08.04.2010
Der Ostermarsch wurde 50 – hat er sich auch neu
erfunden?
Ein Geburtstagsartikel von
Wolfgang Gehrcke, damals Marschierer und heute MdB.
Die vielen Artikel und die starke Medienbeachtung
zum 50. Geburtstag der Ostermärsche haben sich wohltuend auf die
politische Kultur ausgewirkt. Springers HAMBURGER ABENDBLATT
berichtete am Ostersamstag 3.4.10 ganzseitig und brachte die
Schlagzeile „Links zwo drei vier“ und die Unterzeile: „Warum
das Marschieren den Soldaten überlassen? Am Karfreitag 1960 begann
in Hamburg der erste Ostermarsch. Über den Tag, der die Republik
veränderte“. Das Jahr 68 begann 1960. Eine politische Wende wurde
möglich. Kommt die APO wieder? Auf jeden Fall: Die Teilnehmerzahlen
vergrößerten sich – vor allem aber nahm das „politische
Ernstnehmen“ der Bewegung zu. Den Bildern von dem Desaster in
Afghanistan, wo die Bundeswehr für ihre Mordtaten mit drei
Todesopfern bezahlen musste und auch noch sechs Verbündete tötete,
folgte nicht der dümmliche Kommentar eines Herrn Baumann oder
Gottlieb, sondern die Tagesschau bat Demonstranten vom Ostermarsch
ans Mikro. Und die sagten, was nötig ist: Schluss machen mit dem
Krieg, die Soldaten sofort nach Hause holen. Wir bringen einen
Artikel von Wolfgang Gehrcke, Alt-Marschierer und heute MdB der „Linken“.
Daran schließt sich die Ostermarschrede von Reiner Braun
(Internationale Juristen und Anwälte für den Frieden IALANA, einer
der Sprecher der „Kooperation für den Frieden“) an, die dieser
am Ostermontag in Dortmund hielt. Zwei Beiträge, die für alle
stehen müssen.
»Unser Marsch ist eine gute
Sache...«
Vor 50 Jahren fand der erste deutsche Ostermarsch zum
Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide statt.
Erinnerungen eines Teilnehmers, der seit 1961 dabei war
Von Wolfgang Gehrcke
Siehe auch: http://www.jungewelt.de/2010/04-03/004.php
Das Foto entstand bei einer Blockade in
Garlstedt 1982 (rechts vorn wird unser Autor weggetragen). |
Aus den dreitägigen Ostermärschen gegen Atomrüstung seit 1960
entwickelte sich 1963 die ständige »Kampagne für Abrüstung« und
1968 die gesellschaftskritische »Kampagne für Demokratie und
Abrüstung«. Die Zahl der Teilnehmer an den Märschen und
Kundgebungen stieg in diesem Zeitraum von 1000 auf rund 300000. Nach
Verabschiedung der Notstandsgesetze, dem Einmarsch von Truppen des
Warschauer Vertrages in die Tschechoslowakei (1968) und der Bildung
der Koalition von SPD und FDP (1969) stagnierte die
Friedensbewegung, 1970 fanden keine Ostermärsche statt. Mit dem
Protest gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in
Zentraleuropa erlebte die Bewegung ab 1982 einen neuen Aufschwung.
Seit 1980 fanden Demonstrationen u. a. vor der Baustelle für die
größte US-Kasernenanlage Norddeutschlands in der Garlstedter Heide
zwischen Bremen und Bremerhaven statt.
Unser Marsch ist eine gute Sache/weil er für eine gute Sache
steht. Wir marschieren nicht aus Haß und Rache,/ wir erobern kein
fremdes Gebiet …« Mit diesen Liedzeilen (Text und Musik: Hannes
Stütz) begannen und endeten viele Ostermärsche der
Atomwaffengegner. Eine relativ einfache Sprache und eine einfache
Logik. Wir sind die Guten, das war das Lebensgefühl der
Ostermarschierer – und das ist es wahrscheinlich bis heute.
Politischer hat das dann der Schriftsteller Christian Geißler auf
den Punkt gebracht: »Wer nicht aufpaßt, der wird betrogen. Wer
nicht genau nachdenkt, der landet im Dreck. Wer den alten
Machthabern die Macht läßt, bleibt ohnmächtig.«
Bewegungen bauen oft auf Vorangegangenem auf. Der Vorläufer der
Ostermärsche war die Antiatomwaffenbewegung in Großbritannien, die
Campaign for Nuclear Disarmament (CND). Sie stiftete auch das
Friedenssymbol aus den übereinander plazierten Buchstaben N(uclear)
und D(isarmament) des internationalen Winkeralphabets. Die Märsche
nach Aldermaston, dem britischen Forschungszentrum für Atomwaffen,
mobilisierten seit 1958 die Menschen. In der Bundesrepublik waren in
den 50er Jahren vor allem zwei Massenmobilisierungen vorangegangen,
die sogenannte Ohne-mich-Bewegung gegen die Wiederbewaffnung und die
vor allem von der SPD vorangetriebene Kampagne »Kampf dem
Atomtod!«, die Hunderttausende auf die Straßen und Plätze
gebracht hatte. Nach dem außenpolitischen Kursschwenk der SPD,
ihrem Ja zur Wiederbewaffnung, dem Ja zur NATO und der Absage an die
Neutralität Deutschlands war dann auch Schluß mit ihren
außerparlamentarischen Protesten.
Die deutschen Ostermärsche wären ohne so konsequente Pazifisten
wie Hans Konrad Tempel und Helga Stolle, Andreas Buro und Klaus Vack
sowie illegal arbeitender Kommunisten wie Frank Werkmeister, Ulli
Sander oder Gunnar Matthiessen nicht zustandengekommen.
Seit 1961 gehörte ich dazu. Der Ostermarsch damals von
Bergen-Hohne, dort waren US-Atomraketen stationiert, nach Hamburg
war mein erster. Bereits diese erste Teilnahme hatte ihren Preis –
meinen Ausschluß aus der SPD. Im August 1961 flog ich bei den
Falken raus, Begründung: Aufruf zum und Teilnahme am Ostermarsch.
Strafverschärfend kam die SPD-Feststellung hinzu, daß ich Brecht
und Marx lese und Kommunisten kenne. Während des Kalten Krieges war
vieles möglich. Ich will nicht undankbar sein. So früh aus der SPD
ausgeschlossen worden zu sein, hat unterm Strich zu einer linken
Selbstfindung beigetragen.
Vielleicht ist diese Biographie für meine Generation nicht ganz
typisch, aber die Ostermärsche haben Tausende in die politischen
Bewegungen gebracht. Wo andere sich erinnern an Familienfeste und
Ostereiersuchen, steht für viele Kinder der Linken der jährliche
Marsch. Und das nun schon fast 50 Jahre!
Auf und Ab des Protestes
Hunderttausende waren in der Bewegung »Kampf dem Atomtod!«
aktiv, bei den ersten Ostermärschen nur einige hundert. Die ersten
Märsche waren eine physische und psychische Kraftanstrengung.
Bewußt sollten sie einer sich etablierenden Wohlstandsgesellschaft
moralischen Rigorismus und auch Märtyrertum entgegensetzen. Drei
Tage auf den Beinen, Übernachtung in Scheunen, Schulen, Turnhallen;
als neue Aktionsform wurde der Schweigemarsch entdeckt, obwohl wir
eigentlich viel miteinander zu bereden gehabt hätten. Ich erinnere
mich an Gottesdienste während der Demonstrationen, Christen mit
schweren Holzkreuzen – den Leidensweg Jesu nachempfindend.
Die Ostermarsch-Initiative war in weiten Teilen eine
Angst-und-Moral-Bewegung. Die Angst vor der atomaren Vernichtung der
Schöpfung war ein Ausgangspunkt für viele ihrer Aktivisten, mit
denen sich wiederum Zehn- und Hunderttausende engagierten.
»Ostermarsch für das Leben« stand auf den ersten Transparenten.
Die Unterstützerinnen und Unterstützer, Aufruferinnen und
Initiatoren verkörperten in Zeiten des Kalten Krieges das bessere
Deutschland. Von A bis Z – vom Politikwissenschaftler Wolfgang
Abendroth über die Philosophin Margherita von Brentano, den
Soziologen Jürgen Habermas, den Vorsitzenden der damaligen
Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, Adolf
Kummernuss, den Kabarettisten Wolfgang Neuss, Pastor Martin
Niemöller bis zu den Schriftstellern Siegfried Lenz, Günther
Weisenborn und Gerhard Zwerenz – um nur einige zu nennen. »Wer
sich am Ostermarsch beteiligt, schämt sich nicht einzugestehen,
daß er Angst hat, Angst vor dem Leid und dem Sterben seiner Kinder,
Angst vor der Vernichtung alles dessen, was seinem Leben und seiner
Arbeit einen Sinn gegeben hat«, argumentierte die Schriftstellerin
Marie Luise Kaschnitz.
Die Aktivsten haben sich immer viel vorgenommen. Der damals
prominente linke Politiker der britischen Labour Party, Anthony
Greenwood, stellte 1963 fest: »Die Bewegung ging aus von
Großbritannien, hat Wurzeln geschlagen in Frankreich und ist
bereits zu einer starken oppositionellen Kraft in Deutschland
geworden. Die Entwicklung unserer Bewegung in diesen drei Ländern
wird die Weltlage revolutionieren.« Die Weltlage revolutionieren
wollten mit Sicherheit nicht alle Begründer des Ostermarsches, und
erst recht nicht mit Kommunistinnen und Kommunisten gemeinsam. Die
Ostermärsche starteten als Bündnisbewegung wider Willen. Die
Kommunistische Partei war in der Bundesrepublik seit 1956 verboten,
und 1961 bauten die DDR und die anderen Warschauer-Vertrags-Staaten
die Mauer. Mit Kommunisten zusammenzuarbeiten, das war der Bruch mit
dem Grundverständnis der Gesellschaft West. Denn der
Antikommunismus war nicht nur die Grundtorheit des Jahrhunderts,
sondern er war eben auch die Überzeugung des größten Teils der
Bevölkerung in der Bundesrepublik. Mit Sicherheit haben
Kommunistinnen und Kommunisten, die aktiv in der Friedensbewegung
mitgearbeitet haben, sich für sie eingesetzt, aber zugleich
Partnerinnen und Partnern viel zugemutet. Immer wieder wurde
darüber gestritten, ob dies eine Bewegung für einseitige
Abrüstung ist oder für Abrüstung in Ost und West. Ende der
70er/Anfang der 80er Jahre entzündete sich der Streit daran, ob
sich der Protest ausschließlich gegen die Stationierung der
US-Raketen Pershing II und Cruise Missiles oder auch gegen die
sowjetischen SS-22 richten sollte.
Die Friedensbewegung war selten eine Ein-Punkt-Aktion, auch wenn
sie damit immer wieder, wie mit dem »Krefelder Appell« 1980, die
deutsche Zustimmung zur Stationierung von Mittelstreckenraketen in
Europa zurückziehen, sehr erfolgreich war. Vor allem war sie auch
immer eine Bewegung für Demokratie. Frieden und Demokratie ließen
sich in Westdeutschland nur gegen Springer durchsetzen. »Enteignet
Springer!«, das war die Losung, unter der sich viele
Ostermarschierer 1968 nach dem Mordanschlag auf Rudi Dutschke
wiederfanden. Die Auslieferung der Bild-Zeitung sollte verhindert
werden und wurde auch verhindert. Plötzlich wurden Barrikaden
gebaut, die Bewegung wurde militant. »Springer hat mitgeschossen«
– das gilt bis heute. Viele Ostermarschiererinnen und -marschierer
sahen sich plötzlich in Polizeigewahrsam und mit Gefängnisstrafen
belegt. Mir brachte Ostern 1968 fünf Monate Haft auf Bewährung.
Später, unter der Kanzlerschaft von Willy Brandt, wurde ich
amnestiert.
Bereits mit der Kuba-Krise 1962 und der Verschärfung des
US-Krieges in Vietnam gelang der Brückenschlag zwischen Friedens-
und antiimperialistischer Bewegung. Ein schwieriges Unterfangen –
mußte doch eine Verbindung zwischen einer grundsätzlich
gewaltfreien, radikal pazifistischen Bewegung und bewaffneten
Befreiungsorganisationen zumindest gedanklich hergestellt werden.
Aktive dieser Zeit erinnern sich an unendliche Diskussionen zur
sogenannten Gewaltfrage, zur Ablehnung von Gewalt gegen Personen bei
Akzeptanz von Gewalt gegen Sachen und an die Herausbildung einer
neuen Vorstellung von Pazifismus – nicht als moralische,
individuelle Verhaltensweise verstanden, sondern als politische
Bewegung. Dieser politische Pazifismus schloß dann auch
Befreiungsorganisationen ein und nicht aus.
Jugend- und Kulturbewegung
In einem Kommentar zum Ostermarsch 1965 in der Hamburger Zeitung
Blinkfüer war zu lesen: »Freunde, ist der Ostermarsch nur eine
Angelegenheit der Jugend?« Das würde ich heute gerne zu mancher
Kundgebung, außerparlamentarischen Aktion oder Demonstration lesen.
Die Aktiven aber sind alt geworden, ihre Köpfe grau oder kahl. Die
Ostermarschbewegung war jung. Jung und frisch von ihren Ideen her,
jung, frisch und unkonventionell in ihren Ausdrucksformen. Vor der
politischen Hegemonie von Linken stand immer die kulturelle
Hegemonie. Die Künstler waren damals links.
Drei Tage demonstrieren, in Scheunen, Schulen, Turnhallen
nächtigen – und natürlich auch drei Tage lieben. Bürokraten
hatten keine Chance, auch das war wohltuend. Die Ostermarschbewegung
schuf sich ihre eigenen Ausdrucksformen. In ihr wirkten
professionelle Künstlerinnen und Künstler wie Fasia Jansen, Dieter
Süverkrüp, Diether Dehm oder die Bots ebenso wie einfache Song-,
Skiffle- und Jazzgruppen. Die Verantwortung war groß, die Bombe
sollte gestoppt und abgeschafft werden, aber man fühlte sich
dennoch unbeschwert: Wir sind die Jugend, wir sind die Guten – wir
stürzen das Alte um, wir bauen die neue Gesellschaft. Das Neue kam
für die wenigsten damals aus dem Osten, da war ich eine Ausnahme.
Das Neue kam von den Massendemonstrationen aus Paris und Rom und,
bitte sehr, auch 1968 aus Prag – eben ein Sozialismus mit
menschlichem Antlitz.
Wir brachten Zehntausende, Hunderttausende Menschen zusammen, und
wir sorgten für ein neues, gemeinsames Lernen. Andreas Buro hat
dies damals wunderbar ausgedrückt: »Beim Ostermarsch waren die
Organisatoren selbst in den gemeinsamen Lernprozeß eingebunden. Das
Lernen aus eigenen Erfahrungen erzeugte überhaupt erst die
Bereitschaft zum selbständigen Lernen auf breiter Basis.« Der
Ostermarsch, die Friedens- und Antinotstandsbewegung entwickelte
massenhaft eigene Fachfrauen und Fachmänner. Ostermarschierer
konnten zur Strategie der Friedensbewegung argumentieren, kannten
sich aus in den Abrüstungsfragen, gingen in die Schulen und
Jugendgruppen, klärten auf über den Vietcong und Soziales in Kuba,
waren ebenso firm, Aktionsausschüsse zu gründen, Demos anzumelden.
Die Ostermärsche und andere Protestformen waren verbunden mit
vielen, teilweise sehr kreativen Kongressen, Diskussionsforen und
Teach Ins. Salopp geschrieben: Jede und jeder hatte sich schon mit
jeder und jedem überworfen und doch wieder zusammengefunden. Hans
Konrad Tempel und Helga Stolle wollten weißgewandete
Friedensaktivistinnen und -aktivisten ausbilden, die im Konfliktfall
zwischen die Fronten gehen. Also das, was die Blauhelme der UNO
eigentlich machen sollten und nur selten wirklich tun (können).
Für einen anderen Teil der Bewegung war dieser Vorschlag eine
pazifistische Verirrung, wo es doch darauf ankam, die Arbeiterinnen
und Arbeiter in den Betrieben zu erreichen. Wir erinnern uns: »Alle
Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!« Diejenigen mit
den starken Armen haben das viel zu selten wirklich gewollt, aber
trotzdem war es nicht ausgeschlossen und also nicht sinnlos, dafür
einzutreten. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Betriebsräte
haben in der Ostermarschbewegung immer eine Rolle gespielt.
Vielleicht nicht die dominante, die ich mir über die Jahre
gewünscht hatte, aber sie gehörten unbedingt ebenso dazu wie
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – in manchen Jahren sogar
wie aktive Soldaten, Offiziere und Generäle. Nach der
Nelkenrevolution in Portugal 1974 engagierten sich plötzlich
europaweit »Generäle für den Frieden«. Und das Bild von Soldaten
mit Nelken in den Gewehrläufen stieß auch bei Pazifistinnen und
Pazifisten auf große Sympathie.
Gestritten wurde über fast alles, selbstverständlich auch
darüber, ob Parteien dazugehören oder es sollten. Gestritten wurde
über Rednerinnen und Redner, und die Auseinandersetzung
»Militanz« kontra »Latschdemos« beschäftigte über lange Zeiten
viele Aktive. Für einen Teil waren Lichterketten und rührselige
Wunderkerzeneffekte auf den Festivals etwas Grauenhaftes, für
andere Ausdruck einer neuen Gemeinsamkeit. Und plötzlich fanden
sich ab 1982/83 alle vor Mutlangen und anderen US-Raketenbasen
protestierend vereint in Blockaden wieder. Bewegungen können in
einem spontanen Prozeß politisch und in ihren Ausdrucksformen an
Militanz dazugewinnen, weit über das hinaus, was ihre Planer sich
ausgedacht und für zulässig gehalten haben. Sie lassen sich nicht
am grünen Tisch organisieren.
Ohne engagierte Menschen hätte es die Ostermärsche nie gegeben.
Viele von ihnen haben sie geprägt, einen von ihnen nenne ich
stellvertretend: Rudi Griebner, Hamburger Kommunist und zeitweilig
sogar aus der Gewerkschaft ausgeschlossen, weil er Kommunist war. Er
hat sich wieder reingekämpft und war Betriebsrat auf dem
Fischmarkt. Nach den Notstandsgesetzen von 1968 klebte an seinem VW
– sein ganzer Stolz – ein Plakat: »Mein Automobil bleibt
zivil!«. Kein Infostand, an dem Rudi Griebner nicht für den
Frieden geworben hat. Keine Versammlung, auf der er nicht über die
Freundschaft mit der Sowjetunion sprach. Kein Pastor, der nicht von
Rudi schon einmal kommunistisch umarmt worden war. Keine Spende, die
er nicht gegeben hätte, und kein Buch, was man ihm nicht empfehlen
konnte. Ohne diese Griebners keine Bewegungen.
»Unsre Hände sind leer, die Vernunft ist das Gewehr, und die
Leute verstehn unsre Sprache«, so endet die erste Strophe des
Ostermarschliedes. Das bleibt. Die Ostermärsche 2010 fordern:
»Atomwaffen abschaffen! Afghanistan-Krieg beenden!«
Ostermarsch Dortmund 2010
Beitrag von Reiner Braun,
Geschäftsführer der IALANA, einer der Sprecher der „Kooperation
für den Frieden“
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in der eine Minute, die ich jetzt auf dieser Bühne stehe starben
laut UNESCO 10 Kinder in der Welt an Hunger und Unterernährung, in
dieser gleichen Minute wurden weltweit 15.000 Euro für den Krieg,
der verharmlosend immer noch Verteidigung heißt, ausgegeben.
1200 Milliarden Euro jedes Jahr für die Rüstung weltweit
während gleichzeitig pro Jahr 6 Millionen Kinder verhungern, 2,6
Milliarden Menschen ohne sanitäre Anlagen und 1,1 Milliarden
Menschen weltweit ohne sauberes Trinkwasser leben, 1,4 Milliarden
Menschen ohne Bildung sind (weil jährlich 16 Milliarden US-$
fehlen), 10 Millionen Kinder krepieren oder vegetieren vor sich hin
durch Krankheiten, die leicht heilbar sind.
Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit ist der Ausdruck eines
Denkens in Überlegenheit, eines Handelns in Ausbeutung und
Unterdrückung, eines Versuches, Ressourcen und Einfluss auf dieser
Welt zu sichern. Und es ist nicht nur die USA, die für diese
Politik verantwortlich und zuständig ist.
Deutschland ist die Nummer 3 im Rüstungsexport, eine
Bronzemedaille der Schande.
Deutsche Konzerne verdienen mit an dem Export von Krieg überall
auf der Welt. Ist es nicht eine Perversion des Denkens, erst
exportieren wir unsere Waffen überall in die Welt und dann schicken
wir Soldaten, um diese wieder einzusammeln – in den Sudan, nach
Afrika, über all hin.
Die Realität dieser Politik brachte kaum jemand eindrücklicher
auf den Punkt als der schwerkranke Literaturnobelpreisträger von
2005, der Dramatiker Harold Pinter, der in
Bezug auf den Irak formulierte:
„Die Invasion des Iraks war ein Banditenakt, ein Akt von
unverhohlenem Staatsterrorismus, der die absolute Verachtung des
Prinzips des internationalen Rechts demonstrierte. Die Invasion war
ein Militäreinsatz, ausgelöst durch einen ganzen Berg von Lügen
und die üble Manipulation der Medien. Eine beeindruckende
Demonstration einer Militärmacht, die für den Tod und die
Verstümmelung tausender Unschuldiger verantwortlich ist. Wir haben
dem irakischen Volk Folter, Splitterbomben, abgereichertes Uran,
zahllose willkürliche Mordtaten, Elend, Erniedrigung und Tod
gebracht und nennen es, dem Mittleren Osten Freiheit und Demokratie
bringen“.
Diesem Zitat ist nichts hinzuzuführen. Jeder Satz des Zitates
könnte auch auf Afghanistan gemünzt sein.
„Nichts ist gut in Afghanistan“, so Bischöfin Käsmann in
ihrem aufsehenerregenden Beitrag. Laut dem UN-Bericht ist die Zahl
der Analphabeten 2001 - 2009 von 36, 5 % auf 34 % gestiegen, die
Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen beträgt immer noch 50%, die
Unterernährung ist von 30 % auf 39 % angestiegen sowie die Armut
von 33% auf 43%. Die Liste der negativen Fakten ist fast unendlich.
Das brutal eingeführte Neoliberale System zerstört
Landwirtschaft, Manufaktur und Kleinwarenproduzenten.
Ihr wisst um dieses!!
Und ihr wisst um die militärischen Fakten und um die Situation.
Ihr kennt die Ergebnisse der Londoner Konferenz und den Beschluss
über die Verstärkung der Truppen durch den Deutschen Bundestag.
Ihr helft mit, jeden Tag die neuesten Lügen im
Untersuchungsausschuss und auch sonst zu entlarven. Wieder einmal
wurde bewiesen, das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit, seid dem
Abwurf der beiden Bomben bei Kundus wurde über das Ereignis
gelogen, dass sich alle Balken biegen – auch von dem
Verteidigungsminister Gutenberg und mit Wissen der Kanzlerin.
Was sich in Afghanistan zeigt, ist:
- Ein Kriegskurs um den Gegner militärisch geschwächt an den
Verhandlungstisch zu den Bedingungen der NATO zu bringen - eine
Illusion bedingt aber auch eine Ausweitung (Pakistan) und
Verschärfung des Krieges.
Was sich in Afghanistan zeigt, ist:
- Eine Fortsetzung des Kriegs, verschlingt immer mehr Geld o
zivil-militärisch (Dominanz des Militärs) war auch schon
bisher ein nicht stechender Trumpf, sondern die Unterordnung des
Militärischen unter das Zivile. Soldaten sind keine
Brunnenbauer oder Helfer sie sind frei o nach Tucholski Mörder
Was sich in Afghanistan zeigt, ist:
- Selbsttäuschung: was vor allen Dingen Korruption sowie
Drogenhandel angeht.
- Zum einen sind sie unausrottbar aus sozialen und
Kriegsgründen.
- Zum anderen scheitert dadurch der Umgang mit Karsai und
seiner Bande und dem sogenannten Ausbau der Armee und der
Polizei. Es gibt kein Argument, welches dafür spräche,
dass es jetzt klappen soll. Nicht einmal eine Lohnerhöhung
für die Soldaten /Polizisten haben sie beschlossen
stattdessen Fortsetzung der neoliberalen Politik und
Ökonomie gegenüber Afghanistan.
Was sich noch in Afghanistan zeigt, ist:
- Demagogie und Verlogenheit gegenüber der (internationalen)
Bevölkerung (keine Kriegsbegeisterung), die keinen Krieg mehr
will. Hier schlägt sich auch unser Wirken nieder!!
Was sich in Afghanistan für Deutschland zeigt, ist:
- neben mehr Truppen, die vollständigere Disziplinierung der
entwicklungspolitischen Organisationen unter die Knute der
Bundeswehr. Niebel, das ist die zugespitzeste Drohung gegen
Entwicklungspolitik seit der Existenz dieses Ministeriums.
Aber!!
Und jetzt kommt die andere Seite der traurigen Medaille:
Es gibt keinen Aufstand der Anständigen, keine massenhafte
Empörung oder spontane Besetzung von Bundeswehlagern.
Leugnen oder ein Aussitzen, ein Weggucken vom Krieg, der Krieg
wird geleugnet.
Krieg kann man aber nicht Leugnen – Menschen sterben,
Verbrechen werden täglich begangen und Kundus ist nur eines.
Deswegen sind wir hier, weil wir uns nie mit dem Krieg in
Afghanistan abfinden werden und wollen!
Es bleibt dabei: Abzug aller deutschen Truppen und Ende des
NATO-Krieges in Afghanistan ist einer der zentralen Forderungen auch
dieses Ostermarsches.
Wir werden Krieg niemals akzeptieren.
Liebe Friedensfreundinnen und Freunde,
Diese Kriegspolitik entspringt einer Logik und diese heißt
Profit und weltweite Einflußspähren: geht es doch um „unser“
Öl, um „unsere“ Handelswege, um „unsere“ Interessen, für
die Kriege geführt und Waffen exportiert werden.
„Unser“ – schon wieder eine Lüge: so wie es zwischen Krupp
und Kraus nie ein „unser“ gab und gibt so gibt es zwischen uns
hier auf diesem Platz und denen, die an Krieg und Waffen verdienen
auch kein „unser“.
Unsere Interessen heißen Frieden, Menschlichkeit und
Solidarität, die Che Guevara einst als die Zärtlichkeit der
Völker nannte.
Unser Interesse sind Arbeitsplätze, ist eine gesunde Umwelt, ist
bezahlbare Gesundheit, ist eine Bildung für jeden, alles dieses ist
nur im Frieden möglich.
Liebe FreundInnen,
Bertold Brecht hat einmal gesagt: wir müssen das tausendfach
gesagte immer wieder sagen und deshalb muss ich es auch heute wieder
sagen.
Es gibt noch immer über 20.000 Atomwaffen auf der Welt, mit
einer Zerstörungskraft von mehr als 600.000 Hiroshimabomben, der
Planet kann immer noch tausendfach zerstört und jede Form des
menschlichen Lebens tausendfach vernichtet werden. Die Lebenden
werden die Toten beneiden - hat Albert Schweitzer es einmal
formuliert.
Wir müssen diese mörderischsten aller Massenvernichtungswaffen
von unserem Planeten verbannen oder mit dem Planeten untergehen.
Auch hier gilt, dieses Ziel –eine Welt frei von Atomwaffen –
werden wir nicht von Obama oder den Göttern auf dem Silbertablett
gereicht bekommen, dieses werden, die Menschen weltweit erstreiten
müssen – durch ihr Engagement.
Gerade jetzt, wenige Wochen vor der Überprüfungskonferenz zum
Atomwaffensperrvertrag (NPT - Vertrag im Mai 2010 in New York) ist
die Diskussion um die Zukunft der Atomwaffen und ihre Rolle in den
Militärstrategien der USA und auch der NATO umfassend ausgebrochen.
US-Präsident Obama schien mit seinen Reden in Prag und Kairo den
Weg hin zu einer Welt ohne Atomwaffen zu weisen, selbst Konservative
Politiker aus vielen Ländern unter ihnen so bewegte Gestalten wie
Kissinger, Perry und Schultz scheinen in der Beseitigung der
Atomwaffen, einen Ausweg aus der Gefahr der ungehemmten
Weiterverbreitung zu sehen. Ankündigung des Außenministers
Westerwelle und vier seiner NATO Außenministerpartner, die
landgestützten taktischen Atomwaffen der NATO in Europa zur
Disposition zu stellen, scheinen in die gleiche Richtung zu weisen.
Aber Chancen und Ankündigungen sind die eine, die Realität der
atomaren Aufrüstung und der militärischen Dominanz die andere
Seite der Atomwaffen Wahrheit.
Es ist schon fast profan darauf hinzuweisen, dass die Atommächte
ihre Atomwaffen modernisieren und die Erstschlagsoption in der NATO
und in Russlands Atomwaffenstrategie fest eingeplant ist.
Die Modernisierung auf US-amerikanisch heißt: zwei Milliarden
US-Dollar sind im Haushalt 2010 der USA für die Modernisierung der
atomaren Infrastruktur vorgesehen, über 35 Millionen für eine neue
Studie zur Entwicklung neuer atomarere Sprengköpfe. Noch ist
unklar, ob in der demnächst veröffentlichten „nuclear posture
review“ nicht auch die generelle Modernisierung von Atomwaffen
geplant wird, wie es das Pentagon fordert.
Es geht aber noch um weit mehr: die US Regierung hat die Zukunft
der Atomwaffen in einen neuen Zusammenhang gestellt. Sie zielt auf
ein neues Abschreckungskonzept der NATO.
Dieses beinhaltet einerseits am Festhalten des durch die
strategischen und substrategischen Atomwaffen auf den US- und
britischen U-Booten repräsentierten Abschreckungspotentials als
auch die Intensivierung der Raketenabwehrvorhaben der USA, auch und
gerade in Europa.
In dem im Februar 2010 veröffentlichten Quadrennial Defense
Report des Pentagon heißt es: „Gegen nuklear bewaffnete Staaten
wird die regionale Abschreckung notwendigerweise auch künftig eine
nukleare Komponente erfordern. Aber die Rolle der US-Atomwaffen in
diesem regionalen Abschreckungssystem kann reduziert werden durch
die Stärkung der Raketenabwehr und anderer Fähigkeiten.“
Die nukleare Komponente ist also nur ein Bestandteil der gesamten
Abschreckungsfähigkeit, die den USA militärische Überlegenheit
und militärische wie politische Durchsetzungsfähigkeit für die
kommende Jahrzehnte sichern soll.
Raketenabwehr und konzeptionelle Aufrüstung wie sie in den
Konzepten zu raschen konventionellen und konventionell-nuklearen
strategischen Angriffen schon in der Bush Ära entwickelt worden
sind, sind die Grundlagen dieses Konzeptes. Seine Namen sind Global
Strike und Prompt Global Strike.
Abrüstung sieht anders aus. Es handelt sich hier um eine
klassische Umrüstung, um angeblich effektiver auf die neuen
Krisensituationen reagieren zu können. Die Abschreckung, die uns
die letzten Jahrzehnte einen „Frieden“ am seidenen Glücksfaden
ermöglicht hat, bleibt die Grundlage eines Unsicherheitssystems,
das Krieg als Mittel der Politik nicht ausschließt.
Liebe Freundinnen und Freunde,
so sehr sicher auch wir das neue Start Abkommen begrüßen, als
– hoffentlich – einen Einstieg in umfassende atomare Abrüstung,
müssen wir doch darauf hinweisen, dass auch dieses Abkommen eher
ein Rüstungsbegrenzungsabkommen denn ein reales Abrüstungsabkommen
ist. Die vereinbarten Obergrenzen sind fast identisch mit der Zahl
der real noch im Einsatz befindlichen Atomsprengköpfe, ja Moskau
darf sogar bei den Trägersystemen neue anschaffen. Der Start
Vertrag verpflichtet also zur Abrüstung von Waffen, die es gar
nicht mehr gibt.
Viele Gründe also für die Friedens- und Anti-Kriegsbewegung,
für alle GegnerInnen von Atomwaffen, sich wieder verstärke für
die Abschaffung der Atomwaffen zu engagieren.
Dieses hat auch der Deutsche Bundestag getan. In einer
beeindruckenden Koalition aus CD/CSU,SPD,FDP, die Grünen wurde
erstmals in der Geschichte des Parlaments in dieser Breite eine Welt
ohne Atomwaffen beschlossen (also eigentlich einstimmig, da dieses
Anliegen auch von den Linken unterstützt wird).
Bemerkenswert, wenn wir daran denken, dass vor einem Jahr die CDU
Obamas Idee einer atomwaffenfreien Welt noch abgelehnt hat.
Es bleibt aber auch hier mehr als ein „Geschmäckle“.
- die Ausgrenzung der Linken aus diesen Gesprächen ist
verantwortungslos, politisch unklug und bedeutet nur die weitere
Huldigung eines primitiven konservativen Antikommunismus.
- den Abzug der Atomwaffen von deutschen Boden an die NATO
Strategieveränderung zu koppeln, heißt ihn auf die lange Bank,
wenn nicht auf Nimmerwiedersehen zu verschieben. Wir fordern,
diesen Abzug sofort.
- Sanktionen gegenüber Iran, und Iran zum „Ablenkungsteufel“
des eigenen Bruchs des Atomwaffensperrvertrages zu machen,
heißt eine friedliche Lösung aufs Spiel zu setzen. Diplomatie
und Anerkennung der Rechte des Iran und der eigenen
Abrüstungsverpflichtungen steht auf der Tagesordnung, nicht das
Schaffen eines neuen Feindbildes und damit der Legitimierung von
Kriegsvorbreitungen zu mindestens durch Israel und die USA.
- die Formulierung in dem gemeinsamen Antrag zur Raketenabwehr
erlaubt dieses sündhaft teure Aufrüstungsprogramm unter dem
Deckmantel kooperative Raketenabwehr zu entwickeln oder zu
mindestens zu legitimieren. Wir wollen aber gar keine!
- Leider lassen sich noch mehr Punkte finden: Festhalten an der
Abschreckungspolitik, die alles, nur nicht den Frieden gesichert
hat, Fehlen der Nuklearwaffenkonvention, kein Ausstieg aus der
Kernenergienutzung, die immer wieder die Vorrausetzung zur Bombe
schafft.
Also vieles Gute in einer bemerkenswerten Resolution des
deutschen Parlaments aber auch eine bleibende Herausforderung an
uns, die Friedensbewegung, den Finger in die immer noch atomar
verseuchten (Aufrüstungs)Wunden der Politik zu legen.
Auch heute gilt: Frieden gibt es nicht von oben, Frieden muss
erstritten werden durch vielfältiges, selbstständiges und
selbstbewusstes Handeln von unten.
Mit dem gemeinsamen Appell „Für eine Zukunft ohne Atomwaffen“
wurde auch bei uns eine Aufklärungs- und Informationskampagne
gestartet. (siehe Dokumentation)
Gemeinsam hat die Unterschriftensammlung unter dem Appell
begonnen. Wir hoffen, mit einer großen Zahl, die Regierungspolitik
beeindrucken zu können und mit beizutragen, dass weltweit mehr als
25 Millionen Unterschriften gegen Atomwaffen am 3.05.2010 an den
UN-Generalsekretär übergeben werden können.
Viele von uns sind auch an den vielfältigen Aktionen während
der NPT- Konferenz in New York beteiligt (siehe auch www.peaceandjusticenow.org).
Wir sind aktiv dabei, mit vielen Friedensfreundinnen aus über 20
Ländern den internationalen Kongress zu Frieden und Gerechtigkeit
am 30. April und 1.Mai in New York vorzubereiten und freuen uns
schon heute auf die große weltweite Friedensdemonstration am 2. Mai
in Manhattan.
Die deutschen Aktivitäten sind also in einen globalen Kontext
eingebunden, weltweit sehen wir eine deutliche Zunahme der
Anti-Atomwaffen Proteste.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Deshalb gerade auch an euch: vergesst nicht, dass alles Leben
durch die existierenden Atomwaffen ausgelöscht werden kann, dass
wir unsere großen Ziele eines Lebens in Gerechtigkeit nur
erreichen, wenn wir das Überleben sichern.
Bitte unterstützt die Friedensbewegung, die
Anti-Atomwaffeninitiativen in ihrem Ringen, gerade jetzt in den
wenigen Wochen vor der Überprüfungskonferenz zu den Atomwaffen in
New York. Unterschreibt den Appell. Unterschriftenlisten dazu liegen
überall aus.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Gewerkschaften und Friedensbewegung, sozialen Initiativen und
Anti-Atomwaffenaktionen haben vieles gemeinsam, uns eint der Gedanke
an eine menschliche Zukunft in Frieden, Solidarität und
Gerechtigkeit. Lasst uns dieses auch ausgehend von der Aktion heute
fortsetzen, bei den Menschenketten gegen die sogenannte zivile
Nutzung der Atomenergie und auf der Überprüfungskonferenz in New
York.
Wir wissen: Nur gemeinsam können wir diese Kraft werden, alles
Trennende müssen wir zugunsten des gemeinsamen überwinden. Wir
wissen, dieses ist nicht einfach – ist doch der Streit das liebste
Kind der Linken und Engagierten, aber die Herausforderungen, unsere
Aufgaben, unsere Verantwortung für die Zukunft nicht nur der
nächsten Generation, sind zu groß.
Wir sind gezwungen, es zu packen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Frieden ist nicht alles – hat Willy Brandt einmal gesagt und
hinzugefügt – aber ohne Frieden ist alles nichts.
Deshalb wenden wir uns gemeinsam gegen die Kriege auf dieser
Welt: Abrüstung und die Verschrottung der Atomwaffen ist das Gebot
der Stunde und wir bleiben dabei: Abzug aller Soldaten aus
Afghanistan.
Gemeinsam können wir Frieden und Gerechtigkeit erreichen!
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