26.08.09
Erklärung zum Antikriegstag des
BundessprecherInnenkreises der VVN-BdA
Nach dem Krieg ist vor dem
Krieg? Ohne uns!
70 Jahre nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen, mit dem das
faschistische Deutschland den 2. Weltkrieg begann, haben deutsche
Soldaten wieder einen Schießbefehl, „Taschenkarte“ genannt, im
Gepäck.
60 Jahre nach der Verabschiedung des Grundgesetzes, nach dem die
Bundesrepublik Deutschland zunächst gar keine Armee haben sollte,
und nach dem deutsche Soldaten bis heute nur zur Verteidigung
eingesetzt werden dürfen, werden wieder „Tapferkeitsmedaillen“
verliehen. Gerade erst wurden mit den „Kriegsverrätern“ die
letzten Opfer der Wehrmachtsjustiz rehabilitiert, und mit
Scheungraber einer von 25 in Italien verurteilten deutschen
Kriegsverbrechern endlich auch in der Bundesrepublik verurteilt, da
stehen deutsche Soldaten schon wieder im Krieg.
Auch wenn es gelegentlich behauptet wird: Bei den neuen Kriegen
geht es nicht um „eine neue Welt der Friedens und der Freiheit“,
wie sie die Überlebenden, die Widerstandskämpfer, die Deportierten
und Internierten 1945 wollten. Es geht allein um Rohstoffreserven
und die Durchsetzung von Machtinteressen. Das Selbstbestimmungsrecht
von Völkern wird dabei missachtet.
Auch an diesem 1. September werden Gewerkschaften und
Friedensgruppen zum Antikriegstag gegen die heutigen Kriegseinsätze
der Bundeswehr protestieren und entschiedenes Engagement auch der
deutschen Politik für politische Konfliktlösung und zivile
Konfliktbearbeitung einfordern.
Am 5. September wollen Neofaschisten aus ganz Europa durch
Dortmund marschieren und versuchen, den Antikriegstag für sich zu
vereinnahmen. Dagegen wehrt sich ein breites antifaschistisches
Bündnis, denn: Sie rufen „Nie wieder Krieg“ und fügen hinzu
„nach unserem Sieg“. Sie stellen noch immer die Grenze nach
Polen in Frage. Sie verbreiten ihre braune Hetze bei der Bundeswehr,
sie unterwandern die Reservistenverbände.
Die VVN-BdA unterstützt mit ihren Mitgliedern und
Untergliederungen die Demonstrationen der Friedensbewegung zum
Antikriegstag am 1. September und sie unterstützt die Dortmunder
Antifaschisten, die sich dem Gespensterzug am 5. September dort
entgegenstellen.
Es gilt, die eindeutige Lehre aus dem verbrecherischen Krieg
Nazi-Deutschlands in unserer Gesellschaft wach zu halten:
Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg!
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