27.04.07
Ein Film über Heinrich Glasmacher
Die furchtbaren
Wehrmachtsrichter und ihre Opfer
Wurde mit 21 Jahren von Marinerichtern
ermordet: Heinrich Glasmacher aus Neuss. Er wollte den Krieg
nicht mehr mitmachen und sich an die Kapitulation halten. |
"Rottenknechte"
heißt der Film des DDR-Fernsehens, den das Landesbüro der VVN-BdA
NRW für nichtkommerzielle Zwecke zur Verfügung stellen kann. Er
stammt aus dem Jahre 1971 und ist wie geschaffen, um die
Filbinger-Debatten der letzten Wochen historisch zu illustrieren.
Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident hatte an
Wehrmachtsurteilen gegen Deserteure mitgewirkt. Noch im März 1945
leitete er als Marineanwalt die Hinrichtung des Matrosen Walter
Gröger in Norwegen. Noch am 29. Mai 1945 - drei Wochen
nach Kriegsende - verurteilte Filbinger in einem englischen
Kriegsgefangenenlager den Gefreiten Kurt Petzold, der in englischer
Kriegsgefangenschaft seinem ehemaligen Vorgesetzten gesagt hatte:
"Ihr Nazihunde, Ihr seid Schuld an diesem Krieg."
Filbinger: Als ehemaliger HJ-Führer hätte Petzold mit seinen
Äußerungen "Gesinnungsverfall" bewiesen. Später wurde
Filbinger Landesministerpräsident, und sein Nachfolger Günter
Oettinger löste scharfe Proteste aus, als er den "furchtbaren
Juristen" und Nazi Filbinger zum Widerstandskämpfer erklärte.
In dem Film "Rottenknechte" wird geschildert, wie noch
nach der deutsch-britischen Kapitulation in Dänemark und
Schleswig-Holstein junge Matrosen von entmenschten Marineoffizieren
ermordet werden.
Es war Anfang Mai 1945. Hitler ist tot, Großadmiral Dönitz
neuer Oberbefehlshaber und Chef der Deutschen Regierung, die
versucht, mit den Westmächten eine Teilkapitulation auszuhandeln.
Die dadurch frei werdenden Truppen will man im Osten gegen die
Russen einsetzen. Für die deutschen Offiziere tritt der Krieg damit
lediglich in eine neue Phase. Sie brauchen "Ordnung und
Disziplin" auch weiterhin. Auf dem Minensucher M612
entschließen sich die Matrosen nach Durchsickern der Nachricht von
der bedingungslosen Kapitulation vor den Engländern am 4. Mai 1945
zur Meuterei gegen die Durchhalteparolen ihrer Offiziere. Sie
bringen das Schiff in ihre Gewalt und nehmen statt auf das heiß
umkämpfte Kurland direkten Kurs Richtung Heimat. Das Kommando
übernimmt der Maschinenmaat Heinrich Glasmacher. Der Minensucher
M612 wird von deutschen Schnellbooten verfolgt und gestoppt.
Korvettenkapitän Peters stellt die alte "Ordnung" auf dem
Schiff wieder her und organisiert ein Standgericht, das elf der
meuternden Matrosen zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 5. Mai
vollstreckt, zu einem Zeitpunkt, als die Teilkapitulation ein Ende
aller Kampfhandlungen an den entsprechenden Frontabschnitten im
Norden vorsieht und die Engländer bereits Kopenhagen besetzt haben.
In der gleichen Nacht machen sich vier Angehörige des in Dänemark
stationierten 2. Schnellbootbataillons im Schutze der allgemeinen
Auflösungserscheinungen auf den Weg in Richtung Heimat, die
Matrosen Schilling, Gail, Wehrmann und Schwalenberg. Sie werden
aufgegriffen und an ihre Einheit übergeben. Nach der
Flaggeneinholung und der bedingungslosen Gesamtkapitulation werden
die vier Deserteure wie ihre Leidensgefährten von M612 abgeurteilt,
drei von ihnen erschossen, praktisch als letzte Amtshandlung der
hohen Offiziere, die sich unmittelbar darauf den Westalliierten mit
ihren Erfahrungen im Krieg gegen den Osten andienen.
Einer der Hingerichteten, der junge Katholik Heinrich Glasmacher
stammt aus Neuss. Dort wird von der VVN-BdA an ihn erinnert.
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