09.09.08
"Der Faschismus ist ein Menschheitsverbrechen,
das niemals relativiert werden darf"
Grußwort zur Veranstaltung
Blumen für Stukenbrock – 6.9.2008
Von Jochen Vogler, Landessprecher
der VVN-BdA NRW
Fotos: Jochen Vogler - Arbeiterfotografie.com |
Ich übermittele die Grüße der Landesvereinigung der VVN/BdA an diese wichtige und bedeutende
traditionelle Veranstaltung.
„Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege“
- das ist die Losung unter der Nazis heute in Dortmund marschieren
dürfen.
Den Antikriegstag haben sie schon wiederholt zum Anlass für ihre
Provokationen genommen. „Nie wieder Krieg“ rufen sie und fügen
hinzu: „nach unserem Sieg“.
Politik, Polizei und Justiz in Dortmund verhalten sich dezent
zurückhaltend und faktisch unterstützend gegenüber diesen
Provokationen.
Rigoroser ist das Verhalten gegen den „Aufstand der
Anständigen“. Der angemeldete Schutz der Stolpersteine an der
Marschroute der Nazis konnte nach dem Verbot erst durch das
Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen durchgesetzt werden.
Nach Artikel 139 des Grundgesetzes behalten die alliierten
Verordnungen und Befehle zum Verbot der NSDAP und möglicher
Nachfolgeorganisationen und entsprechender Propaganda weiterhin
Gültigkeit. Die Anwendung dieser Rechtsvorschrift wird seit
Bestehen der NPD -1964 -vermieden.
Die Politik lässt sich durch die Gewährung hoher
Funktionsträger der NPD als Vertrauensleute des Verfassungsschutzes
für ein Verbotsverfahren gegen die NPD weiterhin behindern.
Die Anwendung des Artikels 139 des Grundgesetzes und damit ein
Verbot der NPD ist überfällig und als zwingende Voraussetzung dazu
die „Abschaltung“ der Vertrauensleute beim Verfassungsschutz.
175 000 Unterschriften sammelte unsere Vereinigung mit
Unterstützung anderer Organisationen im letzten Jahr für ein
Verbot der NPD.
Wir brauchen unsere Energie – wir brauchen sie für andere
Aufgaben als für die ständige Behinderung von Nazi-Aktivitäten!
Der Antikriegstag ist Anlass, Aufmerksamkeit zu schaffen für die
schleichende Militarisierung unsrer Gesellschaft, die organisiert
wird durch die zivil-militärische Zusammenarbeit in den Kommunen.
Der G8- Gipfel in Heiligendamm zeigte erstmals ungeniert den Einsatz
der Bundeswehr im Inneren im Zusammenwirken mit der Polizei.
Die Bundeswehr hat nach dem Grundgesetz den eindeutigen und
begrenzten Auftrag zu einer Verteidigungsarmee. Sie hat darum keinen
Auftrag zum Einsatz gegen die eigene Bevölkerung und auch nicht zum
Einsatz in Afghanistan und anderswo in der Welt.
Die Entscheidung für den militärischen Einsatz der Bundeswehr
in Afghanistan wurde übrigens damals vom damaligen Bundeskanzler
Gerhard Schröder mit der Vertrauensfrage verknüpft.
Und wir müssen uns entschieden wehren gegen die Gleichsetzung
der DDR-Geschichte und den Nazi-Faschismus. Diese Auseinandersetzung
wird zur Zeit um das Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung
geführt.
Der Faschismus ist ein Menschheitsverbrechen, das niemals
relativiert werden darf und die Erinnerung daran bleibt notwendig
als Schutz vor Wiederholungen.
In diesem Sinne unterstützen wir auch die Bemühungen um die
vollständige Wiederherstellung des Mahnmals auf diesem Friedhof.
Leitmotiv für das Wirken der VVN/BdA seit ihrer Gründung 1947
ist der Schwur von Buchenwald, den die Häftlinge des
Konzentrationslagers nach ihrer Selbstbefreiung auf dem Appellplatz
schworen:
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere
Losung, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit
ist unser Ziel. Das sind wir den gemordeten Kameraden und ihren
Angehörigen schuldig.
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