12.04.07
Konferenz antifaschistischer Initiativen und
Organisationen von NRW
Auflösung aller
Nazi-Organisationen! Mit der NPD beginnen!
"Neonazi-Kameradschaften" zerschlagen! Rassismus und
Revanchismus bekämpfen!
Samstag, 5. Mai 2007, 11.00 - 17.30
Uhr
Leverkusen, Lise-Meitner-Gymnasium,
Am Stadtpark 50
Aufruf zur Konferenz
antifaschistischer Initiativen und Organisationen in NRW
Veranstalter: Koordinationsgruppe zur Vorbereitung der
Konferenz, Kulturvereinigung Leverkusen e.V., Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten NRW
Kontaktadresse: VVN-BdA NRW, Gathe 55, 42107 Wuppertal, vvn-bdanrw@freenet.de
Anreise: 5 Gehminuten vom Bahnhof Leverkusen: Ausgang
F.-F.-Runge-Str., dann links bis zur Rathenausstr., dann rechts, an
der Gaststätte "Am Stadtpark" in die gleichnamige
Straße.
Rechtsextremisten und Neonazis sind unerwünscht und müssen
draußen bleiben!
Spenden: Auf der Konferenz wird um eine Spende als
Tagungsbeitrag gebeten.
Spenden können auch überwiesen werden auf das Konto: VVN-BdA,
Kto. Nr. 1026900100, BfG Aachen, BLZ 390 101 11, Stichwort:
Landeskonferenz.
Zeitplan:
11.00 Uhr "Rosen auf den Weg gestreut"
Wie Staat und Gesellschaft den Boden für die Existenz und das
Anwachsen des Neofaschismus bereiten
Einführungsvortrag von Richard Gebhardt, Aachen anschließend
Diskussion
12.30 Uhr Mittagspause
13.15 Uhr Antifaschistischer "Hausbesuch" bei Nachbar
Rudi Pawelka, "Preußische Treuhand"
14.15 Uhr Arbeit in Arbeitsgruppen:
- Die NPD in NRW- Aufbau neuer Strukturen in NRW, Leitung:
Antifa Düren
- Erst "Pro Köln", dann "Pro NRW" und
"Pro Deutschland", später die ganze Welt? Die extrem
rechte "Bürgerbewegung" will die
"Republikaner" beerben und breitet sich in NRW aus,
die Kandidatur zur Landtagswahl wird angestrebt. Leitung:
Initiative "Kein Bock auf Pro Köln" *
- Treudeutsch - Treudoof - Treuhand vom Gleichklang der
Rechtskräfte gegen die staatliche Integrität unserer
Nachbarstaaten, Leitung: Jörg Kronauer
- Reinkarnationen des deutschen Militarismus Von der geistigen
Mobilmachung für weltweite Bundeswehreinsätze, Leitung: Ulrich
Sander, Bundessprecher der VVN-BdA
17.00 Uhr Abschlussplenum
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In immer neuen Meinungsumfragen wird die Erkenntnis der
Sinus-Studie von 1979 (!) erhärtet: Es gibt einen harten Kern von
13-15 % der Bevölkerung mit einer fest gefügten rechtsextremen
Einstellung. In Einzelfragen ist die politische Zustimmung zu
rassistischen und antisemitischen Aussagen viel größer. Dass
Rassismus, Antisemitismus und demokratiefeindliche Einstellungen
kein Randproblem sind, wissen wir also seit fast 30 Jahren. Trotzdem
tun viele überrascht. Vor allem irritiert, dass äußerst rechte
Einstellungen nicht das Wahlverhalten bestimmen. Die
neofaschistischen Parteien können nur manchmal ihr Potential von
bis zu 15 % ausschöpfen. Sie bleiben stigmatisiert und auf den Saum
beschränkt. Äußerst rechte Einstellungen finden sich bei
WählerInnen aller Parteien, in Massenorganisationen, Kirchen,
selbst in den Gewerkschaften.
Wie kommt's? Die kontroversen Antworten füllen Bücher. Wir
haben keine einfachen Antworten. Aber wir stellen uns der
Diskussion, z.B. auf dieser Konferenz. Und um die Debatte zu
entfachen, hier einige Thesen:
- Die bundesdeutsche Gesellschaft kennt nur noch eine Währung:
der Kampf aller gegen alle, wobei sich der Stärkere durchsetzt.
Solidarität ist kaum mehr als eine Worthülse. In diesem Klima
und von diesem Gesellschaftsbild profitieren die Neofaschisten,
Rassisten, Militaristen.
- Die seit Mitte der 70er Jahre andauernde, ungebrochene und
seit 1989 beschleunigte Rechtsentwicklung wird immer wieder
angeheizt von Politikern, die den Rechten die Stichworte geben
("Das Boot ist voll" - Otto Schily; "kriminelle
Ausländer raus und zwar sofort" - Gerhard Schröder; die
Unterscheidung von "Ausländern, die uns nutzen und
solchen, die uns ausnutzen" - Kurt Beckstein).
Nazi-Parteien erhalten so das Gefühl und sehen sich selbst so,
dass sie "Vollstrecker des Volkswillens" seien.
- Die Regierungspolitik führt zu einer riesigen Umverteilung
des gesellschaftlichen Reichtums. Arme werden ärmer - Reiche
werden reicher. Der Boden für die Propaganda und Demagogie der
äußersten Rechten wird bereitet.
- Gegen Neonazis sind heute alle, die in den Medien zu Wort
kommen. Wenn es aber um konkrete Schritte geht, wie den
Organisationen des Straßenterrors und der Hetze vor und in
Parlamenten entgegengetreten werden soll, herrschen Ratlosigkeit
und Kontroversen. Einig sind sich die meisten Beteiligten, dass
jeweils andere (Gruppen oder Menschen) aktiv werden sollen. Die
eigene Verantwortung wird nicht wahrgenommen. "Die
Politik" schiebt die Justiz vor, die Polizei
"muss" dann gehorchen , die "Bündnisse gegen
Rechts" fragen erstmal beim Staat nach, wie weit sie gehen
dürfen usw. Klassisch der Fall von Regierungen, die zur
Zivilcourage in Bussen aufrufen und gleichzeitig Flüchtlinge
abschieben und Antifaschisten kriminalisieren.
- Antifaschismus wird oft als störend empfunden, so als sei
Ruhe noch die erste Bürgerpflicht. Bei Naziaufmärschen sind es
immer wieder die Gegendemonstranten, gegen die ermittelt wird,
die in Kesseln festgehalten werden. Staatsanwaltschaften
ermitteln gegen Menschen, die - wie 1943 die Geschwister Scholl
- das durchgestrichene Hakenkreuz als Symbol in Form von
Aufnähern, Buttons oder Transparenten tragen. Wer das Verbot
der Naziparteien und Organisationen fordert, muss sich erstmal
sagen lassen, das reiche nicht. Uns auch nicht. Trotzdem ist es
ein Schritt, den Einfluss der Neonazis zurück zu drängen.
Wie gesagt: am Anfang stehen die Fragen und Thesen. Die Konferenz
soll uns helfen, die verschiedenen Antworten aus der Sicht von
Antifaschistinnen und Antifaschisten kennen zu lernen. Wir wollen
unsere Erfahrungen aus der antifaschistischen Praxis austauschen,
nötigenfalls auch streiten um Begriffe und Lösungsansätze.
Zunächst aber gilt es, Bestandsaufnahmen zu einzelnen
Themenfeldern vorzunehmen. Die Organisationsstruktur und die
Aktionsbreite der Parteien und Organisationen des extrem rechten
Spektrums sind in den letzten Jahren enorm gewachsen. Nicht immer
wird das in der Öffentlichkeit wahrgenommen bzw. ernst genommen.
Die verschiedenen Arbeitskreise klären über die Szene der
äußersten Rechten in NRW auf. Die Wahrnehmung des organisierten
Neofaschismus als ein "Ost-Problem" ist eindeutig falsch.
Das Themenspektrum der Konferenz behandelt auch solche Felder,
die dem Neofaschismus verwandt bzw. vorgelagert sind. So werden wir
uns mit dem Thema "Neonazi-Kameradschaften" beschäftigen,
schon weil sie die Masse der Veranstaltungsteilnehmer bei
NPD-Kundgebungen stellen.
Weil wir in Leverkusen tagen, werden wir uns mit der
"Preußischen Treuhand" auseinandersetzen und uns von den
Beobachtern und Gegnern des Bayer- Konzerns informieren lassen.
Nicht vergessen werden soll, dass Nazis immer schon für Krieg und
Militarisierung eintraten. Wer einmal darüber nachdenkt, welche und
wie viele Organisationen zum Höhepunkt ihrer Veranstaltung am
Volkstrauertag das "Lied vom toten Kameraden" singen, ahnt
etwas von der Tiefe und Verwurzelung des Militarismus in
Deutschland. (Der Überlebende Soldat hat keine helfende Hand für
den Sterbenden frei, weil er erst noch ein paar Feinde abschießen
muss).
Wir hoffen, dass diese Ankündigung zur Diskussion anregt. Wir
laden alle Antifaschistinnen und Antifaschisten ein, zu Debatte,
Meinungsstreit und antifaschistischer Aktion nach Leverkusen zu
kommen.
der Flyer zum herunterladen Landeskonferenz_2007_sw.pdf.
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