19.06.09
VVN-BdA schreibt an die Parteien
Aktion „Keine Nazis und andere
Rassisten in die Parlamente!“
Im sogenannten „Superwahljahr 2009“ beabsichtigen zahlreiche
neonazistische und rassistische Parteien/Gruppierungen wie NPD, DVU,
Republikaner und proNRW, parlamentarischen Positionen auszubauen
bzw. zu erobern.
Ihre Ziele sind:
1) Ihre Kassen mit Steuermitteln aufzufüllen
(wenn bisher bereits Hunderttausende Euro aus den Mitteln des Landes
bzw. der Kommunen in die Taschen der Rechten flossen, werden dies
nach der geänderten Gemeindeordnung noch ganz andere Beträge
sein).
Und
2) Die Parlamente als Propaganda-Plattform für ihre
neonazistischen und rassistischen Parolen auszunutzen.
Die Wahl-“Erfolge“ der Neofaschisten bei der Europa-Wahl wie
die „Erfolge“ der Neonazis und Rassisten bei den bisher
stattgefundenen Kommunalwahlen lassen keinen Zweifel offen, was in
NRW am 30. August in NRW zu erwarten ist. Faschisten im
europäischen Parlament sind seit dem 7. Juni 2009 Realität.
Faschisten im Parlament von Weimar (der Wahlheimat von Goethe und
Schiller, der „Wiege der deutschen Demokratie“, - im Angesicht
der Gedenkstätte des KZ-Buchenwald) und in zahllosen anderen
deutschen Städten sind die Realität dieser Tage. Faschisten im
Parlament von Frankfurt (dem Sitz der ersten deutschen
Nationalversammlung), Faschisten in mehreren Bezirksvertretungen der Hauptstadt der
heutigen Berliner Republik und Faschisten im Parlament der
Landeshauptstadt Düsseldorf sind die bedrückende aber leider
realistische Perspektive.
Das ist die wahlarithmetische Seite der Medaille. Die andere
Seite ist der offene neofaschistische Terror, der im
Verfassungsschutzbericht NRW 2008 konstatiert wird. Zugegeben werden
muss seit dem Überfall der Nazi-Schlägertruppen auf die
Mai-Demonstration des DGB in Dortmund die Untauglichkeit des
Einsatzes der „Vertrauensleuten“ des Herrn Innenministers Dr.
Wolf. Die vom Staat bezahlten „V-Leute“ konnten und wollten ihre
Auftraggeber im Innenministerium nicht warnen. “V-Leute“ sind
eben keine Undercover-Agenten der Polizei sondern staatlich
alimentierte Neonazis.
Mit der auch von der VVN-BdA mitveranstalteten „28. Konferenz
antifaschistischer Initiativen und Organisationen in NRW“ im
Februar 2009 in Wuppertal haben wir versucht, erste Impulse für
einen Wahlkampf gegen Rechts zu setzen. Den Reader der Konferenz
haben wir nunmehr den Parteien im Landtag und auch außerhalb
zugeleitet. Ebenso die Kurzfassung einer Handlungsorientierung, wie
auf der Landes- und der kommunalen Ebene den Neonazis bisherige
parlamentarische Positionen streitig und die Eroberung neuer
parlamentarischer Positionen bereits im Vorfeld erschwert oder
unmöglich gemacht werden kann.
Um in den bevorstehen Wahlkampagnen im Rahmen der Parteienwerbung
dem Kampf gegen Neonazis und Rassisten eine sichtbare Stimme zu
verleihen, hat die VVN-BdA NRW eine Initiative unter dem Titel: „Keine
Nazis und andere Rassisten in die Parlamente!“ gestartet und
bietet allen Parteien dazu ein DIN A 1-Plakat mit dieser Losung an
(Muster siehe www.nrw.vvn-bda.de
- das Plakat kostet 25 Cent pro Stück.) Die VVN-BdA NRW rief dazu
auf, im Landtagswahlkampf auf den Werbeträgern diese Plakate mit zu
verwenden und sie den Kreisverbänden der Parteien im
Kommunalwahlkampf zu empfehlen.
Jürgen Schuh
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