11.05.09
Schlageter-Gedenken abgesagt - Rechtsextremisten
auf dem Rückzug
Umwidmung des
"Denkmals" in die Tat umzusetzen
Wie Informationen aus dem Polizeipräsidium Düsseldorf zu
entnehmen war, hat die rechtsextremistische "Junge
Landsmannschaft Ostdeutschland" (JLO) ihr geplantes "Schlageter-Gedenken"
am 23. bzw. 24. Mai am sogenannten "39er-Denkmal" am
Reeser Platz in Düsseldorf Golzheim ersatzlos abgesagt. Das Treffen
von 30 Alt- und Neonazis war im vergangenen Jahr mit einem Aufgebot
von 700 Polizisten vor 400 Antifaschisten "geschützt"
worden, weshalb die Nazis bis 2023 ihre Zusammenrottungen bei der
Polizei angemeldet hatten.
In diesem Jahr reichte offensichtlich die Anmeldung von zwei
Gegenkundgebungen, um den Rechtsextremisten ihren Auftritt zu
vermiesen. Ein Erfolg für Düsseldorfer DemokratInnen und
AntifaschistInnen gerade zum 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom
Faschismus.
Am Reeser Platz errichteten 1939 die Nazis das heutige
"39er-Denkmal", welches mit seiner unsäglichen
nationalistischen, militaristischen und kriegsverherrlichenden
Aussage die Millionen Toten des ersten und zweiten Weltkrieges
geradezu verhöhnt. Es stellt Soldaten dar, die aus der Totengruft
in den Himmel aufsteigen. Ihr "Himmel" waren die
Massengräber auf den Schlachtfeldern. Im Verlaufe des
faschistischen Eroberungskrieges wurden die Namen der eroberten und
zerstörten Städte eingemeißelt. Das Denkmal war Mittelpunkt des
Schlageter-Kultes der Nazis. Das Antikriegsmahnmal "Drei Nornen"
des Düsseldorfer Künstlers Jupp Rübsam wurde wegen seiner
deutlich antimilitaristischen Aussage von den Nazis bereits am 28.
März 1933 abgerissen. Die zerstörten Reste landeten auf dem
Bauhof. Sie stehen heute an der Tonhalle, dem ehemaligen
Planetarium.
Der reaktionäre Freikorpskämpfer Albert Leo Schlageter - von
der französischen Besatzung am 23. Mai 1923 wegen Terroranschlägen
hingerichtet - diente den Nazis als Märtyrer. Ein regelrechter Kult
um ihn wurde entwickelt, mit dem Höhepunkt, Düsseldorf zur "Schlageter-Stadt",
einen Teil der Kö zur "Leo-Schlageter-Allee" zu
erklären.
Nach dem Krieg wurde 1953 das 39er-Denkmal durch die Stadt
aufwändig restauriert. In der darauf folgenden offiziellen
Gedenkfeier wurde "alles für Deutschland" geschworen und
die Anwesenden aufgefordert "mitzuhelfen, dass die alten
soldatischen Tugenden der Vaterlandsliebe, Mannhaftigkeit und
Sauberkeit wieder zu Ehren kommen und die großen Leistungen unserer
Wehrmacht ihre verdiente Anerkennung im Volke finden". Daran
knüpften Bundeswehr, SS-Traditionsverbände wie HIAG,
Traditionsgemeinschaft Panzerkorps Großdeutschland, die
Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger jahrzehntelang an. Die
heutigen Nazis versuchen nun wiederum, das Denkmal zum Wallfahrtsort
zu hoch zu stilisieren.
Die VVN-BdA Düsseldorf weiß sich einig mit vielen
demokratischen Kräften in Düsseldorf, dass dies nicht stattfinden
darf. Es gibt nur zwei Alternativen: Die erste: Das Denkmal wird
abgerissen und an seiner Stelle ein Kinderspielplatz errichtet.
Sollten sich dafür - unter Berücksichtigung der politischen
Verhältnisse im Rat - keine Mehrheiten finden, wird ein
gleichwertiges Monument für die Opfer des Militarismus an gleicher
Stelle errichtet, welches die unglaubliche Geschichtsverfälschung
dieses "Denkmals" entlarvt.
Die VVN-BdA Düsseldorf wird den 1. September (den Beginn des 1.
Weltkrieges, in vergangenen Jahren als ANTIKRIEGSTAG begangen),
nutzen, eine Umwidmung des "Denkmals" in die Tat
umzusetzen.
VVN-BdA Düsseldorf 8. Mai 2009
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