Denn er weiß nicht, was er tut: Rüttgers kann's nicht lassen
Nach den Indern sind nun die
Rumänen und Chinesen die Dummen
zdf heute bei youtube.com
Rüttgers hat mit Blick auf die Verlagerung der Nokia-Produktion
im Sommer 2008 nach Rumänien auf Wahlkampfkundgebungen zum
nordrhein-westfälischen Kommunalwahl 2009 am 26. August in Duisburg
und am 28. August in Münster unter anderem gesagt:
"Im Unterschied zu den Arbeitnehmern hier im Ruhrgebiet
kommen die in Rumänien eben nicht morgens um sieben zur ersten
Schicht und bleiben bis zum Schluss da. Sondern sie kommen und
gehen, wann sie wollen, und wissen nicht, was sie tun."
Erst einmal in Fahrt gekommen, wettert er auch noch gegen
Chinesen:
„Und wenn es sein muss, dann treffen wir noch irgendwelche
Chinesen bei irgendwelchen Sachen im Rathaus, und wenn die dann
nicht endlich in Duisburg investieren wollen, dann werden die auch
noch gewürgt – so lange bis sie Duisburg schön finden.“
Die SPD hatte Videos (s.u.) der Wahlkampfveranstaltungen von
Ministerpräsident Rüttgers öffentlich gemacht. Vorher hatten
Rüttgers Aussagen keinen Menschen aufgeregt.
Die CDU empört
sich: Sie seien in der SPD-Zentrale fürs Internet "frisiert"
worden, sagte der Generalsekretär der CDU in NRW, Hendrik Wüst.
Die SPD hält dagegen: Wegen der Wiederholung der Aussagen sei
dies ein "wohl kalkulierter Bestandteil seiner
Wahlkampfreden", sagte der Generalsekretär der NRW-SPD, Michael
Groschek.
Man erinnere sich noch an die "Kinder
statt Inder"-Kampagne von Ministerpräsident Rüttgers
aus dem Landtagswahlkampf im Jahr 2000. Auch dort ist Rüttgers nur
halbherzig zurückgerudert und hat weitergemacht. Rüttgers spielt
gerne den Arbeiterführer. Es zeigt sich aber immer wieder: Er kann
und will auch anders.
Die Grüne Künast sagt zu Recht: "Was Rüttgers sagt ist
Rassismus pur [...] An dieser Stelle ist Jürgen Rüttgers
Wiederholungstäter" Daher sei er als stellvertretender
CDU-Vorsitzender nicht tragbar. "Ich fordere Frau Merkel
auf, rasch und unmissverständlich Konsequenzen zu ziehen"
(netzeitung.de).
"Es sei eine Schande, dass ein Ministerpräsident
Rumänen beleidige und Chinesen verspotte, sagte Vizekanzler
Steinmeier am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Duisburg.
Solche Äußerungen seien Wasser auf die Mühlen der Extremisten.
Rüttgers ein Spalter." (zitiert nach netzeitung.de ebda.).
Der Sozialdemokrat Ralf Jäger sagte der Rheinischen
Post, "die Äußerungen lägen nahe an der Grenze zur
Volksverhetzung".
Und wo er Recht hat, hat er Recht!
Rüttgers hat sich inzwischen entschuldigt, heißt es. Aber was
heißt das wirklich?
"Er habe niemanden beleidigen wollen: 'Wenn das doch
geschehen ist, tut mir das leid'", so die Rheinische Post
über Rüttgers. "CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst fragt:
'Was ist schlimm daran, wenn sich Jürgen Rüttgers vor die
Arbeitnehmer in NRW stellt?' Es sei bezeichnend für die SPD, dass
sie Rüttgers angreift, wenn er sich für die Arbeitnehmer im Land
einsetzte."
Ist das etwa eine Entschuldigung? Nein. Das ist das Übliche: Es
wird sich entschuldigt und die gleiche Aussage abgeschwächt
wiederholt. So machen unsere Politiker es immer wieder. Als wenn das
positive Herausstellen der Deutschen statt das Herabwürdigen
ausländischer Landsleute etwas ändern würde. Künast hat Recht: Rassismus
pur!
Nachtrag: Die CDU lässt nicht locker: In Verkehrung des
Ursache-Wirkungs-Prinzips wettert Integrationsminister Laschert nun
in den Westfälischen
Nachrichten gegen Rüttgers' Kritiker: "Wer Jürgen
Rüttgers Ausländerfeindlichkeit unterstellt, vergiftet das Klima
in unserem Land", so Laschert. Auch er wiederholt die These des
"aus dem Zusammenhang gerissenen Videoausschnitts".