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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

17.05.09

Heeresinspektor der Bundeswehr Budde: »Wir brauchen einen archaischen Kämpfer und den, der den High-Tech-Krieg führen kann«

Eine Presseschau zum »Heldengedenken« der Gebirgstruppe in Mittenwald

Traditionen mit blutigem Edelweiß

Gebirgsjäger pilgern abermals nach Mittenwald, die Bundeswehr schickt Heeresinspekteur Von Christian Klemm

Erneut marschieren ehemalige Wehrmachtsangehörige und Soldaten der Bundeswehr zum Eherenmal »Hohen Brendten« nach Mittenwald. Als Redner ist dieses Jahr der Heeresinspektor der Bundeswehr, Hans-Otto Budde, angekündigt. Die Soldaten mit dem Edelweiß-Symbol sorgen auch vor Gericht für Schlagzeilen – mit einem Verfahren gegen den Antifaschisten Ulrich Sander. Trotz massiver Proteste in den vergangene Jahren wollen sich Soldaten am Ehrenmal »Hohen Brendten« an diesem Wochenende bei Mittenwald zusammenfinden, um an die »Verdienste« von Wehrmacht und Bundeswehr sowie an ihre gefallenen Kameraden zu erinnern. Seit Anfang der 1950er Jahre folgt der »Kameradenkreis der Gebirgstruppe e. V.« dieser Tradition – und seitdem verleugnen die Gebirgsjäger Teile der eigenen Vergangenheit. Denn ihre »Helden« machten sich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mit dem Hakenkreuz auf der Brust zum Teil schwerer Kriegsverbrechen schuldig. Massaker sind u. a. in Jugoslawien, Italien, Albanien und Griechenland belegt. Nach Auffassung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) halte der Kameradenkreis an der Wehrmachtstradition fest und habe »immer wieder Kriegsverbrechen gedeckt«.

Als Gastredner ist an diesem Wochenende Hans-Otto Budde, Heeresinspektor der Bundeswehr, geladen. Er ist ein Soldat alten Schlags. Ein strenger Antikommunist, der sich während des Krieges in Vietnam auf die Seite der USA stellte und 1997 in der NATO-Schutztruppe (SFOR) in Bosnien und Herzegowina seinen Dienst tat. Dem Soldat als »Staatsbürger in Uniform« erteilt Budde eine Absage: »Wir brauchen einen archaischen Kämpfer und den, der den High-Tech-Krieg führen kann«, so der Niedersachse in der »Welt am Sonntag« im Jahr 2004. Wolfgang Winkel, ehemaliger Fallschirmjägeroffizier und Weggefährte Buddes, folgerte in der »Welt«: »Diesen Typus müssen wir uns wohl vorstellen als einen Kolonialkrieger, der fern der Heimat bei dieser Art von Existenz in Gefahr steht, nach eigenen Gesetzen zu handeln.«

Vergangenes Jahr wurde das größte Soldatentreffen Deutschlands auf Drängen der Gemeinde um einige Wochen verlegt. Der Protest habe angeblich der Kleinstadt das Tourismusgeschäft am Pfingstwochenende verdorben, heißt es. Der Arbeitskreis »Angreifbare Traditionspflege« mobilisiert auch dieses Jahr wieder zu Pfingsten zu Protesten. Geladen sind unter anderem Maurice Cling, ein Überlebender des Vernichtungslager Auschwitz, und Max Tzwangue, ein Angehörigen des französischen Widerstands gegen die Nazi-Okkupation. Geplant ist außerdem, der Stadt Mittenwald mit dem »Stein des Anstoßes« ein Denkmal zu übergeben, das »die Auseinandersetzung mit den Kriegsverbrechern am Standort der 1. Gebirgsjägerdivision in den Ort tragen und befördern soll«.

Aktuell für Schlagzeilen sorgt ein juristischer Streit zwischen dem Kameradenkreis und dem Bundessprecher der VVN-BdA, Ulrich Sander. Im vergangenen Juni publizierte die VVN-BdA ein Papier, in dem von einem »Kriegsverbrechertreffen« in Mittenwald die Rede war. Verantwortlich für den Text: Ulrich Sander. Ihm wurde daraufhin per einstweiligem Beschluss die Behauptung untersagt, dass das vom Kameradenkreis der Gebirgstruppe veranstaltete Soldatentreffen »das größte Kriegsverbrechertreffen« sei. Dem ist Sander nachgekommen, einen Widerruf seiner Äußerungen hat er aber nicht abgegeben. Durch eine Klage Ende des vergangenen Jahres wollte der Kameradenkreis diesen Widerruf erreichen. Nun verlangt der »Kameradenkreis« von dem VVN-Sprecher, nicht mehr zu behaupten, dass der Kameradenkreis Kriegsverbrecher in seinen Reihen hatte und hat, sie beschützt und ihre Taten verharmlost. Eine mündliche Verhandlung vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wurde vom 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, auf den 20. Mai verlegt – auf Antrag der Gebirgsjäger. Doch die VVN-BdA bleibt bei ihren Auffassungen: Regelmäßig haben im Ausland verurteilte und in der Bundesrepublik bisher juristisch noch nicht belangte Kriegsverbrecher an dem Treffen des Kameradenkreises auf dem »Hohen Brendten« teilgenommen. Denn, so stellt Ulrich Sander klar, »Kriegsverbrecher sind für mich Personen, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren, unabhängig davon, ob sie für diese Taten je verurteil wurden oder nicht«.

Die Gebirgsjäger der Wehrmacht haben sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht. Beispiele:

  • Kefalonia – Auf der griechischen Insel, seit 1941 von den Nazis besetzt, wurden mehr als 5000 italienische Soldaten der Infanteriedivision »Acqui«, die sich im September 1943 Teilen der 1. Gebirgsdivision ergaben, erschossen. 
  • Falzano di Cortona – Im Juni 1944 hat ein deutsches Gebirgsjägerbataillon in dem toskanischen Dorf 14 Zivilisten als Vergeltung für Angriffe italienischen Partisanen umgebracht. 
  • In Skandinavien werden Eduard Dietl schwere Verbrechen vorgeworfen. Für Bauarbeiten rekrutierte Dietl Zwangsarbeiter aus Straflagern in Finnland und Norwegen. Diese Lager wurden auch »Konzentrationslager für die Wehrmacht« genannt. In Füssen (Bayern) wurde eine Bundeswehr-Kaserne nach Eduard Dietl benannt. 
  • Lwow – In der Westukraine fiel der General Ludwig Kübler durch besondere Brutalität auf und erhielt den Beinamen »Bluthund von Lemberg«. Ein Befehl besagt: »Gewalttätigkeiten und Bedrohungen gegen Angehörige der Deutschen Wehrmacht und ihres Gefolges werden mit dem Tode bestraft. Sind die Täter nicht zu ermitteln, so werden an den festgenommenen Geiseln Repressalien verübt. (...)« C.K.

Mit freundlicher Genehmigung des Neuen Deutschland vom 16.05.2009: http://www.neues-deutschland.de/artikel/148949.traditionen-mit-blutigem-edelweiss.html

Wehrmacht und (k)ein unbefleckter Anstand

Heeresinspekteur Budde verknüpft Soldatenehrung mit Afghanistan

Von Frank Brendle

Buchstäblich mit Pauken und Trompeten hat die Bundeswehr gestern ihre Traditionslinien bekräftigt: Zum Veteranentreffen des Kameradenkreises der Gebirgstruppen im bayerischen Mittenwald spielte das Gebirgsmusikkorps aus Garmisch Partenkirchen.

Auch sonst erfreute sich der Kameradenkreis einer umfänglichen Unterstützung durch das Militär. Hatte die Bundeswehr im vergangenen Jahr keinen offiziellen Vertreter zu einer Ansprache abgestellt, trat diesmal mit Heeresinspekteur Hans Otto Budde gleich einer der höchsten Generale der Bundes'wehr auf. Weitere Soldaten erfüllten logistische Dienstleistungen und halfen, die rund 300 Besucher mit Militärbussen zum Versammlungsort zu fahren. Insgesamt waren 66 Soldaten im Einsatz. Das hatte die Bundesregierung am Freitag auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Linksfraktion) geantwortet. Anwesend war auch CSU Generalsekretär Alexander Dobrindt.

Budde stellte in seiner Rede den Zusammenhang zwischen der Ehrung von Wehrmachtstoten und dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan her. Es sei tragisch, dass auch heute Soldaten "fern der Heimat fallen oder verwundet werden". Die Erinnerung an, "zeitlose soldatische Tugenden" solle ihnen zum erforderlichen Einsatzgeist verhelfen. Dabei soll auch die .Wehrmacht nicht fehlen: Zwar sei diese "kein unbefleckter Ort des

Anstands gewesen" im Kontext des Kameradenkreises ist das bereits eine mutige Äußerung. Den möglichen Eindruck einer allzu gründlichen Distanzierung von der Wehrmacht korrigierte Budde dann mit dem Hinweis, er wende sich gegen "pauschale Verdammung", die Schuld von Wehrmachtsoldaten sei nur eine "persönliche" Angelegenheit, und "herausragende Einzeltaten" seien stets zu ehren.

Ulla Jelpke kritisierte die Unterstützungsleistungen der Bundeswehr als "aktiven Beitrag zur Wehrmachtsverklärung", weil der Kameradenkreis in seinen Äußerungen keinen Zweifel daran lasse, "dass er die Wehrmacht für traditionswürdig hält". Die Bundesregierung hat es sich allerdings zur Gewohnheit gemacht, wehrmachtsglorifizierende Äußerungen der Vereinsfunktionäre als "Privatmeinungen" abzutun, die nicht kommentiert werden brauchten.

Die traditionelle Demonstration von Antifaschisten findet diesmal erst an Pfingsten statt. Protest gab es allerdings bereits am Freitag Nachmittag: Ein kleines Kommando mit dem bayerischen Aktionskünstler Wolfram Kastner und der eigens angereisten Berliner DFG-VK sperrte symbolisch eine Kapelle im Mittenwalder Stadtzentrum, in der Gefallenenzeigen aus dem Dritten Reich hängen im Original, inclusive "Heldentod" Verherrlichung und Hakenkreuzen. Die Tafeln waren vor Protestbeginn entfernt worden. Die Aktivisten, angetan in Tarnfleck, sperrten die Kappelle mit einem Transparent ab und hielten dagegen: "Mörder sind keine Helden." Dafür wurden sie drei Stunden in Gewahrsam genommen und werden ein Strafverfahren bekommen.

Mit freundlicher Genehmigung des Neuen Deutschland vom 18.05.2009.

Protest gegen Wehrmachtsverherrlichung im bayerischen Mittenwald

München. Kriegsgegner haben am Freitag im bayerischen Mittenwald eine »hakenkreuzverseuchte« Kapelle gesperrt. In der Kapelle befinden sich Original-Gefallenenanzeigen aus dem Zweiten Weltkrieg, die den »Heldentod« von Wehrmachtssoldaten rühmen und Partisanenverbände als »Banden« verunglimpfen. »Diese Anzeigen stammen aus dem Nazireich, ihre Sprache ist faschistisch, und nicht einmal die Hakenkreuze wurden entfernt«, sagten die Aktivisten um Aktionskünstler Wolfram Kastner und die Berliner Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK). Der Protest richte sich auch gegen die Kumpanei der Bundeswehr mit dem Kameradenkreis der Gebirgstruppe, der an diesem Sonntag wieder zum »Heldengedenken« bei Mittenwald lädt. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, wird der Inspekteur des Heeres, General Hans-Otto Budde, als Hauptredner bei der Gedenkveranstaltung des »Kameradenkreises« auftreten. Außerdem werden 66 Soldaten an den Zeremonien teilnehmen, darunter ein Musikkorps. (fab)

Mit freundlicher Genehmigung der Jungen Welt vom 16.05.2009.

»Zeitlose Tugenden« 

Heereschef sprach vor wehrmachtverherrlichendem Traditionsverein 

Von René Schulz 

Bei ihrer Unterstützung für das Treffen des rechtslastigen Kameradenkreises der Gebirgstruppe im bayerischen Mittenwald drehte die Bundeswehr in diesem Jahr richtig auf: Über das normale Maß freundschaftlicher Beihilfe hinaus stellte sie am Sonntag ein 50köpfiges Gebirgsmusikkorps zur Verfügung. Mit dem Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde, hielt der höchste General der deutschen Landstreitkräfte die Hauptansprache vor den nur 300 Wehrmachtsveteranen, Reservisten und aktiven Soldaten. Anwesend war auch CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. Die Ehre gab sich außerdem Brigadegeneral Johann Laugenegger, der neue Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, die vor kurzem aus Afghanistan zurückgekehrt war. Nutznießer dieser Unterstützung ist der Kameradenkreis der Gebirgstruppe.

Budde hatte schon vor Jahren im Zusammenhang mit dem Umbau der Bundeswehr zur Interventionsarmee gefordert, die heutigen Soldaten müßten sowohl »archaische Kämpfer« als auch »High-Tech-Krieger« sein. Gestern beschwor der Heeresinspekteur den »Einsatzgeist von Bundeswehrsoldaten«, der verknüpft sein müsse »mit zeitlosen soldatischen Tugenden.« Gebraucht wird dieser Einsatzgeist Budde zufolge vor allem in Afghanistan: »Es ist tragisch, daß Soldaten der dritten Nachwuchsgeneration fern der Heimat fallen oder verwundet werden.« Er fügte an, Bundeswehrangehörige könnten sich sicher sein, »daß sie nicht mißbraucht werden«. Mit Blick auf die Wehrmacht sagte Budde, »nicht alle« ihrer Angehörigen hätten »sauber gekämpft«, aber man dürfe nicht von »den« Kriegsverbrechen der Wehrmacht sprechen, nur von persönlicher Schuld.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Ulla Jelpke hatte Buddes Auftritt schon vorab kritisiert. Die Bundeswehr erweise einem Verein die Referenz, der für Wehrmachtsverherrlichung und Geschichtsklitterung berüchtigt sei. An einer ehrlichen Aufarbeitung der blutigen Geschichte der deutschen Gebirgstruppen zeigt sich aber auch die Bundesregierung nicht interessiert. Sie bekräftigte vor wenigen Tagen auf eine Kleine Anfrage von Jelpke, es sei ihrer Ansicht nach »historisch falsch, von einer verbrecherischen Geschichte der deutschen Gebirgstruppen zu sprechen«. Den Kameradenkreis wird das freuen.

Proteste gegen die geschichtsrevisionistische Politik der Kameraden wird es erst in zwei Wochen geben – zum traditionellen Pfingsttermin, den der Kameradenkreis mittlerweile auf Druck der Gemeinde aufgeben mußte. Grund: Das Zusammentreffen von »Kameraden« und Demonstranten sei schlecht für den Tourismus.

Wegen der Feststellung, daß im Kameradenkreis Kriegsverbrecher gewesen seien und zum Teil noch sind, sieht sich der VVN-BdA-Funktionär Ulrich Sander zur Zeit einer Unterlassungsklage des Vereins ausgesetzt. Gerichtstermin ist am Mittwoch in Nürnberg.

Mit freundlicher Genehmigung der Jungen Welt vom 18.05.2009: http://www.jungewelt.de/2009/05-18/043.php

Keine Störfeuer und Scharmützel: Brendten-Feier verläuft friedlich

Mittenwald - Zum ersten Mal seit 2002 verlief am Sonntag die Gedenkfeier der Gebirgstruppe ohne Demonstrationen. Rund 500 Besucher waren zum Gottesdienst auf den Hohen Brendten gepilgert.

Der einzig nennenswerte Zwischenfall ereignete sich Freitagmittag. Ein Aktionskünstler aus München (62) entrollte bei der Pfarrkirche ein Banner mit der Aufschrift „Soldaten sind Mörder, keine Helden“. Dokumentiert wurde das Ganze von einem Berliner Journalisten. Dieser soll laut dem Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Klaus Schürgers, am Sonntag auch im Umfeld der Brendten-Feier gesehen worden sein. Doch Störaktionen während des Gottesdienstes blieben aus.

Viele am Ehrenmal werden sich diesmal gedacht haben: Was könnte friedlicher sein als frühlingshafte Buckelwiesen mit vielen Enzianen und eine Sonntagsmesse unter blauem Himmel? Wer gestern dabei war, hat es wohl so erlebt bei der seit den 50er Jahren stattfindenden Zeremonie an einem der schönsten Flecken Mittenwalds. Nach Jahren der Störungen durch vornehmlich linksgerichtete Demonstranten kehrte heuer wieder Ruhe ein, über die sich Organisatoren wie Besucher sicher freuten.

Wie jedes Jahr seit 1957 galt es, den Gefallenen beider Weltkriege sowie Opfer von Terror und Gewalt zu gedenken. Der Vizepräsident des Kameradenkreises der Gebirgstruppe, Hans-Peter Mayer, hieß dazu die Abordnungen vieler Traditionsverbände sowie zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen Bürgermeister Adolf Hornsteiner, sein Vorgänger Hermann Salminger und auch CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt, willkommen.

Als prominenter Gastredner konnte dieses Jahr der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, General Hans-Otto Budde, gewonnen werden. „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“ Mit diesem Brecht-Zitat mahnte der Inspekteur des Heeres, das Gedenken an die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt auch in Zukunft aufrecht zu halten. Schließlich gebe es nun in der dritten Nachkriegsgeneration bei der Bundeswehr wieder gefallene Soldaten.

Das Gedenken – eine Sache von Soldaten allein? Ein Blick ins Publikum hilft weiter: Aktive Soldaten, Ehemalige, Freunde der Gebirgstruppe, dazwischen Spaziergänger, die der sonntäglichen Messe, bisweilen am Hang sitzend, gemütlich beiwohnen. Und die Veteranen, die Kriegsteilnehmer, sie sind mittlerweile zahlenmäßig eine kleine Gruppe der Gäste.

Es ist hinreichend bekannt, dass sich einst in den Anfängen über 10 000 Kriegsteilnehmer dort trafen. Viele sind inzwischen gestorben. Nur mehr eine Handvoll ist in der Lage, daran teilzunehmen. „Der älteste ist Kamerad Seelos aus Innsbruck mit seinen 99 Jahren“, verkündete Vizepräsident Mayer. Ein weiterer Vertreter dieser „alten Kameraden“ ist Helmut Jeserer aus Reichersbeuern bei Bad Tölz. Im November wird der Ritterkreuzträger 95 Jahre alt. „Ja, ich komme seit 1957 regelmäßig zu der Brendten-Feier, um meiner gefallenen Kameraden zu gedenken.“ Jeserer, Oberstleutnant a. D., trat 1956 in die Bundeswehr ein. Er hat also die Wehrmacht und die Bundeswehr durchlebt. Für ihn ist es eine Ehrensache, der Feier beizuwohnen. „Solange ich gesund bleibe, werde ich wieder kommen.“

Der Ehrensalut der Wallgauer Gebirgsschützen war an diesem Tag das einzige, was die Ruhe und Beschaulichkeit für einen Moment störte.

Quelle: http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/keine-stoerfeuer-scharmuetzel-brendten-feier-verlaeuft-friedlich-300446.html