30.12.07
4. Januar 1933: Geburtsstunde des „Dritten
Reiches“
Mahnwachen am 4. Januar in Köln
und am 7. Januar in Dortmund
Am 30. Januar ist es 75 Jahre, da Hitler die Macht übertragen
wurde. Mit zahlreichen Mahnwachen und Veranstaltungen erinnern
Antifaschisten daran. In Köln wurde an den Jahrestag schon zu
Jahresbeginn erinnert. Vor 75 Jahren, am 4. Januar 1933, beherbergte
die am Kölner Stadtwaldgürtel 35 gelegene Villa des Bankiers Kurt
Freiherr von Schröder illustre Gäste: Auf Einladung des Hausherrn,
der einer der wichtigen Finanziers der Nazis war, trafen sich der
kurz vorher als Reichskanzler zurückgetretene Franz von Papen (ehemls
Zentrum) mit Adolf Hitler, Rudolf Hess, dem Chef der SS Heinrich
Himmler und Hitlers Wirtschaftsberater, dem Chemieindustriellen
Wilhelm Keppler.
Sinn der Zusammenkunft, die nicht zufällig im Haus eines
wichtigen Bankiers stattfand, war die Vorbereitung einer Regierung
unter Führung der NSDAP mit Hitler als Reichskanzler und die
Beseitigung von Hindernissen auf dem Weg dorthin.
Worum es inhaltlich bei dem streng geheimen Treffen ging,
schilderte sein Organisator in einer Eidesstattlichen Erklärung vor
der amerikanischen Untersuchungsbehörde des Nürnberger
Gerichtshofs im Jahr 1947:
„Die allgemeinen Bestrebungen der Männer der Wirtschaft gingen
dahin, einen starken Führer in Deutschland an die Macht kommen zu
sehen, der eine Regierung bilden würde, die lange an der Macht
bleiben würde.... Ein gemeinsames Interesse der Wirtschaft bestand
in der Angst vor dem Bolschewismus und der Hoffnung, dass die
Nationalsozialisten – einmal an der Macht – eine beständige
politische und wirtschaftliche Grundlage in Deutschland herstellen
würden.... In diesem Zusammenhang sind zu erwähnen: eine von
Hitler projektierte Erhöhung der deutschen Wehrmacht von 100 000
auf 300 00 Mann...“.
75 Jahre nach dem Treffen in der Villa Schröder, das in der
Geschichtswissenschaft als „die Geburtsstunde des Dritten Reiches“
bezeichnet wurde, ist es in weiten Kreisen von Historikern und
Publizisten nicht mehr opportun, vom wesentlichen Anteil des
Großkapitals an der Errichtung der Nazidiktatur zu sprechen. Doch
Max Horkheimers Wort gilt immer noch: „Wer aber vom Kapitalismus
nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“
Mit einer Mahnwache am Freitag, dem 4.1.2008 vor der Villa
Stadtwaldgürtel 35 wird daran erinnert. Am 7. Januar 1933 setzte v.
Papen seine Werbereise für eine Regierung der Rechtskonservativen
und der Nazis unter Führung Adolf Hitlers fort. Er traf sich in
Dortmund in der Villa Springorum mit den Herren der Ruhrlade, den
wichtigsten Wirtschaftsführern an Rhein und Ruhr. Auch daran
erinnert die VVN-BdA. Das war der Start zu einer Reihe von Aktionen
der VVN-BdA NRW – siehe oben, Artikel von der Länderseite NRW der
ANTIFA: Aufruf zur Rallye „Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft
1933-1945“.
Peter Trinogga
|