16.12.08
Nach dem Mordanschlag auf den
Passauer Polizeichef Alois Mannichl
Jelpke: Nazigewalt nicht weiter verharmlosen -
NPD-Verbot jetzt
Nach dem Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl
sprechen Unionspolitiker von einer "neuen Dimension"
rechter Gewalt. Der Anschlag hat auch eine neue Debatte über ein
NPD-Verbot ausgelöst. Dazu erklärt die Innenpolitische Sprecherin
der Fraktion DIE LINKE Ulla Jelpke, VVN-BdA-Mitglied:
Wer anlässlich des feigen Attentats auf den Passauer Polizeichef
von einer neuen Dimension rechtsextremer Gewalt spricht, ignoriert
die Naziverbrechen der vergangenen Jahre. Rund 140 Menschen wurden
seit der Wiedervereinigung in Deutschland von rechtsextrem oder
fremdenfeindlich motivierten Tätern getötet - weil sie Migranten
waren, weil sie den Neonazis aufgrund von Behinderungen als
minderwertig galten oder weil sie politisch nicht ins Weltbild der
Täter passten. 2008 wurden der Vietnamese Cha Dong N. in Berlin,
der 55-jährige Tischler Bernd T. in Templin, der Kunststudent Rick
L. in Magdeburg und der 18-jährige Marcel W. in Bernburg aus
rechtsextremen oder rassistischen Motiven ermordet. In den
Statistiken der Bundesregierung taucht die Mehrzahl solcher
Nazimorde nicht auf. Polizei- und Justizstellen und
Landesregierungen verharmlosen sie als Taten alkoholisierter
Jugendlicher oder dergleichen und wollen keine politischen Motive
erkennen. Mit dieser Schönrechnerei muss endlich Schluss sein.
Ein Verbot der NPD als der Hauptkraft im rechtsextremistischen
Lager muss jetzt wieder auf die Agenda. Ein solches Verbot der NPD
würde den Rechtsextremismus nicht zum Verschwinden bringen. Aber es
würde den Neonazis organisatorisch das Rückgrat brechen, sie von
staatlichen Geldern abschneiden und ihnen in der Öffentlichkeit den
Schein der Legalität entziehen. Ein NPD-Verbot ist die notwendige
Ergänzung von Zivilcourage, bürgerschaftlichem und
antifaschistischem Engagement gegen Rechtsextremismus und
Fremdenhass.
Ulla Jelpke, MdB
Innenpolitische Sprecherin
Fraktion DIE LINKE.
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