20.09.09
Sein Tod kam für alle überraschend
Lutz Berger ist tot, gestorben am
15.09.2009
Er wird uns mit seinen Erfahrungen, seinen Ideen, seiner
Mitarbeit in der antifaschistischen und antimilitaristischen
Bewegung fehlen.
Faschismus ist ein Verbrechen und keine Meinung, war die
Grundüberzeugung seines Lebens. Dazu gehörte für ihn, dass
Faschismus und Militarismus zwei Seiten der gleichen Medaille sind.
Seit Jahrzehnten gehörte Lutz zur VVN – BdA Bochum. Aus der
Bochumer Friedensbewegung war er nicht wegzudenken.
Als junger Konstruktionsingenieur und gleichzeitig
Betriebsratsmitglied in einer Firma, die, wie sich herausstellen
sollte, auch Rüstungsaufträge erledigte, bekam er die fristlose
Kündigung, weil er nicht bereit war, an der Entwicklung von
Granatenmehrfachsprengköpfen mitzuarbeiten. Zwei Herren eines der
größten deutschen Rüstungskonzerne besuchten ihn vorher in seinem
Büro, sahen die Friedenstaube an seinem Reißbrett und versicherten
ihm, dass sie nicht „etwas Rotes“ beschäftigen wollten. Lutz
gab nicht klein bei, er war nie ein Opportunist.
Lutz war immer in der VVN – BdA aktiv, in den letzten Jahren
als stellvertretender Vorsitzender. In der VVN wird man seine
knappen zutreffenden Bemerkungen zur deutschen Kriegspolitik, seine
manchmal sarkastischen Hinweise auf den schlaffen Umgang von Polizei
und Gerichten mit Neonazis, seine fundierten Beiträge in den
Antifaschistischen Bochumer Blättern vermissen. An der Geschichte
der VVN – BdA in Bochum schrieb er bis kurz vor seinem Tod mit.
Die unter seiner Leitung entstandene Broschüre und Ausstellung „Verachtet,
vertrieben, verfolgt – Die Verfolgung der Sinti und Roma in Bochum
und Wattenscheid“ fanden weit über die Stadtgrenzen hinaus große
Anerkennung. Oft wurde er eingeladen, über dieses Thema zu
referieren.
Als VVN-Vorstandsmitglied war Lutz aktiv in „Bochum gegen
rechts“; bei Demonstrationen und Aktionen gegen Neofaschisten war
er unersetzbar.
Die VVN – BdA Bochum trauert um Lutz.
Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Marianne und seinen Töchtern
Lina und Sara.
Die Trauerfeier findet
am Montag, den 21.09.2009, um 12.45 Uhr in der kleinen
Trauerhalle des Hauptfriedhofs am Freigrafendamm in Bochum
statt.
Anstelle zugedachter Blumen und Kränze bittet die Familie im
Sinne von Lutz um eine Spende für die
VVN – BdA Bochum
Konto-Nr. 46309746
BLZ 43050001
bei der Sparkasse Bochum
Stichwort: Lutz.
|