15.09.09
Abschied von Lore Junge
Die Antifaschistin Lore Jung ist
am 29.08.2009 im Alter von 86 Jahren verstorben
Unsere Kameradin
Lore Junge
ist am 29.08. verstorben. Sie wuchs auf als Kind eines Verfolgten
und im Zuchthaus inhaftierten Vaters und einer ebenfalls
antifaschistischen Mutter. Das wurde bestimmend für ihren weiteren
Lebensweg. Unermüdlich vermittelte sie der Jugend ihre Erfahrungen
und warnte vor Krieg und Nazismus.
Wir verlieren einen unersetzlichen Menschen.
Die Kameradinnen und Kameraden
der Kreisvereinigung der
VVN-BdA Dortmund
Wir nehmen Abschied von unserer Kameradin Lore Junge.
* 19. 3. 1923 - + 29. 8. 2009
Ihr Leben war bestimmt vom unermüdlichen Engagement gegen
Faschismus und Krieg. Wir werden ihr Andenken bewahren und in
ihrem Sinne weiter wirken.
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/
Bund der Antifaschisten, Kreisvereinigung Dortmund
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Internationales Rombergparkkomitee
Förderverein
Gedenkstätte
Steinwache e.V.
Brunebeckweg 9
44227 Dortmund
Lore Junge verstorben
In der Nacht zum Samstag, 29. 8. 09, verstarb im Alter von 86
Jahren die Antifaschistin Lore Junge aus Dortmund-Barop. Schon als
junge Frau war sie eine mutige und unerschrockene Kämpferin gegen
Faschismus und Krieg. Ihre Erfahrungen und Kenntnisse hat sie bis zu
ihrem Lebensende für Heute und für künftige Generationen
aufgearbeitet und weitergegeben. Sie gehörte zu den Gründern des
Fördervereins der Gedenkstätte Steinwache und war bis zu ihrem
Ableben Mitglied des Vorstandes. Aktiv war Lore Junge dem
Internationalen Rombergparkkomitee und der VVN-BdA verbunden und hat
in mehreren Schriften die Mordtaten der Gestapo im Rombergpark und
in der Bittermark veröffentlicht. Besondere Aufmerksamkeit
erreichte sie mit dem Buch über das Schicksal Dortmunder Frauen von
1933-1945, das eine einmalige Fundgrube für die Geschichte der
Dortmunder Frauen im Widerstand darstellt. Engagiert hat sie im
Kuratorium „Widerstand und Verfolgung in Dortmund“
mitgearbeitet, betreute bis zuletzt den Freundeskreis des
Sachsenhausen-Komitees und bezog Position gegen neonazistische
Tendenzen in unserer Gesellschaft und verurteilte die Aufmärsche
der Neonazis in Dortmund.
Lore Junge wurde gern in Schulen eingeladen, um dort über ihre
Erlebnisse und Erfahrungen während der Nazidiktatur zu erzählen.
Sie hat Führungen in der Gedenkstätte Steinwache und in der
Bittermark durchgeführt und setzte sich dafür ein, dass in der
neuen Siedlung in Dortmund-Menglinghausen die Straßen nach
Hombrucher Widerstandskämpfern benannt wurden. Verheiratet war sie
mit dem bereits verstorbenen Heinz Junge, der von den Nazis
verfolgt, von der Gestapo in mehrere Konzentrationslager verschleppt
wurde und in den sechziger Jahren zu den Initiatoren der Ausstellung
„Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“ zählte.
Für ihre Verdienste erhielt Lore Junge die Ehrennadel der Stadt
Dortmund und bekam in Hombruch den Ewald-Sprave Preis der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Dortmund, 31.08.2009
Gez. Ernst Söder
Vorsitzender des FV Gedenkstätte Steinwache e.V.
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Über Lore Junge, Trägerin der Ehrennadel der Stadt Dortmund,
die am 29. August 2009 86jährige verstarb, schrieb ihr Sohn
Reinhard Junge:
Sie war eine mutige Streiterin für Frieden und Sozialismus,
gegen Neonazismus und Berufsverbote. 1945 half sie beim Aufbau der
demokratischen Jugendbewegung in Dortmund. Nach 1961 wurden sie und
andere Genossen von der Adenauer-Justiz verurteilt, weil sie
Arbeiterkindern aus der BRD Ferienreisen in die DDR ermöglicht
hatten. Zuletzt trug Lore mit Büchern und Vorträgen dazu bei, dass
die Naziverbrechen nicht vergessen werden. Sie wird mir und meinen
Kindern fehlen.
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