12.05.07
Falsche Strategie
Erklärung zu den Ereignissen am
1. Mai 2007 in Dortmund des Linken Bündnisses Dortmund
Der 1. Mai in Dortmund war neben dem Einsatz für alle
notwendigen gewerkschaftlichen Forderungen vor allem zum
gesetzlichen Mindestlohn, zu deutlichen Lohnerhöhungen und gegen
die Rente mit 67 geprägt von Widerspruch und Widerstand gegen einen
provozierenden Aufmarsch von NPD und anderen Neonazis in der Stadt.
Es gelang einer breiten Mehrheit, den Neonazis den Tag gründlich zu
verderben und sie räumlich und zeitlich stark einzuschränken.
Vertreter des DGB und der Gewerkschaften bezogen unmissverständlich
Position gegen die Provokationen der Neonazis und schlossen sich der
Forderung nach einem Verbot der NPD an.
Das "Linke Bündnis Dortmund – Parteilose Linke, DKP und
SDAJ" hat sich an den Veranstaltungen des DGB zum 1.Mai mit
einem vielgelesenen Flugblatt, einem vielgetragenen Button (dessen
Motiv im Flugblatt verwandt wurde und auch auf Großflächen am
Rathaus und in Brackel zu sehen war), mit Transparent und Infostand
engagiert und deutlich sichtbar beteiligt.
Das "Linke Bündnis Dortmund – Parteilose Linke, DKP und
SDAJ" hat sich auch an dem "Antifaschistischen
Mahngang" von VVN/BdA, "Bündnis Dortmund gegen
Rechts" und zahlreichen Gewerkschafter/innen beteiligt, der den
Internationalen und Jüdischen Friedhof, die in Brackel verlegten
"Stolpersteine" und das Denkmal sowie die Gedenktafel in
der Ortsmitte miteinander verband. Die Orte des Gedenkens an die
Opfer des Nationalsozialismus sollten vor dem geplanten Aufmarsch
der Neonazis geschützt werden. Die Anmeldung dieses Mahngangs
gehörte zu den Gründen, aus denen heraus die geplante Marschroute
der Neonazis verkürzt wurde, sodass sie hier nicht ankommen
konnten.
Angesichts der gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Stadt
bekräftigen wir unsere Auffassung, dass der politische Kampf gegen
das Erstarken der Neonazis in unserer Stadt von Politik, Verwaltung
und Polizei nicht konsequent geführt wird. Im Gegenteil: Aufmarsch
und "Maifeier" der Neonazis wurden nicht nur wie gewohnt
martialisch vor dem Protest der Bürger/innen, Gewerkschafter/innen
und Antifaschist/innen geschützt. Das Vorhaben der Neonazis wurde
auch noch gefördert:
- Die Nutzung des öffentlichen Platzes, seine fürsorgliche und
womöglich gebührenfreie Bereitstellung und Reinigung wurden
mit den faschistischen Anmeldern einvernehmlich
ausgehandelt,
- die bei der Anreise randalierenden und aggressiv gegen die sie
begleitenden Beamten anstürmenden Nazis wurden nicht massenhaft
festgesetzt und erhielten keine Platzverweise,
- die große Schwierigkeit der Neonazis, zu ihrem Aufmarschplatz
und ihrem "Festplatz" zu gelangen, wurde dadurch
aufgefangen, dass Busse für sie bereitgestellt und gefahren
wurden, womöglich kostenfrei.
In der Vorbereitung des 1. Mai hatten sich Polizei, Politik und
Verwaltung für die Zulassung und Förderung von
Gegenveranstaltungen entschieden, die weitab vom Geschehen
stattfanden. Gegendemonstrationen, die das unmittelbare Gegenüber
als ihr demokratisches Recht suchten, wurden nicht zugelassen und
schon gar nicht gefördert.
Bei dieser falschen Strategie ist es nicht verwunderlich, sondern
vorhersehbar, dass vor allem junge Menschen in die für sie, ihre
rigorose Moral und ihr unangepasstes Handeln aufgestellte Falle
laufen, Widerstand, Wut und Trauer anders auszudrücken als ihnen
vorgeschrieben wird. Sie sind letztlich Opfer dieser Strategie, für
die Polizei, Politik und Verwaltung die Verantwortung tragen.
In unserer Stadt muss endlich gehandelt werden: Das Verharmlosen
beenden! Das "Linke Bündnis Dortmund – Parteilose Linke, DKP
und SDAJ" bekräftigt angesichts der Ereignisse am 1. Mai seine
Forderungen:
- Gemeinsam Widerstand leisten gegen alte und neue Nazis!
- Antifaschistische Arbeit politisch und finanziell
fördern!
- NPD und alle NS-Nachfolgeorganisationen verbieten!
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