08.03.07
Protest gegen das Urteil von Leipzig
Statt die Täter zu bestrafen
und die Opfer zu entschädigen werden die Ausbeuter und
NS-Sklavenhalter belohnt
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat entschieden, dass in
der Beschäftigung von Zwangsarbeitern sowie von Kriegs- und
Strafgefangenen während des Zweiten Weltkriegs bei „anständiger
Behandlung“ noch kein Verstoß gegen die Grundsätze der
Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit liege und dass darin auch
kein schwerwiegender Missbrauch der Stellung oder ein erhebliches
Vorschubleisten zugunsten des nationalsozialistischen Systems zu
sehen sei. Damit wurde begründet, dass die Ausbeuter der Sklaven
des NS-Regimes nicht durch die ostdeutschen und sowjetischen
Behörden hätten enteignet werden dürfen. Die Ausbeuter hätten
nunmehr Anspruch auf Entschädigung, obgleich sie während des
Zweiten Weltkrieges auch Zwangsarbeiter sowie Kriegs- und
Strafgefangene eingesetzt haben. Diese wurden sogar gezwungen, für
die deutschen Luftwaffe und gegen ihre eigenen Länder Kriegsgerät
zu produzieren. Damit sei nicht gegen die „Grundsätze der
Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen“ worden.
Die VVN-BdA NRW verurteilt den völkerrechtswidrigen, die
Verbrechen der Wirtschaft in der NS-Zeit rehabilitierenden Spruch
des Bundesverwaltungsgerichts. Zu Recht stellt die „Süddeutschen
Zeitung“ am 2.3.07 fest: "Was damals recht war, kann heute
nicht unrecht sein - so lautet jener furchtbare Spruch, mit dem
westdeutsche Richter nach dem Krieg das NS-Unrecht quasi
fortschrieben (...), und plötzlich scheint der alte Spruch wieder
aufzuleben. Denn das Urteil drückt einen Rückschritt in das Denken
der fünfziger Jahre aus, wie man es sich schlimmer kaum hätte
ausmalen können."
Die deutsche Justiz, die weder die Bestrafung der Täter
vorgenommen hat, noch die Entschädigung der Opfer durchsetzte –
sie schickt sich an, die Sklavenhalter für ihre Verbrechen auch
noch zu belohnen.
Dieses schreiende Unrecht darf nicht hingenommen werden.
Landesausschuss der VVN-BdA NRW
Wuppertal, den 3. März 2007
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