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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

19.05.08

Flick ist kein Vorbild - Städtisches Gymnasium Kreuztal soll umbenannt werden

Petition an den Bürgermeister soll Abhilfe schaffen

Im Siegerland, der Heimat Friedrich Flicks, wächst der Widerstand gegen die Verehrung des Hauptkriegsverbrechers, Naziförderers und Ausbeuters der Sklavenarbeit von Zwangsarbeitern. Ehemalige und heutige Schüler des Friedrich Flick-Gymnasiums in Kreuztal fordern die Umbenennung des Gymnasiums. Sie organisieren eine Petitionskampagne an den Bürgermeister. Die VVN-BdA NRW veröffentlicht diese Petition; sie hat folgenden Wortlaut und darf auch von Bewohnern anderer Städte unterschrieben werden.

An Bürgermeister Rudolf Biermann

Siegener Straße 5

57223 Kreuztal

Telefax: (02732) 4534

Email: buergermeister@kreuztal.de

Flick ist kein Vorbild - Städtisches Gymnasium umbenennen!

Sehr geehrter Bürgermeister Biermann,

seit fast 40 Jahren besteht in ihrer Stadt ein Gymnasium, benannt nach dein deutschen Industriellen Friedrich Flick. Flick war reichster Deutscher, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ist u. a. Ehrenbürger ihrer Stadt.

Die Urteilsverkündung gegen Flick beim Nürnberger Tribunal 1947

Die Urteilsverkündung gegen Flick beim Nürnberger Tribunal 1947 (http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Flick_Sentence.jpg

All diese Auszeichnungen können jedoch nicht über die Schattenseiten in Flicks Biografie hinwegtäuschen: Sowohl in der Weimarer Republik als auch in der jungen Bundesrepublik hat er seinen Erfolg dem rücksichtslosen Streben nach Profit zu verdanken. Flick hat die Gewinne eingestrichen, während er Verluste so gut es eben ging auf die Öffentlichkeit abgewälzt hat.

Am schwersten wiegen jedoch seine Taten im „Dritten Reich": Flick hat die NSDAP mit Spenden unterstützt, hat an der Enteignung jüdischer Unternehmer mitgewirkt, er war Mitglied im Freundeskreis Reichsführer-SS und informiert über KZs und die Kriegspläne Adolf Hitlers, denn er sollte die Nazis mit Waffen und Rüstungsgütern versorgen. Flick hat, wie viele Industrielle, Zwangsarbeiter zu menschenunwürdiger Arbeit gezwungen. Geschätzt wird, dass 10.000 diese Schinderei mit dem Leben bezahlt haben. Über die Zustände und die Todesangst seiner Zwangsarbeiter war er gut informiert. Flick ist nach dem Krieg als Kriegsverbrecher wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden. Seine Schuld hat er nie eingestanden, sich bei seinen Opfern oder ihren Angehörigen nie entschuldigt und sich zeitlebens gegen eine finanzielle Entschädigung gewehrt. All dies ist wissenschaftlich aufgearbeitet und zeigt das Bild eines Mannes, der nicht als Vorbild dienen darf.

Anlässlich ihrer Rede im Israelischen Parlament erklärte Bundeskanzlerin Merkel:

"Ich bin zutiefst davon überzeugt: Nur wenn sich Deutschland zu seiner immerwährenden Verantwortung für die moralische Katastrophe in der deutschen Geschichte bekennt, können wir die Zukunft menschlich gestalten. Oder anders gesagt: Menschlichkeit erwächst aus der Verantwortung für die Vergangenheit."

Sehr geehrter Bürgermeister Biermann, auch Kreuztal muss sich zu seiner Verantwortung bekennen. Eine Schule, in der junge Menschen zu kritischen und demokratischen Staatsbürgern. erzogen werden sollen, hat den Namen eines echten Vorbilds verdient, nicht den eines gewinnorientierten Opportunisten und Kriegsverbrechers. Dass Flicks Unternehmen diese Schule mitfinanziert haben, ist dabei völlig unerheblich, hier geht es nicht um Geld, sondern um Moral. Flick ist kein Vorbild und so fordere ich Sie auf, sich für eine Umbenennung des städtischen Friedrich-Flick-Gymnasiums stark zu machen!

Mit freundlichen Grüßen

http://www.flick-ist-kein-vorbild.de/