28.07.09
“Netz gegen Rechtsextremismus gegründet“
NRW-Integrationsminister Laschet
täuscht die Öffentlichkeit
In einer am 25. Juli 2009 verbreiteten Meldung der
CDU-FDP-Landesregierung NRW teilte Integrationsminister Armin
Laschet (CDU) mit, NRW hätte ein „landesweites Beratungsnetz
gegen Rechtsextremismus“ gegründet. Dazu seien Verfassungsschutz,
Bezirksregierungen, Kommunalverbände, Kirchen, Gewerkschaften,
Migrationsverbände und „bewährte Initiativen gegen Rechts“
eingeladen gewesen (dpa-Meldung).
Zu diesem Treffen (augenscheinlich vom Verfassungsschutz NRW
konspirativ vorbereitet) waren offensichtlich nur vom
Verfassungsschutz handverlesene TeilnehmerInnen geladen. Nicht
eingeladen war die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten NRW und keiner ihrer
24 Kreisverbände. Bekanntlich führt die VVN-BdA seit ihrer
Gründung 1946 einen entschiedenen Kampf gegen Alt- und Neonazis.
Auf eine erste kurze Nachfrage der VVN-BdA NRW an Initiativen in
NRW waren zu diesem Treffen mindestens 25 antifaschistische
Initiativen nicht erwünscht, die seit Jahren einen konkreten
aktiven Kampf gegen Neonazis vor Ort führen. Dazu gehören
Initiativen von Siegen bis Münster, von Aachen bis Hagen, Krefeld,
Dortmund, Wuppertal, Düsseldorf, Solingen, Leverkusen usw.. Die den
Kampf vor Ort seit Jahren führen, gehören nach Ansicht der
Landesregierung wohl nicht zu den „bewährten Initiativen gegen
Rechts“.
Der Grund scheint ein anderer: Die Landesregierung von NRW hatte
wohl Sorge, dass die Finanzierung von Neonazis aus Steuermitteln
unter dem Titel „V-Leute“ – von Innenminister Dr. Ingo Wolf
als „Vertrauensleute“ des Verfassungsschutzes innerhalb der
Neonazi-Strukturen bezeichnet – zur Sprache gekommen wäre. Nicht
gewollt war sicherlich auch eine Debatte der Tatsache, dass
Nazi-Zusammenrottungen ständig von Gerichten und Massenaufgeboten
von Polizei geschützt und ermöglicht werden. Zur Sprache wäre
sicherlich auch gekommen, dass anstelle der konsequenten Verfolgung
von neofaschistischen Straftätern „bewährte Antifaschisten“
ständig vor Gericht stehen.
Deshalb waren die tatsächlich „bewährten“
antifaschistischen Initiativen ausgeschlossen. Die VVN-BdA NRW
wandte sich mit einem entsprechenden Protestschreiben an den Herrn
Integrationsminister Armin Laschet mit der Bitte um Information, wer
eingeladen war und welche Kriterien über die Einladung entschieden.
VVN-BdA Landesverband NRW
i.A. Jürgen Schuh, Landesgeschäftsführer
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