10.03.07
Später Erfolg fürs ZFK
Friedensprojekt "Friedliche
Konfliktbearbeitung und BürgerInnen-Beteiligung" erhält
Fördergelder zurück
Fünf Jahre nach der Verleumdungskampagne gegen den Lehrer
Bernhard Nolz und gegen das Siegener Zentrum für Friedenskultur (ZFK)
hat jetzt das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschieden, dass die
Landesregierung NRW die wegen der Friedensrede von Bernhard Nolz
unrechtmäßig zurück gehaltenen Fördergelder an das ZFK
auszuzahlen hat.
Zur Erinnerung: Eine Woche nach den terroristischen Anschlägen
vom 11. September 2001 hatte Bernhard Nolz auf dem Siegener
Schlossplatz vor 3000 Schülern eine Rede gehalten, in der er von
den Politikern verlangte, vom Krieg gegen den Terrorismus
abzulassen. Außerdem forderte er die Schüler auf, sich für den
Frieden in der Welt und für die Verständigung zwischen den
Kulturen einzusetzen. Auf Grund der Rede wurde Nolz von der
rot-grünen Landesregierung wegen Störung des Schulfriedens ins
Sauerland strafversetzt und dem Zentrum für Friedenskultur (ZFK)
wurden die Fördergelder für das Friedensprojekt "Friedliche
Konfliktbearbeitung und BürgerInnen-Beteiligung" durch das von
den GRÜNEN geführte Umweltministerium aberkannt. Dieses Unrecht
wurde nun durch die Entscheidung beim Verwaltungsgerichts wieder
gutgemacht. Sie ist inzwischen rechtskräftig geworden.
Bernhard Nolz, Geschäftsführer des ZFK: "Für mich ist es
eine - wenn auch späte - Genugtuung, dass durch die
Gerichtsentscheidung klar gestellt wurde, dass das Regierungshandeln
an Recht und Gesetz gebunden ist. Die Maßnahmen gegen mich und das
ZFK erweisen sich nachträglich als Strafaktionen gegen ein
Friedenszentrum und seine Vertreter, die mundtot gemacht werden
sollten. Besonders gefreut hat mich, dass sich die Vertreter des
Integrationsministeriums nach der Verhandlung bei mir für das
erlittene Unrecht entschuldigt haben. Diese Geste des Respekts und
der Anerkennung zählt für mich fast mehr als die finanzielle
Wiedergutmachung. Ich hoffe, dass dieses Beispiel von Ausgleich und
Toleranz auch Auswirkungen auf die politische Kultur in Siegen haben
wird."
ZFK-Leiter Wolfgang Popp: "Die Entscheidung beim
Verwaltungsgerichts stellt noch einmal klar, dass das Menschenrecht
auf Meinungs- und Redefreiheit über dem Bedürfnis der Politiker
nach Ruhe und Ordnung steht. Das sollten sich die Politiker zu
Herzen nehmen, die schon wieder dabei sind, die Protestaktionen
kriminalisieren zu wollen, die gegen die deutsche Militärpolitik
und gegen die Zerstörungs- und Ausbeutungspolitik der G 8-Staaten
gerichtet sind. Wir möchten weiter unbehelligt unsere Stimme gegen
Gewalt und Krieg erheben können. Mit seinem Aufruf für Frieden und
Gerechtigkeit in der Welt hat Bernhard Nolz nach den
Terroranschlägen von New York - vor allem gegenüber der Jugend -
ein Friedenszeichen gesetzt, für das er mit zwei Preisen geehrt
worden ist: mit dem Aachener Friedenspreis und mit einem Preis für
Zivilcourage. Unser vom Integrationsministerium NRW im Jahr 2006
gefördertes Projekt "Jugend interkulturell" setzt das
Bemühen für ein friedliches Miteinander fort. Wir hoffen, dass
unsere Friedens- und Integrationsarbeit jetzt auch bei denen in
Siegen, die uns kritisch gegenüber stehen, die Anerkennung
erfährt, die sie verdient."
Bernhard Nolz/Wolfgang Popp
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