Er
wurde besonders von F.J.Strauß gefördert. Dieser förderte
auch den Kriegsverbrecher Michael Pössinger, wie wir in unserer
Schrift "Eine Mordstruppe" belegen.
- o Karl Wilhelm Thilo schaffte es bis zum Drei-Sterne-General
der Bundeswehr, war Generalmajor, Kommandeur der 1. GebDiv und
stellvertretender Heeresinspekteur. Auch er besonders erwähnt.
Für die Gebirgstruppe schrieb er eine gesonderte
Traditionserklärung. Als Chef des Stabes der 1. GD
unterzeichnete er Massenmordbefehle gegen Jugoslawen und
Griechen; und er schrieb mit an Büchern, die in der Bundeswehr
kursierten, um den Völkermord zu preisen (so Hubert Lanz (Hg.)
"Gebirgsjäger - Die 1. Gebirgsjäger-Division
1935/1945").
Unter "Beute" führte Thilo in seinen Berichten an den
Divisionsstab auch "tote Banditen" auf, und dies waren 153
Männer, Frauen, Kinder und Greise im Alter von 1 bis 75 Jahren, die
im Dorf Mousiosas/Griechenland am 25. Juli 1943 ermordet wurden.
Bundeswehrgeneral K.W. Thilo über sein Wirken in Montenegro, wo
Tausende Menschen von der Gebirgstruppe ermordet wurden:
"Widerstand nach Jägerart im schnellen Zupacken
gebrochen".
Fazit: Die Auseinandersetzung mit diesen ungesühnten Verbrechen
und der Tradition der Gebirgsjäger reiht sich ein in die
Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Zukunft deutscher
Kriegsführung. Deutsche Soldaten raus aus Afghanistan! ist unsere
Forderung, und das bedeutet auch, Schluß zu machen mit der
Traditionspflege, die eine Tradition des Mordens fördert und eine
Vorlage für neue Verbrechen darstellt. Wir werden gegen Tradition
und Praxis der Gebirgstruppe und damit der gesamten Bundeswehr am
8./9. Mai - wie schon seit 2002 jährlich - in Mittenwald antreten
und protestieren. Wir hoffen auf eine starke Unterstützung durch
Euch und auf eine starke Beachtung durch die Öffentlichkeit.
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