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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

19.11.07

Skandal, dass immer noch eine Schule in Düsseldorf nach Agnes Miegel benannt ist

Leserbrief von Jupp Angenfort, Landessprecher der VVN-BdA NRW, und Rede von Jürgen Schuh, Landesgeschäftsführer

Jupp Angenforts Leserbrief an die "Westdeutsche Zeitung"

Es ist ein Skandal, dass immer noch eine Schule in Düsseldorf nach Agnes Miegel benannt ist. Diese Frau hat das Naziregime voll und ganz unterstützt, ja verherrlicht. In einem Gedicht von Agnes Miegel, das den Titel trägt "Dem Führer" heißt es:

Gab den Söhnen 
wieder aus vergessnem Väterhorte 
in die Hand den Spaten und das Schwert!

Und er lehrte dich, o Volk, erkennen: 
Du bist aller Zukunft Herz und Pfand! 
Wenn aus Deinem First die Flammen steigen, 
wird des weißen Mannes Welt entbrennen, 
wenn sich deine Sonnenfahnen neigen, 
sinkt die Nacht über das Abendland! -

Laß in deine Hand, 
Führer! uns vor aller Welt bekennen: 
Du und wir, nie mehr zu trennen, 
stehen ein für unser Vaterland!

(aus Agnes Miegel "Werden und Werk", Leipzig 1938, S. 79)

Die Schule sollte so schnell wie möglich einen anderen Namen erhalten. Richtig wäre der Name einer Frau, die dem Frieden und der Demokratie verpflichtet war. 

Mit freundlichen Grüßen 

Josef Angenfort

Agnes-Miegel-Initiative - 16. November 2007 - Haus der Jugend - Düsseldorf Rede von Jürgen Schuh, VVN-BdA NRW

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

die Frage, die uns heute beschäftigen wird, ist eine Frage der mehr als 60jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Es geht um ein wesentliches nicht aufgearbeitetes Kapitel des deutschen Faschismus. Es geht um die Leugnung, die Verdrehung, die Beschönigung, die Schönfärberei des Anteils eines großen Teils der deutschen Gesellschaft am zustande kommen des deutschen Faschismus. Entgegen anderslautender Lehrmeinungen kam der deutsche Faschismus aus der Mitte der Gesellschaft. Seine tragenden Säulen waren der Mittelstand, das Großbürgertum. Seine treibenden und tragenden Elemente waren die Groß- und Schwerindustrie und die Banken.

Diese belegbare Tatsache führte nach 1945 dazu, dass bezahlte Lohnschreiber alles daran setzten und setzen, genau diese Tatsache zu vertuschen.

Am Beispiel von Agnes Miegel - einer ausgewiesenen Propagandistin des NS-Regimes - könnte bei kritischer Betrachtung der Person und ihres Wirkens dem Phänomen Faschismus nähergekommen werden. Sofern eine solche kritische Betrachtung stattfindet.

Offiziell findet sie nicht statt. Im Gegenteil: Hunderte von Straßen, Plätzen, Schulen in ganz Deutschland tragen heute ihren Namen. Ständig sind im Fernsehen die Propaganda-Inszenierungen des "Dritten Reiches", die Parteitage, die Olympischen Spiele, die massenwirksamen Auftritte der NS-Prominenz zur Kenntnis zu nehmen, ohne den Beitrag solcher "Kulturschaffender" wie Agnes Miegel an solchen Inszenierungen zu erwähnen. Diese nationalsozialistischen "Feiergestaltungen" unterlagen ganz klaren Regieanweisungen aus dem Propagandaministerium. Die Feier als Erlebnis zu gestalten, sodass die Menschen vom Erlebten hingerissen und sich zum "Bekenntnis" zum NS-Staat veranlasst sahen. Dieser Aufgabe widmeten sich auch die NS-Literaten, die - wie Agnes Miegel - ihrer verhängnisvollen Aufgabe nur zu gut gerecht wurden. Die literaturhistorische Forschung nach dem Krieg hat mit der Vernachlässigung der Rolle solcher "Kulturschaffender" einen sehr wichtigen Bereich der Ursachenforschung für die Entstehung der NS-Diktatur unberücksichtigt gelassen.

Die Agnes Miegel-Gesellschaft möchte laut "Wikipedia" "das Gesamtwerk der Dichterin in seiner literarischen Qualität in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Denn Agnes Miegel hat es vermocht, ostpreußische Natur, Geschichte und Menschen über die Ebene der bloßen Heimatliteratur hinaus in den Raum der großen deutschen Literatur zu stellen." Zur Biografie heißt es kurz und bündig: "Agnes Miegel (1879-1964) stammte aus Ostpreußen und fand nach ihrer Flucht aus Königsberg im niedersächsischen Nenndorf ihren Alterssitz".

Agnes Miegel am 28. Mai 1933: "...ich wende mich täglich mehr dieser neuen Zeit zu. Sie ist für Deutschland, am al-lermeisten aber für uns im Ostland nicht nur der neue Weg - sondern der einzige Weg, unendlich hart und mühselig in seinen Anforderungen für jeden.."

Agnes Miegel deckte als Heimatdichterin und Verfasserin mehrerer Hymnen an Nazigrößen, vor allem an Adolf Hitler, nahezu die gesamte Bandbreite der NS-Dichtung ab. So in der Ode "Dem Führer.... ... Neid hat er und Bruderhaß gestillt. Unsere Herzen, hart von Not und Krieg, hat mit seinen glühenden, glaubensvollen Worten er durchpflügt wie Ackerschollen, bis ein neuer Frühling aus uns stieg."

Oder ein weiteres Machwerk aus dem Jahr 1940: "An den Führer Übermächtig füllt mich demütiger Dank, dass ich dieses erlebe, Dir noch dienen kann, dienend den Deutschen Mit der Gabe, die Gott mir verlieh! Daß die Meinen Die gefallnen, geliebten Gefährten der Kindheit, Daß die Toten, die Dein Kommen ersehnten, Daß die Ahnen, deren verlassene Heimat Wiederkehrt durch Dich, daß sie alle Mir in der Seele, mir im Blute noch lebend, Mit mir Dich segnen.... Doch dies wäre Höchste Erfüllung mir und Ehre der Ahnen: Heilige Fackel, nie mehr weitergereichte, Dir zu opfern!"

Agnes Miegel meidet den üblichen Sprachgebrauch der Nazis. Aber es finden sich fast alle Elemente der NS-Dichtung wieder: Rassismus, Erblehre, Schicksalsgläubigkeit, Autoritätsgläubigkeit, Mystizismus, Blut- und Boden, Verklärung der Verbundenheit mit der "Heimat" und Deutschland und schließlich Befürwortung von Gewalt und Krieg. Dabei ist Agnes Miegel eine Meisterin der "leisen Töne", was ihre Literatur auch gefährlicher macht. Die Nazi-Ideologie ist nicht auf Anhieb erkennbar, sondern setzt in der nachträglichen Betrachtung eine intensive Analyse voraus. Deutlicher in ihren Aussagen wird sie allerdings in der Zeit von 1933 bis 1945. Das NS-System gab ihr offensichtlich die Rückendeckung dafür ihre "Weltanschauung" zu präsentieren.

Eine Analyse ihres Werkes ergibt, dass Agnes Miegel ihre "Weltanschauung" nie änderte. Vor 1933 und nach 1945 ist sie bei der Gestaltung ihrer Dichtkunst nur vorsichtiger als in der NS-Zeit. Der politische Gehalt ihrer Dichtung lässt bereits nach dem 1. Weltkrieg deutliche nationalistische und ab Ende der 20er Jahre völkisch-nationalistische und nationalsozialistische Töne anklingen. 1934 weist Agnes Miegel selbst anhand des Stückes "Die Schlacht von Rudau" auf eine "so überwältigende Ähnlichkeit mit dem Geschehen unsere Tage, mit der Entscheidungsschlacht von Tannenberg und dem großen Erleben der jüngsten Zeit" hin. Die Parallelen sind die handelnden Figuren: Der greise Heerführer von Kniprode und der junge Held Hans Sagan, die den Bund zwischen Hindenburg und Hitler versinnbildlichen.

Agnes Miegel vertrat keine romantische, unpolitische und heimatverbundene Haltung. Wie aktuell Agnes Miegel in neofaschistischen Kreisen ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass man eine CD mit von ihr vorgetragenen eigenen Texten - nebst CDs von Jodl, Rosenberg, Keitel, Strasser - über Internet erwerben kann, sondern auch das rechtsextreme "Collegium Humanum" in Vlotho beschäftigt sich mit ihr.

1967, drei Jahre nach Agnes Miegels Tod legte die Biografin Anni Piorreck eine Biografie unter dem Titel "Ihr Leben und ihre Dichtung" vor. Sie will mit ihrer Arbeit "ohne Versuch irgendwelcher Rechtfertigung" auch den "großen Irrtum" über die Verstrickung Agnes Miegels im NS-Staat darstellen. Piorreck spricht von einem "bestellten" Gedicht "an den Führer" und behauptet, nationalsozialistisches Gedankengut sei bei Agnes Miegel erst 1938/39 aufgetaucht. Tatsächlich entstand die Hymne "Dem Führer" bereits 1936 anlässlich der Abstimmung über Hitlers Politik nach der Besetzung des Rheinlands. Die Dichtung "Memelland" wurde bereits am 26.9.1935 vom Reichssender Königsberg unter Mitwirkung des BDM ausgestrahlt. 1937 wurde das Gedicht "Mutterherz" in der Zeitschrift "NS-Frauen-Warte" veröffentlicht. Ebenso die "Hymne an Ostpreußen" aus dem Jahr 1937.

Piorreck behauptet, es gäbe bestenfalls 6 Gedichte und eine Erzählung, die man in die Nähe des Nationalsozialismus rücken könne. Die Machwerke "Dem Führer", "Memelland" und "Mutterherz", die Hymne "An die Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink" finden keine Erwähnung. Das Gedicht "Danzig" (in dem Agnes Miegel die "Heimholung" deutscher Gebiete begrüßte) und die Ode "Dem Schirmer des Volkes" finden keine Erwähnung. Nicht erwähnt werden die "Trostgedichte" für die Soldaten die im Krieg waren. Pikant ist daran, dass in ihnen Agnes Miegel ausdrücklich diesen Krieg befürwortete.

Die eindeutig nationalsozialistisch gefärbte Dichtung war kein "dünnes Rinnsal" im "breiten Strom wirklicher Dichtung" in Agnes Miegels Werk, wie Piorreck meint. So reflektiert Agnes Miegel in der Dichtung "Adhumla" (1937) die Politik Deutschlands ge-genüber England im Falle eines Krieges ebenso wie in "England" (1920). Die Erzählung "Be-such bei Margret" (1943) wird von Wissenschaftlern der Kategorie "Rassezüchtung, Verer-bungslehre und Rassismus" zugeordnet.

Agnes Miegels Dienste wurden von der NSDAP gut honoriert. Den Herder-Preis (1935 durch die Nazis zur Förderung preußisch-baltischer Kunst geschaffen) erhielt sie 1936, Den Goethe-Preis bekam Agnes Miegel 1940 durch besondere Fürsprache von Joseph Goebbels. Weitere Auszeichnungen: 1933 wurde sie als Senatorin in die preußische Akademie berufen, erhielt 1933 die "Wartburg-Rose", 1935 den Ehrenring des "allgemeinen deutschen Sprachvereins", 1939 das Ehrenzeichen der Hitler-Jugend, 1936 stiftete die NS-Kulturgemeinde eine "Agnes-Miegel-Plakette" (die erste erhielt sie selbst) und 1939 erhielt sie noch den Königsberger Literaturpreis.

Anni Piorreck behauptet, die Ernennung zur Senatorin der Preußischen Akademie 1933 "brachte Agnes Miegel, die nie zu den Tagungen der Akademie gefahren ist, ganz offiziell mit dem Nationalsozialismus zusammen." Merkwürdig nur die Tatsache, dass Gruppenfotos von Tagungen der Akademie von 1933 und 1936 existieren, die Agnes Miegel im trauten Kreis mit den anderen prominenten Nazi-Propagandisten zeigen.

In Piorrecks Biografie wird Agnes Miegel als nette, sympathische, mitfühlende, mütterliche und freundliche Frau beschrieben. In ihren Briefen an Lulu von Strauß und Torney klingt das anders. 1901 arbeitet Agnes Miegel in einem Kinderkrankenhaus in Berlin. Eingeschleppte Masern führen dazu, dass alle nichtinfizierten Kinder entlassen werden. 18 Kinder befinden sich noch im großen Saal. Zitat: "Die Bälge im großen Saal werden nur noch als Zimmerschmuck behalten, fehlen thut ihnen nichts als Prügel, sie sind fabelhaft unnütz, seitdem sie sich so ganz als Herren der Situation fühlen."

Kein Einzelbeispiel. Menschlichkeit findet in ihrer Poesie keinen Niederschlag. Da gibt es Retter (z.B. Hindenburg, Hitler), da gibt es sterbende Menschen, der Tod findet sich gar in dem Gedicht, das mit "Mutterherz" überschrieben ist. Nicht ein einziges Wort zum Gefühl eines Kindes zur Mutter, sondern die Beschreibung, welch tolle Leistungen so eine Mutter zu erbringen hat. Pathetisch und der NS-Mutter-Ideologie verpflichtet.

Nochmal O-Ton Agnes Miegel: "Ich habe mich mit einer Enttäuschung nach der anderen abgefunden. Jetzt am Ende bin ich nur über eines erstaunt: wie unbedeutend wie nebensächlich in meiner geistigen Entwicklung das war, was man Liebe nennt." Liebe hat nichts mit geistiger Entwicklung zu tun, es ist ein zutiefst menschliches Gefühl, welches der Autorin augenscheinlich völlig abging.

Menschenverachtung findet sich in ihrem Werk. Z.B. in dem Gedicht "Mädchengebet" "...kniefällig bitt' ich dich, bei meiner Seligkeit, gib, dass er stirbt, wenn er ein' andre freit." Oder die Ankündigung in einem Gedicht: sie werde "lachen und selig drei Nächte durchtanzen" wenn der treulose Geliebte in Noth, Wahnsinn, Elend sterbe. Von Menschenverachtung geprägt ist auch die Aufforderung an "Viktoria" den "Schutzgeist unseres Volkes", "Zieh uns voran" von 1940. Wohin? Natürlich in den Krieg!

In den "Vorschlägen der Reichspropagandaleitung zur nationalsozialistischen Feiergestaltung" 1935 heißt es: dass "jedem einzelnen durch die innere Formung der Veranstaltung ein so starkes Erlebnis (zu) vermitteln (sei), dass er ...zum Bekenntnis mitgerissen wird ..." Zielsetzung war hinzureißen, zu manipulieren, zu verführen. Agnes Miegels Zeilen "An Deutschlands Jugend" passten genau in dieses Konzept: "Aber dies: wir stehen, wir Deutsche, Volk das zu Volk fand, folgend dem Ruf des Führers, Stehen zum erstenmal, nicht Gatten und Brüder Nur allein, wir stehen, Frauen und Kinder, Alle im Kampf und stehen gefassten Herzens, Auf uns zu nehmen wie sie die Schrecken des Krieges: Feuer und Nacht und Not und grausames Sterben, wie es das Schicksal bestimmt. Doch es liebte immer noch die Tapferen."

Das ist Propaganda für den Krieg. Propaganda, dass nicht nur die Jugend, sondern auch die Frauen den Krieg begleiten sollen. Dazu gehört dann auch, den Gegner als Untermenschen zu klassifizieren: "Nicht wie die Feinde Meuchelmord sinnend, den Gegner und sich zu verderben..."

Dass Agnes Miegel von den tatsächlichen Zuständen in Deutschland keine Ahnung hatte, ist wenig glaubhaft. Die Bücherverbrennungen, die Säuberungen in der Preußischen Akademie (der sie ja angehörte) können ihr nicht verborgen gewesen sein. Es gab in West- und Ostpreußen Konzentrationslager. Das KZ Stutthoff in Danzig war ein "Vernichtungslager" im Sinne von Auschwitz. 65.000 bis 80.000 Menschen kamen dort ums Leben. Das KZ-Stutthoff hatte zudem Außenlager in Königsberg

Agnes Miegel war eine willfährige Stütze des NS-Regimes, so wie die anderen neu berufenen Mitglieder der Preußischen Akademie. Sie übernahmen bereitwillig die ihnen angetragenen Aufgaben, die sich nicht in einem "angeordneten" Führer-Poem erschöpften.

Agnes Miegel weigerte sich selbst, sich mit ihrem Beitrag in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander zu setzen. Sie war der Auffassung, "dies habe ich mit meinem Gott alleine abzumachen und mit niemand sonst." Verdrängen, Verschweigen, Verantwortung ablehnen, das war Agnes Miegels Position.

Agnes Miegel wurde nach der Befreiung von den Alliierten im Internierungscamp Oksböl bei Esbjerg ca. eineinhalb Jahre festgehalten. In Internierungslager wurden von den Alliierten Personen inhaftiert, die als Risiko für die alliierten Truppen galten und/oder Angehörige von NS-Organisationen waren, die ausdrücklich von den Alliierten als kriminell eingestuft wurden. Die Biografin Piorreck bezeichnet das Lager als ein ganz normales "Flüchtlingslager", in das "alle" Ostpreußenflüchtlinge gesperrt wurden. Das ist als entschuldigende Legende zu bewerten. Wie Agnes Miegel als prominentes NSDAP-Mitglied aus dem Internierungslager gekommen ist, konnte bisher nicht ermittelt werden. Die lange Aufenthaltsdauer von eineinhalb Jahren zeigt zumindest, dass sie nicht als "kleiner Fisch" eingestuft war. Von der Biografin gibt es auch keinen Hinweis, dass sie als "unbelastet" eingestuft wurde, das wäre für Pior-reck zumindest eine Notiz wert gewesen. Dass Agnes Miegel mit einem Veröffentlichungsverbot bis 1949 belegt war, verschweigt die Autorin.

Agnes Miegel hatte nichts gelernt. Sie stärkte weiter die extreme Rechte. Sie gehörte zu jenen, die aus ihren Sünden keine Konsequenzen gezogen haben. Sie ließ sich auf den Treffen der Landsmannschaft Ostpreußen bejubeln. Sie schrieb "Exklusivbeiträge" für die Zeitschrift "Nation Europa", eine "Monatszeitschrift im Dienst der europäischen Neuordnung". Sie gilt als ein geistiges Führungsorgan des europäisch orientierten Nationalismus. In ihr schreiben Autoren aus nahezu dem gesamten rechten Spektrum von NPD, DVU, Republikanern und rechtskonservativen Autoren. Gegründet hat die Zeitschrift 1951 der ehemalige SS-Hauptsturmführer und Chef der "Bandenbekämpfung" im Führerhauptquartier Arthur Eberhard. Mitherausgeber war Adolf von Thadden.

Agnes Miegel erhielt als Flüchtling auf Staatskosten ein Haus in Bad Nenndorf. Die Stadt Hameln zahlte ihr von 1956 bis zu ihrem Tod 1964 einen "Ehrensold". An ihrem 75. Geburtstag 1954 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Nenndorf. 1957 erhielt sie die Ehrenplakette des Ostdeutschen Kulturrates, 1959 den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 1962 den "Westpreußischen Kulturpreis". Die Deutsche Bundespost gab zu ihrem 100. Geburtstag 1979 eine Sondermarke heraus.

Wenn jetzt noch die Zeit wäre, würde ich gut und gerne noch eine Stunde benötigen, um über Nazi-Karrieren in Politik, Wirtschaft und Kultur zu sprechen. Aber belassen wir es für heute bei Agnes Miegel. Ich danke für die Aufmerksamkeit.

Hans Heinrich Holland von der VVN-BdA Recklinghausen hat über Agnes Miegels Vergangenheit und ihre Schriften eine Dokumentation verfasst, die für diese Rede verwendet wurde.