19.05.08
Flick ist kein Vorbild - Städtisches Gymnasium
Kreuztal soll umbenannt werden
Petition an den Bürgermeister
soll Abhilfe schaffen
Im Siegerland, der Heimat Friedrich Flicks, wächst der
Widerstand gegen die Verehrung des Hauptkriegsverbrechers,
Naziförderers und Ausbeuters der Sklavenarbeit von Zwangsarbeitern.
Ehemalige und heutige Schüler des Friedrich Flick-Gymnasiums in
Kreuztal fordern die Umbenennung des
Gymnasiums. Sie organisieren
eine Petitionskampagne an den Bürgermeister. Die VVN-BdA NRW
veröffentlicht diese Petition; sie hat folgenden Wortlaut und darf
auch von Bewohnern anderer Städte unterschrieben werden.
An Bürgermeister Rudolf Biermann
Siegener Straße 5
57223 Kreuztal
Telefax: (02732) 4534
Email: buergermeister@kreuztal.de
Flick ist kein Vorbild - Städtisches Gymnasium umbenennen!
Sehr geehrter Bürgermeister Biermann,
seit fast 40 Jahren besteht in ihrer Stadt ein Gymnasium, benannt
nach dein deutschen Industriellen Friedrich Flick. Flick war
reichster Deutscher, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ist
u. a. Ehrenbürger ihrer Stadt.
All diese Auszeichnungen können jedoch nicht über die
Schattenseiten in Flicks Biografie hinwegtäuschen: Sowohl in der
Weimarer Republik als auch in der jungen Bundesrepublik hat er
seinen Erfolg dem rücksichtslosen Streben nach Profit zu verdanken.
Flick hat die Gewinne eingestrichen, während er Verluste so gut es
eben ging auf die Öffentlichkeit abgewälzt hat.
Am schwersten wiegen jedoch seine Taten im „Dritten
Reich": Flick hat die NSDAP mit Spenden unterstützt, hat an
der Enteignung jüdischer Unternehmer mitgewirkt, er war Mitglied im
Freundeskreis Reichsführer-SS und informiert über KZs und die
Kriegspläne Adolf Hitlers, denn er sollte die Nazis mit Waffen und
Rüstungsgütern versorgen. Flick hat, wie viele Industrielle,
Zwangsarbeiter zu menschenunwürdiger Arbeit gezwungen. Geschätzt
wird, dass 10.000 diese Schinderei mit dem Leben bezahlt haben.
Über die Zustände und die Todesangst seiner Zwangsarbeiter war er
gut informiert. Flick ist nach dem Krieg als Kriegsverbrecher wegen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden. Seine Schuld
hat er nie eingestanden, sich bei seinen Opfern oder ihren
Angehörigen nie entschuldigt und sich zeitlebens gegen eine
finanzielle Entschädigung gewehrt. All dies ist wissenschaftlich
aufgearbeitet und zeigt das Bild eines Mannes, der nicht als Vorbild
dienen darf.
Anlässlich ihrer Rede im Israelischen Parlament erklärte
Bundeskanzlerin Merkel:
"Ich bin zutiefst davon überzeugt: Nur wenn sich
Deutschland zu seiner immerwährenden Verantwortung für die
moralische Katastrophe in der deutschen Geschichte bekennt, können
wir die Zukunft menschlich gestalten. Oder anders gesagt:
Menschlichkeit erwächst aus der Verantwortung für die
Vergangenheit."
Sehr geehrter Bürgermeister Biermann, auch Kreuztal muss sich zu
seiner Verantwortung bekennen. Eine Schule, in der junge Menschen zu
kritischen und demokratischen Staatsbürgern. erzogen werden sollen,
hat den Namen eines echten Vorbilds verdient, nicht den eines
gewinnorientierten Opportunisten und Kriegsverbrechers. Dass Flicks
Unternehmen diese Schule mitfinanziert haben, ist dabei völlig
unerheblich, hier geht es nicht um Geld, sondern um Moral. Flick
ist kein Vorbild und so fordere ich Sie auf, sich für eine
Umbenennung des städtischen Friedrich-Flick-Gymnasiums stark zu
machen!
Mit freundlichen Grüßen
http://www.flick-ist-kein-vorbild.de/
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