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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

08.04.09

Städte koordiniert gegen Neonazismus 

Bisher einzigartige städtische Koordinierungsstelle gegen Neonazismus in Dortmund

Dortmund: „Koordinierungsstelle für Vielfalt, Demokratie und Toleranz – gegen Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus“

Anfang 2008 wurde unter der Leitung von Superintendent a.D. Hartmut Anders-Hoepgen in Dortmund die „Koordinierungsstelle für Vielfalt, Demokratie und Toleranz – gegen Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus“ geschaffen. Diese dortmunder Stelle ist in NRW einzigartig. Der Beschluss dazu im Rat der Stadt Dortmund wurde von SPD und Grünen eingebracht. Die CDU stimmte ebenso wie DVU dagegen. Linke Fraktion, SPD, Grüne dafür. Die VVN-BdA hat den Beschluss begrüßt und arbeitet in der Koordinierungsstelle mit (Beschluss siehe unten).

Beratungsstellen auf Regierungsbezirksebene:

Münster: „mobim - Mobile Beratung im Regierungsbezirk Münster. Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie“

Anfang Oktober nimmt die Mobile Beratung im Regierungsbezirk Münster ihre Arbeit im Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster auf. Für die ganze Region gibt es damit erstmals einen zentralen, vernetzten und kompetenten Ansprechpartner für Unsicherheit und Probleme im Themenbereich Rechtsextremismus. Gleichzeitig startet diese Homepage [http://www.mobim.info/] als Informations- und Kontaktmöglichkeit für alle Betroffenen und Interessierten.

(Pressemitteilung von mobim vom 1. Oktober 2008)

Die Mobile Beratung ist aber, anders als die städtische "Koordinierungsstelle für Vielfalt, Demokratie und Toleranz - gegen Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus" in Dortmund, Bestandteil eines Landesweiten Beratungsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Dieses Beratungsnetzwerk wird finanziert über das Bundesprogramm "kompetent. Für Demokratie" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Beratungsnetzwerk hat auf Ebene der Regierungsbezirke jeweils einen regionalen Ableger. 

Die regionalen Träger des Beratungsnetzwerkes sind im Einzelnen: 

Regierungsbezirk Münster
mobim - Mobile Beratung im Regierungsbezirk Münster. Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie
Heiko Schreckenberg
Michael Sturm
fon | 02 51 – 492 71 09
mail | kontakt@mobim.info

Regierungsbezirk Arnsberg 
Gewaltakademie Villigst 
Ralf-Erik Posselt 
fon | 02304/755190 
mail | kontakt@sos-rassismus-nrw.de

Regierungsbezirk Detmold
AKE Bildungswerk Vlotho 
Rouven Schäfer 
fon | 05733/95737 
mail | rouven.schaefer@ake-bildungswerk.de

Regierungsbezirk Düsseldorf
Wupppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz 
Sebastian Goecke 
fon | 0202/5632759 
mail | sebastian.goecke@stadt.wuppertal.de

Regierungsbezirk Köln
NS-Dokumentationszentrum. Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus 
Hans-Peter Killguss und Michael Trube 
fon | 0221/221-26332 
mail | hans-peter.killguss@stadt-koeln.de und michael.trube@stadt-koeln.de

Koordiniert wird das Beratungsnetzwerk durch eine Landeskoordinierungsstelle, die bei der Landeszentrale für politische Bildung angesiedelt ist.

Lokaler Aktionsplan gegen Rechtsextremismus

13.09.2007

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN bitten unter TOP 11.7 "Lokaler Aktionsplan gegen Rechtsextremismus" um Beratung und Abstimmung des folgenden Antrags:

  1. Die Stadt erstellt einen lokalen Aktionsplan für Vielfalt, Toleranz und Demokratie gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.
  2. Mit dem Aktionsplan sollen die vorhandenen Problemlagen des Rechtsextremismus in Dortmund analysiert, bestehende Strukturen und Aktivitäten gegen Rechts effektiv vernetzt, unterstützt und zielgerichtet ausgebaut sowie ein umfassendes städtisches Handlungskonzept für Vielfalt, Demokratie und Toleranz erstellt werden. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der konkreten Arbeit mit Jugendlichen liegen.
  3. In die Erstellung eines Aktionsplans werden in einem partizipativen Prozess alle relevanten Akteure aus den unterschiedlichen Arbeitsfeldern (Jugendhilfe, Schule, Polizei, gesellschaftlichen Gruppen, Initiativen und Vereine etc.) von Beginn an eingebunden.
  4. Um eine effektive Koordinierung und Umsetzung des Aktionsplans sicherzustellen, wird eine Servicestelle eingerichtet, die auch als Ansprechpartner für die Beratung und Unterstützung der lokalen zivilgesellschaftlichen Akteure dient.
  5. Um Aktionen und Maßnahmen der lokalen externen Akteure gegen Rechtsextremismus und die Nachhaltigkeit ihrer Arbeit bei Bedarf schnell und unbürokratisch finanziell unterstützen zu können, wird die Servicestelle mit einem Aktionsfond ausgestattet.
  6. Die Verwaltung erstellt vor dem Hintergrund dieser Anforderungen für die Haushaltsberatungen eine Vorlage, in der die organisatorischen und finanziellen Notwendigkeiten für die Erstellung eines Aktionsplans dargestellt werden.

Begründung:

Die regelmäßigen Aufmärsche der NPD und Kameradschaften wie zuletzt am 1. September und 1. Mai, die Versuche des Aufbaus einer Infrastruktur wie zum Beispiel mit dem Ladenlokal Donnerschlag, Angriffe auf linke Szene-Kneipen wie die HirschQ oder Einschüchterungsversuche von Nazigegnern sind nur die bekanntesten Beispiele dafür, dass auch in Dortmund Rechtextremismus, Fremdendfeindlichkeit und Antisemitismus ernst zu nehmende Probleme sind.

Mit einem lokalen Aktionsplan für Vielfalt, Toleranz und Demokratie gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wollen wir uns dieser Problematik offensiv stellen und ihr gezielt und nachhaltig etwas entgegensetzen.

Schon jetzt gibt es wichtige Initiativen und Aktionen gegen Rechtsextremismus in der Stadt in Schulen, in Jugendzentren, im Respekt-Büro, der Kirchen, der Gewerkschaften und Parteien, in Gruppen, Vereinen und Bündnissen. Wahrgenommen werden diese Aktivitäten allerdings oft genug nicht ausreichend.

Mit dem Aktionsplan soll eine Struktur geschaffen werden, mit der die vorhandenen Problemlagen sorgfältig analysiert, bestehende Aktivitäten gegen Rechts unterstützt, vernetzt und neue gefördert sowie ein umfassendes Handlungskonzept erstellt werden.

Damit wird, bewusst die bisherige Gewichtung von Aktionen verschoben: Im Mittelpunkt steht nicht mehr der eine Tag der Gegendemonstrationen gegen Nazi Aufmärsche. Im Mittelpunkt stehen die restlichen 364 Tage mit ihren alltäglichen Initiativen für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Damit wird deutlich: Die Stadt und ihre BürgerInnen bestimmen die Aktivitäten, nicht die Nazis.

Zur Koordinierung bei Erarbeitung und Umsetzung des Aktionsplans sowie als Ansprechpartner für die Beratung und Unterstützung der lokalen zivilgesellschaftlichen Akteure soll eine konkrete Servicestelle geschaffen werden.

Mit dem Aktionsfond sollen vorhandene und neue Netzwerke unterstützt sowie Aktivitäten von externen Akteuren finanziert werden.

Mit freundlichen Grüßen
SPD-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund
gez. Ernst Prüsse
f.d.R. Dr. Andreas Paust

Mit freundlichen Grüßen
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Dortmund
gez. Mario Krüger
f.d.R. Stefan Neuhaus