20.03.09
Staatsanwaltschaft Aachen läßt Nazis freie Hand
Verharmlosung der Neonazi-Szene
in der Region Aachen-Düren durch die Staatsanwaltschaft Aachen
Die Neonaziszene in der Region Aachen-Düren gehört zu den
aktivsten und gefährlichsten Banden in NRW. Alle - selbst der
Verfassungsschutz in NRW- haben es begriffen, nur die Aachener
Staatsanwaltschaft gefällt sich weiter darin, die kriminellen
Neonazi-Vereinigungen gewähren zu lassen und dafür lieber gegen
alles loszuschlagen, was in ihren Augen „links“ ist. Die VVN-BdA
aus Aachen veröffentlicht daher folgende Information, um auf die
bedrohliche Situation aufmerksam zu machen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Neonaziszene in der Region Aachen-Düren gehört zu den
aktivsten und gefährlichsten Banden in NRW. Alle - selbst der
Verfassungsschutz in NRW- haben es begriffen, nur die Aachener
Staatsanwaltschaft gefällt sich weiter darin, die kriminellen
Neonazi-Vereinigungen gewähren zu lassen und dafür lieber gegen
alles loszuschlagen, was in ihren Augen "links" ist. Die
Neonazis der Region sind bislang nicht ausreichend unter
Verfolgungsdruck gesetzt worden. Die Neonazis ziehen daraus den
Schluss, dass sie den Strafverfolgungsbehörden in der Region auf
der Nase herum tanzen können.
Ein aktueller Fall macht es nötig, diese einseitige Haltung der
Aachener Staatsanwaltschaft noch einmal ans Licht der
Öffentlichkeit zu bringen.
Die Neonazis gehen mit ihren politischen Gegnern so um, wie das
auch ihre "Vorbilder" in SS und Gestapo machten: Drohungen
sind an der Tagesordnung und tatsächliche Körperverletzungen
nehmen zu. Eine Gruppe mit dem Namen Anti-Antifa Herzogenrath hat
auf ihrer mittlerweile abgeschalteten Homepage Namen, Adressen und
Fotos von Antifaschistinnen und Antifaschisten aus der Region Aachen
veröffentlicht. Die Überschrift der Internetseite lautete
"zum Abschuss freigegeben" und wurde durch das Symbol
gekreuzter Pistolen unterstrichen.
Ein großer Teil des Textes bezieht sich auf einen Aussteiger aus
der Neonazi-Szene, der auf vielfältige Weise bedroht wird. Im Text
kommt das durch die Formulierung "Schnappt ihn" in
italienischer Sprache zur Geltung.
Die anderen Namen von Antifaschistinnen und Antifaschisten wurden
teilweise mit regelmäßiger Zugverbindung und Schulweg verbunden,
was auf eine systematische Ausspähung und die Planung von
Gewalttaten hinweist.
Mehrere der Betroffenen haben Strafanzeige wegen Bedrohung
gestellt. Einer von ihnen hat jetzt eine Antwort von der
Staatsanwaltschaft Aachen bekommen, die völlig inakzeptabel ist. In
der Antwort der Staatsanwaltschaft wird der Antifaschist zunächst
mit dem Aussteiger verwechselt, was auf eine mangelnde Sorgfalt bei
der Arbeit deutet. Immerhin wird der Aussteiger mit Namen auf der
Nazi-Homepage genannt.
Schlimmer aber noch ist die "Begründung" warum die
Staatsanwaltschaft nicht gegen die Neonazis vorgehen will. Der
Staatsanwalt empfindet die Formulierung "Zum Abschuß
freigegeben" nicht als Bedrohung. Vielmehr wollten die Nazis in
"scharfer Form" klarmachen, dass sie den Aussteiger nicht
mehr bei sich sehen wollten. Die Angabe von Adressen auf der
Neonazi-Homepage sei strafrechtlich nicht relevant, eine Entfernung
sei deshalb nur auf zivilrechtlichem Weg möglich.
Diese Einstellung des Staatsanwalts ist so realitätsfern, dass
es zum Fürchten ist. Seit 1990 haben die Neonazis über 130
Menschen aus rassistischen Gründen oder weil sie sie zum
politischen Gegner erklärten ermordet. Darunter befinden sich auch
etliche Polizisten. Muss denn erst wieder Blut fließen, bis die
Staatsanwaltschaft erwacht? Die Neonazis, die ein antifaschistisches
Jugendkonzert in Stolberg überfielen und einige junge Besucher
schwer verletzten sind bis heute nicht gefasst. Die Neonazis, die
zweimal die Scheiben bei einer antifaschistischen Familie einwarfen
und deren schwere Verletzung in Kauf nahmen, sind bis heute nicht
ermittelt. Die Neonazis, die im März 2008 eine angemeldete
Demonstration bewaffnet überfielen stehen bis heute nicht vor
Gericht.
Wir haben nicht vergessen, dass die Staatsanwaltschaft vor
einigen Jahren auf den Vorwurf eines Nazis, er fühle sich
beleidigt, gegen einen Antifaschisten ohne jede Zurückhaltung und
unter Missachtung der Verhältnismäßigkeit der Mittel ermittelte.
Der Vorwurf gegen den Sprecher der Eschweiler Bürgerinitiative
gegen alte und neue Nazis lautete: Beihilfe zum Versuch der
Beleidigung. Die Wohnung des Antifaschisten wurde durchsucht, sein
Computer beschlagnahmt. Natürlich fand man nichts und der
"Vorwurf" musste fallengelassen werden. Dies zeigte aber
in aller Klarheit, zu welchen Maßnahmen die Staatsanwaltschaft
Aachen in der Lage ist, wenn es gegen Linke geht.
Es wird an der Zeit, dass sich die Einstellung der
Verantwortlichen ändert. Der Aufstand der Anständigen ist
verrauscht, die staatlichen Stellen verharren in den Löchern ihres
ideologischen Grabenkrieges der 50 und 60er Jahre. So darf es nicht
weitergehen.
Wir fordern den Innenminister des Landes NRW auf, in der
untergeordneten Behörde Staatsanwaltschaft Aachen für Ordnung zu
sorgen. Die Staatsanwaltschaft Aachen ist bei der Bekämpfung des
Neofaschismus kein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems.
Auf je 10 Neonazis kommt ein vom Staat bezahlter Neonazi. Die
Spitzel sollen angeblich ein Instrument der Demokratie sein. Sie
sind es nicht. Das Spitzelunwesen sollte abgeschaltet werden. Es hat
das NPD Verbot bis heute verhindert, es schützt die Öffentlichkeit
nicht vor den Straftaten der Neonazis. Die Neonazi-Szene in der
Region ist eine kriminelle Vereinigung. Und so sollte die auch
behandelt werden: sofortige und ersatzlose Auflösung.
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